Seit August 2017 wurden in Egenhausen 88 Ordnungswidrigkeiten registriert. Foto: Symbolfoto: dpa/Stefan Sauer

Sven Fischer gibt Bericht im Gemeinderat ab. Vollzugsbediensteter sucht oft Gespräch mit Autofahrern.

Egenhausen - 88 Ordnungswidrigkeiten hat Sven Fischer in den vergangenen 13 Monaten in Egenhausen registriert. Dies teilte er dem Egenhauser Gemeinderat in der jüngsten Sitzung des Gremiums mit.

Der Gemeindevollzugsbedienstete steht eigentlich in Diensten der Stadt Nagold, hat aber seit Mai 2017 auch zweieinhalb Stunden pro Woche ein Auge auf den ruhenden Verkehr in Egenhausen. Seine Aufmerksamkeit richtet er hauptsächlich auf Falschparker, vor allem auf solche, die Gehwege blockieren und somit Fußgänger gefährden.

Die Zahl der festgestellten Ordnungswidrigkeiten variiert stark. Im Durchschnitt sind es 6,7 pro Monat, der niedrigste Wert war eine im August 2017, der höchste 16 im Oktober 2017.

"Mein Ziel ist es nicht, Strafzettel um jeden Preis zu schreiben", erklärte Fischer den Gemeinderäten. Wichtiger sei es ihm, mit den Autofahrern ins Gespräch zu kommen und ein Bewusstsein für die Problematik zu schaffen: "Wenn der Verstoß nicht so gravierend ist und der betreffende Fahrer Einsicht zeigt, belasse ich es auch mal bei einer mündlichen Verwarnung."

Gemeinderätin Engül Köhler erkundigte sich, zu welchen Zeiten der Vollzugsbedienstete in Egenhausen tätig ist – Kontrollen zwischen 17 und 19 Uhr hielt sie für "eigentlich nicht nötig". Fischer entgegnete, dass er seine Einsatzzeiten variiert, damit sich keine Vorhersehbarkeit einschleichen kann. Egenhausens Hauptamtsleiterin Sarah-Jane Stöhr unterstützte diese Argumentation: "Immer zur gleichen Zeit wäre nicht sinnvoll."

"Bisher nichts Negatives über ihn gehört"

Auch Köhlers Ratskollege Benjamin Finis fand, dass die Kontrollen nicht nur zu Stoßzeiten vorgenommen werden sollten. "Kinder sind ja nicht nur vor Schulbeginn und nach Schulschluss unterwegs – die gehen nachmittags zur Jungschar oder zum Training, und dann sind auch Senioren auf dem Weg zum Arzt oder zur Physiotherapie." Sven Fischer wies darüber hinaus darauf hin, dass er seine Einsatzzeiten in Absprache mit der Gemeindeverwaltung terminiere.

Die großen Schwankungen in den Fallzahlen, erklärte Fischer auf Nachfrage von Benjamin Finis, lägen daran, dass "manchmal im Flecken einfach mehr los ist als an anderen Tagen".

Gemeinderat Wolfgang Käppeler begrüßte, dass Fischer das Gespräch mit den Verkehrsteilnehmern sucht und nicht nur Strafzettel hinter die Scheibenwischer klemmt. So werde noch am ehesten Verständnis für die Problematik geweckt.

Bürgermeister-Stellvertreter Hans Kern lobte die Arbeit des Vollzugsbediensteten: "Ich habe bisher noch nichts Negatives über ihn gehört."