Vor der Saison waren Pat Cortina (links) und Jürgen Rumrich zuversichtlich. Jetzt stehen beide unter Druck. Foto: Kienzler

Eishockey: Krise der Wild Wings entfacht bei vielen Fans eine Personaldiskussion.

Quo vadis, Wild Wings? Auch gegen dezimierte und höchstens durchschnittliche Fischtown Pinguins gab es beim 2:3 keinen Sieg. Nur noch gut 2500 Zuschauer wollten die Schwenninger sehen. Ein sichtlich geknickter Simon Danner kommt danach aus der Kabine. "Es ist schwer, Worte zu finden", war der zweifache Torschütze angesichts der zehnten Niederlage in Folge ratlos. "Wir müssen die Unruhe im Umfeld als Team ausblenden", weiß der Spielführer, dass auch Coach Pat Cortina, Manager Jürgen Rumrich und die Gesellschafter gehörig unter Druck stehen.

Cortina kritisiert Spieler

Cortina selbst nahm nach der verdienten Niederlage gegen die Rumpftruppe aus Bremerhaven seine Mannschaft nicht mehr in Schutz. "Ich hatte mehr Kampfgeist erwartet", war der 54-Jährige von seinem Team ("Ich glaube aber weiter an meine Spieler") enttäuscht. Seine Aufgabe sei es, einen Weg zu finden, damit die Spieler wieder den notwendigen Willen auf dem Eis zeigen. "Wir alle müssen mehr Gas geben. Nur gemeinsam als Team können wir die Wende schaffen", ist für Simon Danner die Zeit von Teambuilding-Maßnahmen vorbei. "Wir müssen nun Taten folgen lassen."

"Das Selbstvertrauen fehlt"

Aber sind die verunsicherten Wild Wings dazu auch in der Lage? Gegen Bremerhaven zeigte sich zum wiederholten Male, dass es dem Kader einfach auch an der notwendigen Qualität fehlt. Viele Leistungsträger der vergangenen Runde sind meilenweit von ihrer Topform entfernt, die Neuzugänge – bis auf Rihards Bukarts – sind bisher keine Verstärkungen. "Uns fehlt völlig das Selbstvertrauen", hat auch Danner so eine Situation in seiner langen Karriere noch nie erlebt.

Drei nicht erreichte Ziele

Drei Hauptziele hatte Pat Cortina vor der Runde vorgegeben: Verbesserung des Bullyspiels, mehr Zug zum gegnerischen Tor und eine Steigerung in Sachen Powerplay. Derzeit stellen die Wild Wings bei den Faceoffs – die Schwenninger gewannen nur 44,26 Prozent aller "Anspiele" – die schlechteste Mannschaft der DEL. Zehn erzielte Treffer in elf Spielen bedeuten, dass die zweitschlechteste Offensive – Wolfsburg – 13 Tore mehr markiert hat. Auch in Sachen Überzahlspiel (Erfolgsquote: 6,52 Prozent) leuchtet die Rote Laterne in Schwenningen. Zwischenzeugnis in diesen drei Bereichen: Schulnote ungenügend, nicht tauglich für die DEL. Nur in Sachen Gegentore und Unterzahlspiel können die Wild Wings bisher mithalten. Pat Cortina ist sich sicher, "dass wir ruhig bleiben müssen", um die Krise zu beenden".

Zahlenspiel

Noch sind 41 Spieltage zu absolvieren. 1,82 Punkte pro Partie müssten die Wild Wings im Durchschnitt holen, um am Ende auf 78 Zähler zu kommen, die in der Regel zum Einzug in die Pre-Plays-offs reichen.

Fantalk am Dienstag

Und die Fans? Diese quittierten die zehnte Saisonniederlage im elften Spiel mit einer Mischung aus Resignation, Wut und personellen Forderungen – vor allem in den "sozialen Medien". Der vor allem von Anhängern kritisierte Jürgen Rumrich – am Montag nicht erreichbar – und Simon Danner stellen sich am Dienstag (19 Uhr) übrigens den Fragen der Anhänger in der Stadiongaststätte "Eisbär".