Der Manager stellte sich den Fragen der Fans. Foto: Sigwart

Eishockey: Kaderzusammenstellung von Manager Jürgen Rumrich in Kritik. 70 Anhänger beim Fantalk im "Eisbär".

Sachlich, fair, – aber knallharte Fragen. So verlief der Fantalk der Wild Wings – besucht von 70 Anhängern – am Dienstagabend in der Stadiongaststätte "Eisbär". Manager Jürgen Rumrich und Kapitän Simon Danner stellten sich nach einem total misslungenen Saisonstart der Diskussion.

Der Standort lebt intensiv

Dieser für alle Beteiligten sicherlich nicht vergnügungssteuerpflichtige Abend zeigte vor allem aber einige Dinge klar auf: Die Schwenninger Fans machen sich große Sorgen um den sportlichen Ist-Zustand und blicken mit großer Skepsis auf die "Restsaison" in der DEL. Die vielen, sehr gezielten Fragen in der zweistündigen Aussprache bewiesen auch, dass am Eishockey-Standort Schwenningen viel Fachkompetenz im Umfeld vorhanden ist.

Die Kaderzusammenstellung von Manager Jürgen Rumrich – dies überraschte nicht – stand im Mittelpunkt einer harten, aber auch sachlichen Kritik. Der Fantalk war fast schon zu Ende, als ein langjähriger Anhänger gegenüber Jürgen Rumrich sehr direkt wurde: "Mit dieser Spielerqualität können wir in der DEL nicht bestehen. Diese Mannschaft passt so einfach nicht zusammen. Der deutsche Weg ist in Ordnung, aber wir brauchen stärkere Kontingentspieler. Wohin soll sich denn das ganze sportlich weiterbewegen? Was haben wir in den kommenden fünf Monaten hier noch zu erwarten? Woher nehmt ihr denn diese Zuversicht, dass alles bald besser wird?"

Der Wild-Wings-Manager konterte exakt mit den gleichen Sätzen, mit denen er bereits offensiv den Fantalk eröffnet hatte: "Ich bin nach wie vor von unserer Mannschaft überzeugt, weil ich täglich sehe, wie hart sie arbeitet. Aber natürlich braucht sie endlich Erfolgserlebnisse."

Ein nervöser Kapitän

Simon Danner gestand, "dass ich mit einer gewissen Nervosität hierher gekommen bin, weil ich nicht wusste, was mich erwartet. Auch ich glaube an diese Mannschaft. Wir reißen uns täglich den A... auf, tun alles, um wieder Erfolg zu haben. Wir sind sauer – und ihr seid sauer. Aber nur gemeinsam schaffen wir es, da wieder herauszukommen". Danner empfand es aber als einen "Schlag in die Magengrube", dass konkret die Qualität von Spielern wie Istvan Bartalis oder Anthony Rech von einigen Fans angezweifelt wurde. Bemerkenswert bei diesem Austausch war auch, dass die Arbeit von Coach Pat Cortina nur wenig kritisch behandelt wurde.

Wie läuft das Scouting?

Mit einer interessanten Aufforderung eines ebenfalls sehr langjährigen Fans hatte der Fantalk sein "Eröffnungsbully". Jürgen Rumrich sollte exakt einmal seine Scouting-Arbeit schildern. Dies tat der Manager auch, gestand aber schließlich ein, "dass wir uns in diesem Bereich verbessern müssen und auch bereits daran arbeiten. Schließlich habe ich ja noch andere Aufgaben als Geschäftsführer". Rumrich schilderte den langen Prozess einer Verpflichtung. Zehn Spieler, an denen man eng dran war, sagten aus diversen Gründen ab. Dazu musste Jürgen Rumrich den Fans erklären, dass man bei der aktuellen Stürmersuche noch nicht entscheidend weiter sei.

Der deutsche Weg

Ein Fragesteller wollte vom Manager auch wissen, ob man denn intern nicht schon über ein Ende des "deutschen Weges" bei den Wild Wings nachdenke. "Sich darüber Gedanken zu machen, ist zu diesem Zeitpunkt der Saison zu früh", so Jürgen Rumrich. Simon Danner hatte für die Frage überhaupt kein Verständnis und antwortete mit einer Gegenfrage: "Warum sollen wir hier nun alles über den Haufen werfen, was in den vergangenen Jahren gut war?"