Jussi Timonen und Co. freuen sich nach den vielen Trockeneinheiten auf die neue Eiszeit. Foto: Sigwart Foto: Schwarzwälder Bote

EishockeyEin Mittagessen mit Wild-Wings-Trainer Pat Cortina und Manager Jürgen Rumrich. Tiefe des Kaders spielt eine sehr große Rolle

  Samstag, 4. August Media Day der Schwenninger Wild Wings – dabei wird auch das offizielle Mannschaftsfoto geschossen.

  Freitag, 10. August Ab 18.30 Uhr steigt das öffentliche Eistraining der Wild Wings. In den vergangenen Jahren waren oft mehr als 2000 Zuschauer dabei.

Samstag, 11. August Ab 16 Uhr steht beim DEL2-Team aus Freiburg das erste Testspiel der Saison an. Übrigens veranstalten die Wölfe danach ihr Stadionfest.

  Samstag, 18. August Bodensee-Cup in Kreuzlingen: Schwenningen trifft ab 15.30 Uhr auf die Tower Stars Ravensburg (DEL2).

  Sonntag, 19. August Bodensee-Cup – zweiter Part: Dann geht es für die Wild Wings entweder gegen den HC Thurgau oder den EHC Kloten. Das Spiel um Platz drei beginnt um 12 Uhr, das Finale danach.

  Samstag, 25. August Heimspiel: Schwenningen testet ab 15 Uhr gegen den SC Rapperswil (Schweizer Nationalliga A). Direkt im Anschluss steigt auf der Möglingshöhe das Eröffnungsfest mit den Fans.

  Sonntag, 2. September Derby-Zeit: Ab 18 Uhr kreuzen die Wild Wings die Schläger mit den Adlern aus Mannheim.

  Samstag, 8. September Die Saison-Generalprobe der Schwenninger Wild Wings steigt ab 17 Uhr bei Ambri Piotta (Raiffeisen BiascArena, Biasca).

  Freitag, 14. September DEL-Auftakt (19.30 Uhr): Ex-Topscorer Will Acton gastiert mit den Nürnberg Ice Tigers in der Helios-Arena.

Es ist wieder heiß – geschätzte 32 Grad im Schatten. In der Helios-Arena wird an diesem Donnerstag gerade die nächste Eisschicht produziert. Keine 100 Meter Luftlinie entfernt: Trainer Pat Cortina und Manager Jürgen Rumrich kommen in einem italienischen Restaurant nahe der Helios-Arena an. Die beiden Macher des Schwenninger Eishockey haben ihre Kleidung dem Wetter angepasst: Polohemd und Shorts sind angesagt. Jürgen Rumrich trägt dabei schon das neue Wild-Wings-Freizeithemd – in dunkelblau gehalten. Schnell ein Blick auf die Speisekarte: Pat Cortina entscheidet sich für "Penne – Ricotta – Spinat", Jürgen Rumrich hat Appetit auf Spaghetti Carbonara – aber "bitte vegetarisch". Als Getränk wird Mineralwasser bestellt. Es war gar nicht einfach, einen gemeinsamen Termin zu finden: Die Tage vor dem ersten Eistraining am Montag sind für Cortina und Rumrich vollgepackt mit Arbeit. Der Coach brütet vor allem im Büro über den Trainingsplänen und bespricht sich mit seinem Trainerteam – der Manager hat sehr viel in Sachen Organisation abzuarbeiten. Die Spieler haben zwar schon ihre Wohnungen bezogen, sie benötigen aber noch ihre Autos, müssen Behördengänge erledigen. Die Getränke werden serviert. Ein guter Zeitpunkt für die erste Frage.

Herr Cortina, Sie haben in der eishockeyfreien Zeit ein Trainer-Symposium in Toronto besucht. Gibt es neue Entwicklungen im Eishockeysport?

Es gibt nun nicht die großen neuen Taktikstrategien. Viel mehr rückte in Toronto das Thema in den Mittelpunkt, mit welchen modernen Wegen man der neuen Spielergeneration Inhalte und Aufgaben in Training und Spiel vermittelt. Die jungen Spieler von heute hinterfragen – im Vergleich zu früher – viel mehr die Dinge in unserem Alltag. Sie sind kritischer geworden. Außerdem eignet sich dieses Symposium bestens dafür, sein Netzwerk zu verbessern und zu pflegen.

Für die Familie blieb aber in den vergangenen Monaten auch noch genügend Zeit?

Das Abitur meiner ältesten Tochter Alessia spielte eine zentrale Rolle. Deshalb gab es den üblichen Familienurlaub nicht. Alessia wird nun in Montreal studieren und bei ihren Großeltern wohnen. Wahrscheinlich wird sie dort noch mehr verwöhnt als bei uns in München (lacht).

Herr Rumrich, wie sah Ihr Programm in den vergangenen Monaten aus?

Zunächst war ich viel unterwegs, um Spieler zu sichten – oder auch die WM in Dänemark vor Ort zu beobachten. An Pfingsten ging es zur Erholung für zehn Tage auf Mallorca. Mehr freie Zeit blieb nicht. Die Vorbereitung und die Organisation für die neue Saison nehmen immer sehr viel Zeit in Anspruch.

Herr Cortina, am Freitag fand das traditionelle Golf-Turnier in Königsfeld statt. Wie gut waren Sie vorbereitet?

Ich hatte der Konkurrenz im vergangenen Jahr versprochen, dass sie mich dieses Mal stärker erleben. Das Problem ist nur (lacht), dass ich kein einziges Mal seitdem auf dem Golfplatz war.

Herr Rumrich, und wie war es bei Ihnen?

Ein Mal habe ich es geschafft, in Königsfeld neun Loch zu spielen.

