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Eishockey: Die Neuen der Schwenninger Wild Wings (4): Mirko Sacher kehrt als "echter" Verteidiger zurück

Andreas Renz oder Adam Borzecki. So hießen die Verteidigerkollegen, als Mirko Sacher im Sommer 2011 das erste Mal das Wild-Wings-Trikot trug. Seit den damaligen Zweitliga-Zeiten hat sich viel in Schwenningen getan. So ist es auch bei Mirko Sacher.

"Das war damals schon ganz anders", denkt der 25-Jährige nicht nur an den komplett neuen Kabinentrakt oder den schmucken Kraftraum der Helios-Arena.

Gerne erinnert sich Mirko Sacher an das Zweitliga-Play-off-Finale 2013 gegen Bietigheim. "Das waren Höhepunkte. Leider haben wir die Serie verloren." Es folgten zwei eher enttäuschende Runden nach dem Sprung der Wild Wings in die Deutsche Eishockey-Liga (DEL). "Da habe ich kaum gespielt – und wenn, dann als Stürmer in der vierten Reihe."

Der Verteidiger ("Dies ist einfach meine Position") musste aufgrund seiner Flexibilität also bei den Schwenningern oft in der Offensive aushelfen. "Sonst hätte ich wohl noch weniger Eiszeit erhalten." Kein Wunder, dass sich der Hobby-Squash-Spieler zur Runde 2015/16 für einen Neuanfang bei den Dresdner Eislöwen in der DEL2 entschied. "Ich wollte einfach mehr spielen – und zwar als Verteidiger", betont Sacher.

Ein Selbstläufer war die zweithöchste Klasse Deutschlands für den gebürtigen Freiburger trotzdem nicht. "Ich musste mir viele Grundlagen des Verteidigungsspiels erst wieder erarbeiten", hat Sacher den Eislöwen-Trainern Thomas Popiesch und – vor allem – Bill Stewart viel zu verdanken. "Sie gaben mir wieder das notwendige Selbstvertrauen."

Diese Unterstützung zahlte der Verteidiger mit starken Leistungen zurück. In der Saison 2015/16 stand er – Dresden erreichte überraschend das DEL2-Halbfinale – 67 Mal auf dem Eis. Sacher war an den Erfolgen der Eislöwen nicht nur mit einer starken Plus-Minus-Statistik beteiligt, sondern er erzielte auch 30 Scorerpunkte. "Ich hatte vom System her auch die Freiheiten, mich in die Angriffe einzuschalten. Zudem habe ich in den Special-Teams gespielt, also im Powerplay- und im Unterzahlspiel", blickt der 25-Jährige zurück. Noch besser lief es für ihn in der vergangenen Runde. 37 Zähler sammelte Sacher in 61 Partien, bis Dresden im Viertelfinale ausschied.

Trotz seiner starken Auftritte war der Spieler mit der Rückennummer 19 ("Diese habe ich seit dem Alter von neun Jahren") überrascht, als er zum "besten DEL2-Verteidiger des Jahres" gewählt wurde. "Damit hätte ich niemals gerechnet. Auf diese Auszeichnung bin ich echt stolz", freute sich Sacher riesig über die edle Glastrophäe.

Klar, dass da auch einige DEL-Klubs (wieder) auf den 25-Jährigen aufmerksam wurden. Zu spät: Schwenningen hatte schon zu Beginn des Jahres – noch leise – angeklopft. Bereits Anfang April war dann die Rückkehr zu den Wild Wings perfekt.

Bei diesen zeigte er gleich im zweiten Testspiel seine Torgefahr. Beim 6:1 am Sonntag gegen seinen Ex-Verein aus Freiburg erzielte er einen Treffer. Zudem durfte er – wie erhofft – in den Special-Teams ran.

Nach den Lehrjahren in seiner ersten Zeit in Schwenningen steht nun also die Reifeprüfung an. "Ich habe mich in Dresden weiterentwickelt. Mein Ziel ist es nun, möglichst viel zu spielen", geht Sacher fest davon aus, dass er bei den Wild Wings eine wichtige Rolle einnehmen kann.

"Und natürlich muss das Ziel das Erreichen zumindest der Pre-Play-offs sein", stellt der junge und selbstbewusste Verteidiger klar.

Mirko Sacher Mirko Sacher ist in Schwenningen kein unbekanntes Gesicht. Bereits von 2011 bis 2015 verteidigte (und stürmte) der Spieler mit der Rückennummer 19 für die Wild Wings. Zu Zweitliga-Zeiten stand er genau 100 Mal für die Schwenninger auf dem Eis (7 Tore/13 Vorlagen). Dabei wurde er mit den Neckarstädtern in der Runde 2012/13 Vizemeister. In den folgenden beiden DEL-Jahren trug er 95 Mal (3/3) das Trikot der Wild Wings. "Ich hatte aber nicht die gewünschte Eiszeit", wechselte Sacher dann zur Saison 2015/16 zu den Dresdner Eislöwen in die DEL2. "Das war eine sehr gute Entscheidung", entwickelte sich Sacher bei den Eislöwen weiter. Mit diesen erreichte er in den folgenden Jahren die Play-offs. Einmal war im Halbfinale Endstation, einmal im Viertelfinale. Dazu wurde er im vergangenen Jahr zum "besten Verteidiger der DEL2" gewählt. Anfang April 2017 stand dann fest, dass der 1,80 m große und 72 kg schwere Verteidiger nach Schwenningen zurückkehrt. Dieser wurde am 1. November 1991 in Freiburg geboren. Dort fing er auch im Alter von fünf Jahren mit dem Eishockey an. "Schon zuvor hatte mich mein Vater zu den Spielen der Wölfe mitgenommen." Bei den Freiburgern durchlief er alle Nachwuchsteams – bis zur Schülerzeit agierte er im Sturm. "Erst dann hat mich mein damaliger Trainer auf die Verteidigerposition geschickt." In der Runde 2008/09 feierte Sacher für die Wölfe sein Debüt in der 2. Bundesliga. In seiner Freizeit unternimmt Mirko Sacher viel mit seiner Freundin Verena. "Im Sommer spiele ich auch gerne Squash oder Tennis. Während der Saison ist dazu aber kaum Zeit."