Hindernis, Hochwasserschutz oder im Grunde unnütz? Am sogenannten Sportplatzwehr scheiden sich die Geister. Wegen dieses Bauwerks legt sich die Gemeinde Dunningen sogar mit dem mächtigen Brüssel an. Foto: Schönfelder Foto: Schwarzwälder Bote

Wasserrahmenrichtlinie: Landratsamt könnte einlenken / Auch Gemeinde zeigt sich gesprächsbereit

Die Gemeinde Dunningen bietet Brüssel weiterhin die Stirn, zeigt sich jedoch auch gesprächsbereit. Und auch das Landratsamt scheint inzwischen beim Sportplatzwehr einzulenken. Noch ist das Kind also nicht in die Eschach gefallen.

Dunningen. In der Sitzung des Dunninger Gemeinderats am 22. Oktober ging es beim Thema "Rückbau des Sportplatzwehrs" noch sehr kontrovers zu (wir berichteten). Die Wasserrahmenrichtlinie, die die Durchgängigkeit der Gewässer für Lebewesen herstellen soll, und die Befürchtung der Anwohner, einen wichtigen Hochwasserschutz zu verlieren, prallen bislang ungebremst aufeinander.

Klaus Gaiselmann, Leiter des Umweltschutzamtes beim Landratsamt, hörte sich in dieser Sitzung die Einwände der Anlieger geduldig an, rückte aber an diesem Abend nicht von seinem Vorhaben ab, das Wehr zurückbauen zu lassen – übrigens auf Kosten der Gemeinde. Der Amts-Chef sieht keine negativen Auswirkungen auf den Hochwasserschutz.

Der Ingenieur Peter Neff vom Büro BIT konnte auch nicht viel weiter helfen. Würde ein Rückbau des Wehrs die Anlieger eines wichtigen Schutzes berauben? Kann sein, kann aber auch nicht sein. Das Wehr abzubauen, um dann eventuell im Nachhinein aufwendige Hochwasserschutzbauten zu errichten, fanden übrigens alle widersinnig. Letztendlich waren Neffs Untersuchungen in beiden Richtungen wenig belastbar.

Damit war für Peter Schumacher der Zeitpunkt gekommen, "ein klares Signal nach Brüssel zu senden", wie er es ausdrückte. Mit einem "Beschluss zur weiteren Vorgehensweise", den Peter Schumacher in der Sitzung am vergangenen Montag vorlegte, stellte der Gemeinderat klar, dass für ihn ein Rückbau des Wehrs weiterhin nicht in Betracht kommt und er nach wie vor den Bau einer Fischtreppe für möglich hält, um den Knackpunkt, das Wehr, zu überwinden. Zudem werde Dunningen zum jetzigen Zeitpunkt keine weiteren hydrologischen Gutachten mehr in Auftrag geben, wurde beschlossen. Die gehen nämlich richtig ins Geld.

Außerdem betont der einstimmig gefasste Beschluss, dass die Anwohner seit Jahrzehnten Erfahrung mit dem Wehr haben, und deshalb ihrer Argumentation, das Bauwerk als wichtigen Hochwasserschutz zu klassifizieren, zu folgen sei. Die Gemeinde will dem Ansinnen des Landratsamtes also weiterhin nicht folgen. "Die Gemeinde steht hinter dem Wehr", so Schumacher.

Er konnte zudem berichten, dass er zwischenzeitlich ein ausführliches Telefongespräch mit Gaiselmann geführt habe. Dabei habe dieser ihm zugesichert, mit den Anliegern Kontakt aufzunehmen. Zudem seien in seiner Behörde Überlegungen im Gange, ob es vielleicht doch möglich sein könnte, die Wasserrahmenrichtlinie umzusetzen, ohne das Wehr abzubauen. Die Räte nahmen’s mit Genugtuung auf. Lackendorfs Ortsvorsteher Hermann Hirt verwies darauf, dass es nicht nur um die Anwohner in Dunningen gehe. Bei einem Hochwasser sei auch sein Ortsteil massiv betroffen.

Auf jeden Fall zeige die lebhafte Diskussion der vergangenen Wochen rund ums Sportplatzwehr dass es richtig gewesen sei, die Betroffenen frühzeitig in das Verfahren einzubinden, lobte sich Schumacher am Ende ein bisschen selbst.