Ein Hoffnungsträger: Neuzugang Ville Korhonen. Foto: Sigwart

Eishockey: Die Stürmer - Neues Quartett will für Furore sorgen. Abgänge hinterlassen Lücken.

Will Acton: 53 Spiele für die Wild Wings in der vergangenen Runde  –  20 Tore – 30 Vorlagen. Damien Fleury: 34 Spiele – zwölf Tore – elf  Vorlagen. Zwei wichtige Stürmer, welche an vielen der insgesamt  Schwenninger 128 Treffer – inklusive der Play-offs gegen Wolfsburg – beteiligt haben, sind nicht mehr an Bord.

"Diese beiden Spieler  – und auch  Uli Maurer – haben  eine große Lücke hinterlassen", weiß Coach Pat Cortina, dass es nicht einfach wird, diese Abgänge zu kompensieren.

Mit Rihards Bukarts (Eisbären Berlin), Philip McRae, Ville Korhonen (beide Ässät, Finnland) und Julian Kornelli (Bad Tölz) wurde aber ein Sturm-Quartett verpflichtet, das schon im ersten Testspiel in Freiburg zeigte, dass es weiß, wo das gegnerische Gehäuse steht. Bis auf den jungen Kornelli trafen  bei den Wölfen alle neuen Angreifer.

Doch Vorbereitungsspiele sind für Cortina nicht wirklich ein Maßstab. Viel wichtiger sind die Leistungen im Training. Die Verinnerlichung der Spielsysteme, die Abstimmung mit den Teamkollegen  oder die Koordinierung der Laufwege – all dies funktioniert nicht perfekt innerhalb weniger Wochen. "Es dauert eben, bis alle Rädchen ineinandergreifen", betont der Bändiger der Wild Wings.

Dies weiß auch Philip McRae, der mit den Schwenningern viel vor hat. "Mein Ziel ist es, dem Team zu helfen, damit die Wild Wings ihre Ziele erreichen", will  der US-Amerikaner – früherer U20-Weltmeister – mit den Neckarstädtern auf jeden Fall das Ticket für die Play-offs lösen. "Und irgendwann sollte Schwenningen auch zum ersten Mal deutscher Meister werden. Dann möchte ich dabei sein", sagt der 28-Jährige, der  zuletzt für Ässät in der höchsten finnischen Eishockey-Liga in 43 Spielen 21 Scorerpunkte sammelte.

Auch  Ville Korhonen  weiß, dass er bei den Wild Wings eine Führungsrolle einnehmen soll. "Ville ist ein laufstarker Außenstürmer. Er ist ein Spieler, der in der Lage ist, auch Verantwortung zu übernehmen", sieht dies Manager Jürgen Rumrich ebenfalls so. "Ich besitze viel Erfahrung, will deshalb auch den jungen Spielern helfen", stellt der 31-Jährige  klar. Korhonen möchte  in den ganz wichtigen Spielsituationen vorangehen. "Ich will einfach ein Schlüsselspieler der Wild Wings werden", fasst Korhonen seine Ziele zusammen. Insgesamt bestritt  der Finne in der ersten finnischen Liga 723 Partien. Dabei erzielte er 109 Tore. Dazu kamen 128 Vorlagen. Nun sollen viele weitere bei den Schwenningern dazukommen.

Das ist auch der Anspruch des 22-jährigen Letten Rihards Bukarts. "Ich bin ein schneller Spieler, der viel schießt", sagt Bukarts über seine Spielweise. Das hat er bereits beim Schwenninger DEL-Konkurrenten Eisbären Berlin bewiesen.  Erst kurz vor den Play-offs war der Lette in die Hauptstadt gekommen. In den Play-offs erzielte er vier Tore für sein neues Team, verbuchte zudem vier Assists.

Und Julian Kornelli? Der 21-Jährige will sich in seinem ersten Jahr in der DEL vor allem weiterentwickeln. "Ich mache mir keine Illusionen, dass ich immer auf dem Eis stehen werde", möchte der  gebürtige Münchner den nächsten Schritt machen. "Und natürlich sind die Play-offs das Ziel."

Die vier neuen Stürmer der Wild Wings wissen also genau, was sie wollen. Dabei sehen  es McRae, Korhonen, Bukarts und Kornelli als großen Pluspunkt an, dass sie in Schwenningen ein intaktes Team vorfanden, das durch den Erfolg in der vergangenen Runde noch weiter zusammengewachsen ist.  "Es ist ein Vorteil, dass es keine großen Veränderungen im Kader gab", ist sich so  McRae sicher.

Ach ja, und nicht nur dieser soll helfen, dass aus zwei  Schwächen der Saison 2017/18 wieder Stärken der Wild Wings werden: Powerplay-Situationen und Bully-Verhalten. "Wir wollen in der neuen Runde einfach mehr Torgefährlichkeit ausstrahlen. Also müssen wir  mehr in der Offensivzone agieren. Und dazu sollten wir uns eben bei den Bullys und im Überzahlspiel verbessern", betont  Pat Cortina. Dieser weiß, dass 123 Hauptrunden-Treffer – trotz Acton und Fleury –  der schlechteste Wert aller 14 DEL-Teams in der  Saison 2017/18 waren. Nun müssen wohl mehr Tore her, wollen sich die Wild Wings den Traum vom erneuten Pre-Play-off-Einzug erneut erfüllen.