Paris: Eiffelturm
Bei seiner Eröffnung 1889 war der Eiffelturm mit damals 312 Metern der höchste Turm der Welt. Benannt wurde er nach seinem Erbauer Gustave Eiffel. Kurz bevor das Monument im Mai für jedermann zugänglich wurde, leuchtete er zum ersten Mal. Heute bringen 20 000 Lampen täglich vom Einbruch der Dunkelheit bis 1 Uhr morgens den Eiffelturm für fünf Minuten pro Stunde zum Glitzern. Foto: epa

Der Eiffelturm zieht jährlich fast sieben Millionen Besucher an. Dabei sollte er kurz nach seiner Einweihung vor 125 Jahren schon wieder abmontiert werden. Eine Liebeserklärung zum Jubiläum des Pariser Wahrzeichens.

Paris - Eigentlich sollte der Eiffelturm kurz nach seiner Einweihung wieder abgerissen werden. Heute ist die über 300 Meter hohe Konstruktion nicht mehr aus dem Pariser Stadtbild wegzudenken.

Früh am Morgen ist es auf dem Marsfeld am schönsten, das dem Eiffelturm zu Füßen liegt. Wenn die Ruhe vor dem Ansturm herrscht und einer der größten Besuchermagnete der Welt noch ganz wenigen gehört. Den Hundehaltern, die den Park als eine der wenigen Grünflächen in der Gegend nutzen. Den Joggern, die manchmal beim Laufen innehalten und ihr Mobiltelefon zücken für ein Foto von der „eisernen Dame“, wie der Eiffelturm liebevoll genannt wird. Weil er selbst beeindruckt, wenn man ihn Hunderte Male gesehen hat.

Eiffelturm lockt 2013 knapp sieben Millionen Besucher an

Dann ist auch die Zeit der Mitarbeiter der Stadtreinigung, die vor allem im Sommer in großer Zahl die Spuren der Nacht wegräumen müssen: leere Weinflaschen, Chipstüten, Sektkorken, die Picknicker vergessen haben. Obdachlose raffen in versteckten Ecken hinter den Büschen ihr geringes Hab und Gut zusammen, bevor sie von ihrem Schlaflager vertrieben werden. Manche waschen sich notdürftig in den öffentlichen Toiletten oder an den kleinen Wasserspendern.

Derweil nutzen Brautpaare, die oft aus Asien nach Paris gereist sind für den hoffentlich schönsten Tag im Leben, die seltene Menschenleere in der Früh für Hochzeitsfotos. Ein inniger Kuss vor dem Hintergrund des Eiffelturms, dem Symbol der Stadt der Liebe – das gilt weltweit als Inbegriff der Romantik.

Fast sieben Millionen Menschen kamen 2013 hierher, mehr als je zuvor. In der meistbesuchten Stadt der Welt ist ein Abstecher zu ihrem Wahrzeichen ein Muss, dessen Einweihung sich am Montag zum 125. Mal jährt. Da nimmt man es in Kauf, stundenlang Schlange zu stehen und sich in der Wartezeit von geschäftstüchtigen Händlern Miniatur-Ausgaben des Turms andrehen zu lassen.

Militär und Rundfunk nutzt Eiffelturm als Sendemast

Schwer vorstellbar, dass die raffinierte Stahlkonstruktion zunächst nur als vorübergehende Attraktion gedacht war, die der Ingenieur Gustave Eiffel für die Weltausstellung 1889 in der französischen Hauptstadt errichtete, anlässlich der Hundertjahrfeier der Französischen Revolution. Mit 312 Metern war der Turm 41 Jahre lang das höchste Bauwerk der Welt. Zunächst war es allerdings heftig umstritten. Für die einen stand das technologisch-architektonische Meisterwerk für das „französische Genie“. Ein Zusammenschluss von Schriftstellern, Malern und Architekten wehrte sich hingegen gegen den „nutzlosen und monströsen Turm“, die „abscheuliche Kolonne aus verschraubtem Blech“.

Seinem Nutzen als Sendemast, der dem Militär und später Radio- und Fernsehsendungen diente, verdankte der Turm schließlich sein Überleben. Heute ist er mit 324 Metern – einer Fernsehantenne sei Dank – das höchste Gebäude der Stadt. Und eine Ikone, nicht nur bei Lichterschauen oder beim großen Feuerwerk am Nationalfeiertag im Juli. Sondern an jedem einzelnen Tag; so ruhig er auch beginnt.