Marcel Goc traut seiner Mannschaft trotz der Außenseiterrolle beim olympischen Turnier einiges zu. Quelle: Unbekannt

Calw - Es sind erst seine zweiten Olympischen Spiele. Er zählt mit 26 Jahren noch zu den Jüngeren im Team, dennoch will der gebürtige Calwer Marcel Goc in Vancouver beim Eishockey-Turnier besondere Aufgaben übernehmen

Calw - Es sind erst seine zweiten Olympischen Spiele. Er zählt mit 26 Jahren noch zu den Jüngeren im Team, dennoch will Marcel Goc in Vancouver beim Eishockey-Turnier besondere Aufgaben übernehmen.

"Wenn die Jungen all die Superstars sehen, müssen sie aufpassen, dass sie nicht mehr Zuschauer als Spieler sind", warnt der NHL-Profi von den Nashville Predators: "Ich werde ihnen sagen, dass sie ganz frech aufspielen sollen. Die kochen auch nur mit Wasser." Goc spricht aus Erfahrung. Der Mittelstürmer trifft seit 2004 in der NHL auf die Besten der Besten, zunächst fünf Spielzeiten in San Jose, seit Saisonbeginn in Nashville.

Bei den Predators hat er sich einen Stammplatz erkämpft. "Erst wusste ich nicht, was mich hier erwartet, sagt der frühere Schwenninger und Mannheimer DEL-Profi: "Ich habe bei Null angefangen. Aber es war richtig, dass ich mich für Nashville entschieden habe. Ich habe mehr Eiszeit als in San Jose, mehr Selbstbewusstsein und dadurch auch mehr Punkte." "Es ist seine bislang beste Saison", attestiert Bundestrainer Uwe Krupp dem 57-maligen Nationalspieler: "Er hat eine wichtige Rolle in unserer Mannschaft übernommen und definiert sich jetzt als NHL-Spieler."

Der Lohn: Seine beste Punktausbeute aus der Saison 2005/06 (22) hatte Goc schon vor der Olympiapause fast erreicht. Kein Wunder, dass er sich mit seinem neuen Klub schnell auf eine Vertragsverlängerung einigte. Angesichts seiner sportlichen Weiterentwicklung kann Goc es auch verschmerzen, dass er nicht gerade in einer Eishockey-Hochburg gelandet ist. "Hier ist American Football die Nummer eins. Die Tennessee Titans sind der Zuschauermagnet", berichtet der Nationalspieler, der mit seiner Frau Susanne in Brentwood 15 Autominuten entfernt von Nashville wohnt.

Andererseits genießt es Goc, dass nicht alle Augen auf die Eishockey-Profis der Predators gerichtet sind. "Es ist ganz gut so, du kannst überall hingehen, ohne erkannt zu werden", sagt er: "In San Jose war es ähnlich ruhig." Ganz anders wird es in Vancouver sein. "Da hat Eishockey einen ganz anderen Stellenwert", sagt Goc, der bei den Olympischen Spielen 2002 in Salt Lake City kurz vor Turnierbeginn vom damaligen Bundestrainer Hans Zach aussortiert und nach Hause geschickt worden war.

Vor vier Jahren in Turin gab er dann sein olympisches Debüt, im zweiten Anlauf erwartet er in jeder Hinsicht mehr als in Italien. "Alles wird hier in Vancouver sicherlich eine Nummer größer sein, und wir wollen auch besser abschneiden", sagt Goc. 2006 gab es keinen einzigen Sieg und am Ende nur Platz zehn. "Wir haben die beste deutsche Mannschaft seit Jahren, so viele NHL-Spieler wie noch nie, die Voraussetzungen sind sehr gut."

ZUR PERSON

Marcel Goc wurde am 24. August 1983 in Calw (Nordschwarzwald) geboren. Das Eishockey-Einmaleins erlernte der heute 1,84 m große und 93 kg schwere Stürmer bei der ESG Esslingen, ehe er im Jahr 1997 zum Nachwuchs des SERC wechselte. Schon im Alter von 16 Jahren feierte Goc bei den Wild Wings sein Debüt in der DEL. Bereits in seiner zweiten Saison der Erstklassigkeit kam er auf 41 Scorerpunkte und wurde von den San Jose Sharks beim NHL-Draft in der ersten Runde an 20. Stelle gezogen.

2001/02 wechselte Marcel Goc aufgrund der finanziellen Probleme der Schwenninger zu den Adler Mannheim. 2003/04 erfolgte für ihn der Sprung nach Übersee zu den Cleveland Barons (American Hockey-League). In den Play-offs, in denen er gleich einen Treffer erzielte, forderten die Sharks dann Goc an. Nach einer weiteren Saison in Cleveland spielte der Linksschütze von 2005 bis 2009 wieder in der NHL für San Jose.

Seit dieser Runde trägt der Schwarzwälder nun das Trikot der Nashville Predators – mit Erfolg. In 52 bisherigen Spielen traf er zehn Mal und verbuchte 11 Assists. Nach 57 Länderspielen für das A-Team Deutschlands (zehn Treffer) ist das Turnier in Vancouver für Marcel Goc nach 2006 die zweite Teilnahme an Olympischen Spielen.

(pps)