Fotos: WDP Fotografie Foto: Schwarzwälder Bote

Florian Armbruster alias Mad Dog Rhymes wird nur beim Wrestling im Ring zum Zerstörer

Er ist ein "Big Guy", ein Zerstörer – wo Florian Armbruster im Ring hinfasst, wächst kein Gras mehr. Der Seedorfer ist Hobby-Wrestler und zeigt als "Mad Dog Rhymes", dass man sich nicht mit ihm anlegen sollte.

Dunningen-Seedorf. "Das ist doch eh alles nur Show", sagen manche, wenn Florian Armbruster ihnen von seinem Hobby erzählt. "Natürlich ist beim Wrestling zu 95 Prozent abgesprochen, wer gewinnt", sagt der Seedorfer. Deswegen sei es jedoch nicht minder anspruchsvoll oder unterhaltsam.

Im Gegenteil: Der Showcharakter ist es, den Wrestler "normalen" Sportlern voraus haben. "Und auch wenn der Ablauf mit dem Gegner im Vorfeld koordiniert wird, passieren immer unerwartete Sachen. Und ja, weh tut es auch", sagt der 33-Jährige lachend und zeigt einige seiner blauen Flecken. Normal, wenn man aus drei Metern Höhe auf den Boden knallt – Matte hin oder her.

Schon als Kind hat Armbruster, wie viele Jungen, Wrestling im Fernsehen geschaut. Formate wie "Raw" oder "SmackDown" mit amerikanischen Wrestling-Profis sind auch heute noch für viele eine beliebte Unterhaltung. Was für manche Brad Pitt oder Julia Roberts ist, sind für Wrestling-Fans etwa John Cena, The Undertaker oder Roman Reigns.

Einmalige Atmosphäre

Als Armbruster seine Ausbildung zum Maler machte, lernte er Manuel Klumpp alias John Reilly kennen, der sich genauso für Wrestling interessierte wie er selbst. "Früher waren wir John-Cena-Fans, aber The Rock ist einfach das Nonplusultra im Wrestling", sagt der 33-Jährige. Klumpp brachte ihn letztlich vor zwei Jahren dazu, Wrestling zu seinem Hobby zu machen. Nach einem Probetraining war klar: Das ist sein Ding.

Seitdem ist er im "Roster" (Kader) bei "Outlaw Wrestling Germany", einem Verein in Bad Wildbad. "Ich bin einfach begeistert von der Stimmung, der Atmosphäre und Professionalität wie man sie eigentlich nur aus dem Fernsehen kennt", schwärmt Armbruster. Er verspricht: Wer einmal da war, wird wieder kommen. Die Show habe bislang jedem gefallen. Allein Armbrusters "finish move" mit Namen "End of Days", mit dem er den Kampf beendet, sieht schon spektakulär aus.

Zweimal in der Woche trainiert er mit den Wrestlern. Zusätzlich geht er noch ins Fitnessstudio – kein Muss, aber besser für die Optik und somit für die Show. Generelle Fitness ist Voraussetzung für das Hobby, denn "wer nicht fit ist, macht Fehler, und die führen zu Schmerzen", sagt der Seedorfer.

Doch auch topfit wie er ist bleibt der Sport gefährlich: "Ich bin mehr als nur einmal mit einem blauen Auge davon gekommen", weiß Armbruster. Der Grat zwischen sicher aus dem Ring gehen und einer schweren Verletzung sei sehr schmal. "Ich muss quasi jemandem sicher die Birne runterhauen", sagt der Seedorfer lachend. Alles muss gut erlernt sein, darf nicht gestellt oder schlecht aussehen.

Sinn hinter den Kämpfen

Bis vor kurzem war Armbruster noch Heavy-Weight-Champion, doch im jüngsten Kampf hat er seinen Gürtel verloren. Das war kein Zufall. Das Creative Team, das die Geschichte rund um die Kämpfe konstruiert, hat es so gewollt. "Hinter jedem Kampf steckt eine Story", sagt Armbruster. Gerade das mache es so spannend und sinnvoll.

Immer wieder kommen auch deutsche Wrestling-Stars zu Besuch, geben Seminare und erklären Techniken. Pascal Spalter, ein bekannter deutscher Wrestler, der unter anderem schon in der Reality-Soap "Berlin Tag und Nacht" zu sehen war, ist einer, mit dem Armbruster immer noch in Kontakt ist. "Von diesen Leuten lernen, macht professionell", sagt er.

Auf Facebook haben Mad Dog Rhymes rund 280 Menschen abonniert, mehr als bei manchem örtlichen Verein. Während er im Ring der "Heel", der "Böse" ist, bezeichnet er sich privat eher als Seedorfer Sozi, denn er arbeitet als Arbeitserzieher in einer Pflegeeinrichtung. Nach Feierabend in eine andere Rolle zu schlüpfen, gefällt ihm besonders am Wrestling.

"Outlaw Wrestling Germany" veranstaltet mehrmals jährlich Shows, manchmal auch in Erding bei München. Das nächste, "Summer is calling" findet am 9. Juni in Kalmbach statt. "Da kommen immer um die 500 Gäste. Die Atmosphäre ist einfach unglaublich", sagt Armbruster. Dann wird sich auch weisen, wie seine Geschichte weiter geht.

Ob der Champion-Gürtel außer Reichweite ist oder er vielleicht doch noch den Hauch einer Chance hat, bleibt das Geheimnis des Creative Teams und Armbrusters.

Weitere Informationen: www.owg-wrestling.de