Heinz Gebauer (links) mit Schwager Ralph Vogt stecken mitten in den Vorbereitungen auf das Volksfest. Foto: Maria Liebelt

Der Jahrmarkt in Schwenningen mit dem Schaustellerbetrieb Gebauer jährt sich zum dritten Mal. Die Vorbereitungen des Volksfestes laufen auf Hochtouren. Doch worauf können sich Besucher freuen? Unsere Redaktion hat einen Blick hinter die Kulissen gewagt und den Aufbau beobachtet.

Am Freitag, 4. August, ist es endlich so weit, das Schwenninger Volksfest ist da und lädt noch bis zum 14. August ein. Die Besucher können sich auf dem gesamten Messegelände auf richtige Jahrmarktstimmung freuen.

Etliche Fressbuden mit Naschereien wie Churros und Crêpes, aber auch Flammkuchen, Pizza oder sogar Langos für die herzhaften Genießer. Insgesamt sind knapp 40 Schausteller angereist, die jeweils ein bis zwei Angebote mitbringen. Das erste Mal dabei ist ein Riesenrad.

Mit Aufbauhelfern sind knapp 100 Leute an den Vorbereitungen beteiligt. Die Familien Gebauer und Vogt sind seit Dienstag mit den Schaustellern vor Ort, um rechtzeitig für die Eröffnung die Attraktionen fertig zu stellen.

Familie Gebauer kommt jetzt schon das dritte Mal in die Doppelstadt. Die Schaustellerfamilie sei seit einem halben Jahrhundert im Geschäft, habe sich in der Zwischenzeit aber mehr auf das Organisieren großer Jahrmarktveranstaltungen spezialisiert, erzählen sie. Sie selbst hätten zwar auch ein paar eigene Attraktionen mitgebracht, wie beispielsweise die Autoscooter, aber sind vor allem für die Koordination aller Schausteller untereinander und die Kommunikation mit Messe und Stadt zuständig.

Es gibt selten Unfälle auf Jahrmärkten

Diese sei gut gewesen, wie Heinz Gebauer sagt, „Wir haben uns schnell mit der Messe und Stadt einigen können, die Kommunikation war super, der Jahrmarkt wird echt gut angenommen“, freut sich der Organisator und strahlt.

Dann steht dem Ganzen nichts mehr im Wege. Am Donnerstagnachmittag hat sich das Bauordnungsamt angekündigt, um die Sicherheit zu überprüfen, und wird die Inspektion bis Freitagvormittag fortsetzen. „Allgemein haben die Sicherheitsauflagen zugenommen, die Deutschen sind da Vorreiter“, erklärt Vogt. Doch eigentlich komme ihnen das ganz gelegen, denn Sicherheit habe auch für die beiden oberste Priorität. Von Unfällen auf Jahrmärkten höre man selten, meint Gebauer. Vergangenes Jahr hat ein Unfall in einem Freizeitpark in Rheinland-Pfalz für Schlagzeilen gesorgt, bei dem eine 57-Jährige bei einer Achterbahnfahrt ums Leben kam.

Einmal, erinnert sich Gebauer, habe er einen Fahrgast gehabt, der einen epileptischen Anfall bekommen hätte, aber das sei das einzige, woran er sich erinnern könne. Dass mal ein Kind auf einer Treppe ausrutscht, oder jemand zu viel getrunken hat, passiere schon ab und zu – das sei nicht zu vermeiden – aber der Alkohol sei ja nicht der Fokus am Jahrmarkt. Einmal im Jahr brauchen die Stände neuen TÜV und alle zehn Jahre werden die Schweißnähte genau überprüft.

Macht das Regenwetter die Vorfreude kaputt?

Doch das Wetter könnte den Veranstaltern des Volksfestes noch einen Strich durch die Rechnung ziehen. „Man kann nicht immer Glück haben und dieses Wochenende sieht es so aus, als hätten wir Pech“, meint Barbara Vogt-Gebauer gegenüber unserer Redaktion.

Zu starke Hitze wirke sich aber auch nicht gut auf die Besucherzahl aus, weil dann ja alle im Freibad seien, meint sie. Aber Vogt-Gebauer ist hoffnungsvoll gestimmt: „Immerhin bleiben wir ja auch zehn Tage, dann ist es nicht so schlimm, wenn das Wetter am Wochenende nicht mitmacht.“

Ein Gruselhaus wartet auf die Besucher

Neben dem Autoscooter locken noch weitere Fahrgeschäfte. Auch ein Gruselhaus mit dem Clown von dem Horrorfilm „Es“ und „Chucky die Mörderpuppe“ steht für die ganz Mutigen bereit.

Für Gebauer ist das Volksfest in Schwenningen ein Highlight.

Er freue sich, dass in Schwenningen immer was los sei, es aber auch nicht überfüllt ist. Der Schaustellerbetrieb reist mit mehreren Schaustellern auf einer Tour durch die gleichen Städte. Die weiteste Anfahrt hat ein Schausteller aus Bremen.

Der Personalmangel macht sich auch in dieser Branche bemerkbar. „Es wird schwieriger, Personal zu finden“, erklärt Vogt ernüchtert. Gebauer erzählt von einem Kollegen, der keine Mitarbeiter gefunden habe, um seinen Stand aufzubauen und somit aufhören musste. Einige Schausteller gingen deshalb früher in Rente, „oder sie eröffnen eine Eisdiele, ein Restaurant, oder gründen eine Sicherheitsfirma“, schmunzelt Vogt. Der Job sei so vielseitig, so dass man in vielen Bereichen arbeiten könne.