Beim "Bully" bestimmt nun der angreifende Spieler den Zeitpunkt des Einwurfs. Foto: Kienzler Foto: Schwarzwälder-Bote

Eishockey: DEL beschließt einige Regeländerungen für die Saison 2017/18 / "Hoher Stock" neu bewertet

(pm). Die Deutsche Eishockey Liga (DEL) verändert mit Beginn der Spielzeit 2017/18 die Auslegung einiger Regeln des Weltverbandes IIHF. Dabei handelt es sich um die Regeln zu "Hoher Stock", "Angreifer im Torraum" und "Schlittschuh-Tor". Darauf haben sich die Sportlichen Leiter der 14 DEL-Klubs geeinigt. Um die Attraktivität des Spiels zu steigern, wurde zudem das Anspielprozedere überarbeitet. Umgesetzt werden diese Modifikationen von den Schiedsrichtern bereits in der Saisonvorbereitung.

"Hoher Stock"

Abweichend zur langjährigen Praxis zieht ein "Hoher Stock mit Verletzungsfolge" keine "Große Strafe" – nebst automatischer Spieldauerdisziplinarstrafe – mehr nach sich. Der Spieler erhält dafür nun eine "doppelte Kleine Strafe" – und kann im Anschluss wieder am Spiel teilnehmen. Die Schiedsrichter auf dem Eis behandeln die "doppelte Kleine Strafe" jedoch wie eine "Große Strafe". Dies heißt, dass die Linesmen, sollte der Schiedsrichter die Szene nicht gesehen haben, einen "Hohen Stock mit Verletzungsfolge" melden müssen, die Strafe wird dann nachträglich ausgesprochen. Im Falle eines vorsätzlich "Hohen Stockes" wird die "Große Strafe" – nebst Spieldauerdisziplinarstrafe – ausgesprochen.

"Angreifer im Torraum"

Die Regel "Angreifer im Torraum" bleibt grundsätzlich erhalten, wird jedoch weiter vereinfacht. Ab der Saison 2017/18 ist ein Tor auch dann gültig, wenn sich ein Spieler im Torraum befindet und dem Torhüter dabei die Sicht nimmt. Dies gilt aber nur dann, wenn der Spieler aus der Aktion heraus im Torraum steht. Der Angreifer darf weiterhin keine Dauerpräsenz im Torraum herstellen und diese Position taktisch nutzen. Weiterhin gilt, dass ein Tor keine Gültigkeit erlangen kann, wenn ein angreifender Spieler im Torraum einen relevanten Kontakt mit dem Torhüter herstellt.

"Tor mit dem Schlittschuh"

Beim "Schlittschuh-Tor" kehrt die DEL zur alten Auslegung zurück. Ab sofort darf ein Spieler einen Puck wieder mit dem Schlittschuh ins Tor ablenken. Dies gilt auch dann, wenn dies bewusst oder mit Absicht geschieht. Treffer mit dem Schlittschuh werden nur dann nicht anerkannt, wenn eine erkennbare Kickbewegung ausgeführt wird. Weiterhin erhält ein Tor keine Anerkennung, wenn ein ruhender Puck mit dem Schlittschuh ins Tor befördert wird.

Anspielprozedere

Das Anspielprozedere wurde in der DEL dahingehend angepasst, dass die Faceoffs schneller, effektiver und dennoch fair ausgeführt werden. Ziel ist es, den Puck wieder zügiger ins Spiel zu bekommen und die Attraktivität des Spiels zu steigern. Hat in den vorhergegangenen Spielzeiten der Linienschiedsrichter den Zeitpunkt des Einwurfs des Pucks angegeben, bestimmt ab sofort der angreifende Spieler das Anspiel. Nachdem sich der verteidigende Spieler korrekt aufgestellt hat, setzt der angreifende Spieler aus der korrekten Position den Schläger ins weiße Feld. In diesem Moment wirft der Linesman den Puck ein. Bei Anspielen in der Mitte hat der Gastgeber den Vorteil.

"Schwalben-Liste"

Die Ligagesellschaft ist berechtigt, gegen Spieler disziplinarisch tätig zu werden, die vortäuschen, dass gegen sie ein Foul begangen worden ist, und/oder sich aufgrund eines Fouls gegen sie verletzt haben (wir haben berichtet). Beim ersten Vergehen erhält der Spieler eine Verwarnung. Nach dem zweiten Vergehen wird der Spieler namentlich auf einer "Schwalben–Liste" vermerkt. Diese Liste wird den Sportlichen Leitern aller Klubs, den Trainern aller Klubs und allen DEL-Schiedsrichtern zugänglich gemacht. Sollte auch dies keine Wirkung zeigen und der Spieler seine Tat wiederholen, erhält dieser eine Geldstrafe, die sich mit jedem Vergehen dieser Art erhöht. Ab der fünften Wiederholung wird zudem der entsprechende Trainer mit einer Geldstrafe belegt.