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Eishockey: Die Zugänge der Schwenninger Wild Wings (5): Verteidiger Dominik Bohac betritt gerne Neuland

Nicht nur an Verkehrszeichen mit französischer Schrift musste er sich als Teenager erst einmal gewöhnen. Doch auch diese Hürde übersprang Dominik Bohac. Nun sucht der Deutsch-Tscheche in Schwenningen die nächste Herausforderung.

In seinen 27 Jahren hat der Verteidiger schon viel erlebt. Zugfahrten ohne Begleitung als 13-Jähriger von seinem kleinen Heimatort ins "große" Pilsen, ein zweijähriges (Eishockey) Abenteuer in Kanada oder nun sein erstes Jahr in der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) bei den Wild Wings: Dominik Bohac ist ein Mann, der seinen Weg geht.

Dieser hat den 1,85 m großen Modellathleten also nach Schwenningen geführt. Dort sitzt er in der vergangenen Woche etwas enttäuscht auf der Treppe vor der Helios-Arena. Bohac fasst sich an den Oberschenkel, der etwas zwickt. Für einen Einsatz bei den ersten beiden Vorbereitungsspielen am Wochenende reichte es deshalb noch nicht. "Wir wollten kein Risiko eingehen. Dominik hat aber schon wieder auf dem Eis trainiert", so Jürgen Rumrich, der Manager der Schwenninger Wild Wings.

Noch ist ja auch Zeit bis zum Saisonstart am 9. September in Iserlohn. Diese wird Dominik Bohac auch dazu nutzen, seine Mitspieler besser kennenzulernen – auf und neben dem Eis.

Schwenningen ist Neuland

"Ich kannte zuvor keinen meiner Teamkollegen", begibt sich der begeisterte Tennisspieler in Schwenningen auf Neuland. "Meine ersten Eindrücke sind positiv. Ich wurde – wie die anderen Zugänge – sehr gut aufgenommen", betont der 27-Jährige.

Dieser musste nicht lange überlegen, als nach dem Ende der vergangenen Runde die Anfrage aus Schwenningen auf seinem Tisch lag. "Diese Chance konnte ich mir nicht entgehen lassen", ist Dominik Bohac gespannt, was ihn in der DEL erwartet. Klar ist, dass er auch in der höchsten Eishockey-Klasse seine Stärken ausspielen möchte. "Ich bin schon ein Defensivspezialist. Ich liebe das körperbetonte Spiel. Aber natürlich score ich auch gerne", lacht der Deutsch-Tscheche.

Genau zehn Punkte waren es in der vergangenen Runde für die Lausitzer Füchse (DEL2), zu denen er in der Saison 2015/16 gewechselt war. Ungefähr zeitgleich hatte er auch den deutschen Pass erhalten. "Mein Großvater ist Deutscher. Allerdings ist mein Deutsch noch nicht so gut. Aber ich verstehe das meiste", gibt der 95-Kilogramm-Mann preis.

Der Fan von vietnamesischen Essen begann im Alter von sieben Jahren mit dem Eishockey in seiner Geburtsstadt Klatovy – rund 50 Kilometer südlich von Pilsen. "Dort habe ich das erste Mal Eishockey gespielt, bevor ich – da war ich so 13 Jahre alt – nach Pilsen gewechselt sind", erinnert sich Dominik Bohac noch gut an die Zeit, als er sich in aller Frühe in seinem Heimatort Besiny – rund zehn Kilometer außerhalb von Klatovy – in den Zug gesetzt hat, um in die "Bierstadt" zu fahren. "Dort stand zuerst eine Trainingseinheit an, dann ging es in die Schule, dann wieder zum Eishockey. Und danach fuhr ich mit dem Zug wieder zurück." Erst zwei Jahre später wurde der Defensivspezialist im Pilsener Eishockey-Internat sesshaft.

Von dort aus wagte er zur Runde 2007/08 den Sprung nach Kanada. "Auf einmal war ich in Quebec. Dort war alles auf Französisch, sogar die Verkehrsschilder", musste sich Bohac erst einmal an die dortige Lebensweise gewöhnen.

Meister in Tschechien

"Und natürlich wird in den kanadischen Nachwuchsligen auch ganz anderes Hockey gespielt", musste Bohac nun auch immer mehr seinen Körper einsetzen.

Dies kam ihm zugute, als er im Herbst 2009 wieder nach Tschechien zurückkehrte. Nach Zweit- und Drittligaeinsätzen feierte er beim HC Plzen in der Runde 2011/12 sein Debüt in der höchsten Liga des mehrfachen Weltmeisters. "Und 2013 war ich dabei, als Pilsen das erste Mal Meister wurde", verweist Dominik Bohac auf seinen bisher größten Erfolg.

"Nun möchte ich meinen Teil dazu beitragen, dass die Wild Wings ihre Ziele erreichen", kennt der Verteidiger die große Herausforderung, die ihn in Schwenningen erwartet. Aber auch diese nimmt er gerne an.

Dominik Bohac "Es war schon immer ein Ziel von mir, in der DEL zu spielen", freut sich der Verteidiger riesig auf seine Premierensaison bei den Wild Wings. Dominik Bohac wurde am 18. Februar 1990 im tschechischen Klatovy – rund 50 Kilometer entfernt von Pilsen – geboren. Dort stand er auch im Alter von acht Jahren das erste Mal auf dem Eis. Fünf Jahre später wechselte er in die Nachwuchsabteilung des HC Plzen. Von dort aus wagte der 1,85 m große und 95 kg schwere Verteidiger im Jahr 2007 den Sprung nach Übersee. Zwei Runden in der Quebec Major Junior Hockey League (QMJHL) für die Remparts de Québec und die Rouyn-Noranda Huskies folgten. "Dort habe ich sehr viel gelernt. Auf und neben dem Eis", hat der Neu-Schwenninger immer noch guten Kontakt zu seiner damaligen kanadischen Gastfamilie. Anschließend ging der Deutsch-Tscheche zurück in seine Heimat. Insgesamt bestritt er dort 101 Spiele (3 Tore/7 Vorlagen) in der höchsten Liga. Dazu kamen 108 Partien (5/20) in der zweithöchsten Klasse Tschechiens. Zur Saison 2015/16 wechselte er zu den Lausitzer Füchsen in die DEL2, für die er 97 Spiele (5/13) absolvierte. Nun unterschrieb der Spieler mit der Rückennummer 86 ("Diese habe ich in Pilsen bekommen – und seitdem ist dies eben meine Nummer") bei den Schwenninger Wild Wings einen Einjahresvertrag. Der Absolvent einer Sport- und Marketing-Schule ist mit Petra liiert, die – zusammen mit Labrador "Anezka" – in den nächsten Wochen nach Schwenningen nachkommen wird. Die Hobbys des 27-Jährigen sind Tennis, Fußball und Angeln.