Die leichten Beilagensalate werden serviert. Die Hitze bleibt ein Thema. Die Gedanken von Pat Cortina schwenken auf die kommende Woche in der kühlen Schwenninger Arena.

Herr Cortina, die Hitze wird Ihren Kader auch erst einmal in die Vorbereitung hinein begleiten. Wird es deshalb besondere Maßnahmen im täglichen Ablauf geben?

Wir können diese Temperaturen natürlich nicht ignorieren. Die Spieler müssen angesichts der hohen Belastungen einfach clever sein. Dies bedeutet, dass sie sehr viel trinken müssen, gut essen und regenerieren.

Alle Spieler werden topfit und gesund aufs Eis gehen – oder?

Gesund ja. Aber ob sie topfit sind? Ich gehe davon aus, dass die Jungs in den vergangenen Monaten sehr hart gearbeitet haben. Aber letztendlich müssen wir natürlich auch die Ergebnisse der Leistungstests, die gerade in der Uniklinik Freiburg gemacht werden, abwarten.

Sechs Wochen lang dauert die Vorbereitung bis zur ersten DEL-Aufgabe gegen Nürnberg. Werden Sie im Vergleich zur Vorbereitung vor zwölf Monaten viel verändern?

Wir haben vor einem Jahr in der Vorbereitung einiges richtig gemacht. Dies ergab auch eine ausführliche Umfrage bei den Spielern. Deshalb werden wir viele Dinge noch einmal so machen. An den ersten drei Tagen auf dem Eis geht es vor allem um das Wiedereingewöhnen. Dazu wollen wir der Mannschaft noch einmal in einigen Gesprächen verdeutlichen, was wir vorhaben und was wir erreichen möchten. Unser erstes Testspiel am kommenden Samstag in Freiburg ist wichtig, um wieder Spielpraxis zu bekommen. Wir werden die Belastungen kontinuierlich steigern – unsere vierte Woche wird den Höhepunkt in Sachen Intensität darstellen.

Herr Rumrich, Teambuilding-Maßnahmen sind ebenfalls geplant. Geht es wieder in den Klettergarten?

Nein, dieses Mal wollen wir Fußball-Golf am Schluchsee spielen. Wir werden zudem – neben der Teilnahme am Bodensee-Cup in Kreuzlingen – es auch einmal mit Stand-up-Paddling auf dem Bodensee probieren.

Das Hauptgericht wird auf der schönen Restaurant-Terrasse serviert. Pat Cortina liebt generell kulinarische Köstlichkeiten – Jürgen Rumrich genießt seine vegetarische Spaghetti Carbonara. Wie die Zusammenstellung eines Menüs kommt die Planung in jedem Sommer eines Profikaders gleich.

Erstmals nach einigen Jahren gab es bei den Wild Wings dieses Mal im Kader nicht den großen Umbruch. Immer mehr personelle Kontinuität zieht ein. Allerdings reißen besonders die Abgänge von Will Acton und Damien Fleury große Lücken.

Natürlich werden uns beide sehr fehlen. Will und Damien sind nicht nur besondere Spieler, sondern auch großartige Typen und können nicht eins zu eins ersetzt werden. Deshalb war es unser Ziel, mit zehn Ausländern zu starten, um mehr Tiefe in unserem Kader zu haben. Aber auch Uli Maurer war für uns auf dem Eis und in der Kabine ein sehr wichtiger Spieler. Nach diesen Abgängen haben allerdings die anderen Spieler nun die Chance, noch mehr Verantwortung zu übernehmen und sich somit persönlich weiterzuentwickeln. Es war immer unser Ziel, irgendwann über einen Zeitraum von zwei, drei Jahren mit dem gleichen Spielerstamm zu arbeiten.

Herr Cortina, haben die Spieler nach der guten vergangenen Runde im Vergleich zu den Neuzugängen noch einen Bonus?

Nein. Wir wollen wieder alles auf Anfang stellen. Wir schreiben zwar kein neues Buch, aber wir schlagen ein neues Kapitel auf. Es geht mannschaftsintern also wieder bei Null los. Ich möchte ab sofort die Eindrücke im Training neu auf mich einwirken lassen. Es wäre falsch, schon mit konkreten Ideen in die erste Einheit zu gehen.

Welche Dinge wollen Sie im Spiel Ihrer Mannschaft verbessern?

Im Vergleich zur vergangenen Saison wollen wir zwar wieder mit fünf Spielern defensiv agieren, aber nun auch mit allen fünf Spielern im gegnerischen Drittel offensiv sein. Dies bedeutet, dass wir unser Laufpensum noch weiter erhöhen müssen. Wir brauchen einfach noch mehr Zug zum gegnerischen Tor. Im Powerplay wollen wir durch noch mehr personelle Optionen mehr Quantität an Chancen schaffen. Verbessern müssen wir uns auch im Bullyspiel.

Ein süsses Dessert kommt für Pat Cortina und Jürgen Rumrich nicht in Frage, denn auch der eigene Anspruch an die Fitness ist schließlich hoch. Es bleibt bei einem Espresso und einem Stück Wassermelone.

Thema Anspruch. Die Erwartungshaltung der Wild-Wings-Fans wird nach einer erfolgreichen Saison wohl hoch sein. Wie gehen Sie damit um?

Wir verstehen die Fans, aber es ist nicht selbstverständlich, wieder die Pre-Play-offs zu erreichen. Natürlich ist es unser Ziel, besser zu werden und bis zum Schluss um einen Endrundenplatz zu kämpfen. Aber Teams wie Straubing, Düsseldorf und Augsburg, die in der vergangenen Saison nicht die Play-offs schafften, wollen auch wieder dorthin.   Die Fragen stellten Sandra Hennig, Gunter Wiedemann und Michael Bundesmann.