In Ebershardt hat der Ortschaftsrat die Ausweisung eines Reserve-Baugebiets abgelehnt – der Gemeinderat folgte nun der Empfehlung. Foto: Priestersbach Foto: Schwarzwälder Bote

Dorfentwicklung: Gemeinderat Ebhausen folgt dem Wunsch des Ortschaftsrates / "Dörflichen Charakter bewahren"

In allen Ebhauser Ortsteilen sollen sogenannte Reserve-Baugebiete ausgewiesen werden. In allen Ebhauser Ortsteilen? Nein, denn in Ebershardt lehnt der Ortschaftsrat die von der Verwaltung vorgesehene Ausweisung von Bauland nach Paragraph 13b Baugesetzbuch mehrheitlich ab – und folgt damit offenkundig dem erklärten Bürgerwillen.

Ebhausen. Aktuell befindet sich das Ebershardter Baugebiet "Brühl" in der Umsetzung, wo der Gemeinde zehn Bauplätze zur Verfügung stehen. Mit Blick auf die derzeit starke Nachfrage in Sachen Bauplätze gibt es im Ebhauser Rathaus "erhebliche Bedenken", ob diese zehn Plätze bis zur Rechtskraft des fortgeschriebenen Flächennutzungsplanes in einigen Jahren ausreichend sein werden. Zudem weist die Verwaltung auf die ganz anderen Dimensionen der Baugebiete in den Nachbarkommunen hin. Deshalb erfolgte jetzt die dringende Empfehlung zur Ausweisung eines sogenannten Reserve-Baugebiets in Ebershardt. In früheren Sitzungen habe der Ortschaftsrat zudem dafür plädiert, die "Breite" als nächste Priorität aufzunehmen – wo laut einem ersten Entwurf elf Bauplätze entstehen könnten.

Wie Ortsvorsteher Jochen Hammann in der jüngsten Sitzung des Gemeinderats mitteilte, hatte sich der Ortschaftsrat in seiner letzten Beratung zu diesem Thema gegen ein Reserve-Baugebiet ausgesprochen – auch um den dörflichen Charakter im Ort zu wahren. "Wir haben uns Gedanken gemacht und die Strömung in der Bürgerschaft gegen ein weiteres Baugebiet aufgegriffen", brachte Hammann den Beschluss im Ortschaftsrat auf den Punkt. BWG-Gemeinderat Bernd Krebs, der ebenfalls Mitglied des Ebershardter Ortschaftsrates ist, sprach von einem "hochsensiblen Thema". So stehe die Bevölkerung dem Reserve-Baugebiet sehr kritisch gegenüber – und für viele stelle sich mit Blick auf die stürmische Bebauung der letzten Jahre die Frage, "was in Ebershardt noch zugepflastert werden soll". So sei der geplante Flächenverbrauch in der Bevölkerung fast nicht mehr vermittelbar. Und deshalb müsse die innerörtliche Entwicklung aktiv angegangen werden, ist Krebs überzeugt.

Für den SDW-Gemeinderat Heinz Hinsche bedeutet der Beschluss des Ortschaftsrates im Klartext: "Wir wollen unter uns bleiben." Doch der Gemeinderat müsse bei seinen Entscheidungen eben die ganze Gemeinde im Blick haben. SDW-Rätin Ursula Hammann hatte zwar Verständnis für die Entscheidung im Ebershardter Ortschaftsrat. Gleichwohl hält sie Reserve-Baugebiete "für eine gute Sache". Bürgermeister Volker Schuler machte in der Diskussion kein Geheimnis daraus, dass er den Beschluss aus Ebershardt zwar respektiere, gleichzeitig aber für einen Fehler hält – weil das "ein Risiko für die Zukunft ist". In diesem Zusammenhang wies er darauf hin, dass die Zahl der Bauplatz-Verkäufe an Auswärtige ohnehin gedeckelt sei, und es somit eine Beschränkung zu Gunsten von einheimischen Bewerbern gebe. In der anschließenden Abstimmung folgte der Gemeinderat mehrheitlich bei zwei Gegenstimmen und einer Enthaltung der Empfehlung aus dem Ortschaftsrat. Nur ein kleiner Bereich beim Friedhof soll als Bauland entwickelt werden.