Lothar Ritter, Markus Münch und Reimund Drißner (von links) begutachten die Baugrube rund um die Kirche. Die Grundmauern sind jetzt trocken. Fotos: Ungureanu Foto: Schwarzwälder Bote

Sanierung: Für neue Drainage, barrierefreien Zugang und Gestaltung der Außenanlagen müssen 400 000 Euro aufgebracht werden

Das Fundament war feucht, in den Mauern hatte sich Pilz breit gemacht. Für die Sanierung der St.-Martinus-Kirche in Dotternhausen samt Außenanlagen sind 630 000 Euro veranschlagt. Abzüglich des Zuschusses von der Diözese muss die Kirchengemeinde 400 000 Euro schultern.

Dotternhausen. 85 000 Euro soll der im Mai gegründete Förderverein binnen drei Jahren beisteuern – aus Spenden, Aktionen, und notfalls über ein Darlehen. Markus Münch, der Vorsitzende des Fördervereins, hat einen Flyer vorbereitet, mit dem um weitere Mitstreiter und um finanzielle Unterstützung geworben wird. In diesen Tagen soll er in Dotternhausen an alle Haushalte verteilt werden. Auch eine Homepage wird vorbereitet.

19 Mitglieder habe der Förderverein St. Martinus bereits, sagt Münch, und eine erste Spendenzusage gebe es von der Sparkasse Zollernalb: Aus deren Stiftung soll die Maßnahme mit 3000 Euro gefördert werden. Und die Gemeinde habe zugesagt, den Weg um die Kirche neu machen zu lassen – 62 000 Euro seien dafür veranschlagt. Einnahmen verspricht er sich auch durch Bewirtungen und den Verkauf von Kirchenbausteinen und Kirchenwein. "An Weihnachten", bemerkt der stellvertretende Vorsitzende des Kirchengemeinderats Lothar Ritter schmunzelnd, "sollte in jedem Haus der Martinuswein auf dem Tisch stehen."

Vieles soll auch in Eigenleistung gemacht werden – vom Förderverein, den Kirchengemeinderäten, allen Bürgern. Mehrere Arbeitseinsätze habe es bereits gegeben, unter anderem sei das alte Wurzelwerk rund um die Kirche entfernt worden: "Dabei sind nicht nur die 1200 Katholiken in Dotternhausen angesprochen. Es gilt, unser Wahrzeichen auf den aktuellen Stand zu bringen."

Das Problem mit der Feuchtigkeit in den Wänden sei nicht neu, sagt Ritter: Bereits 2012 habe der Holzboden ersetzt werden müssen, man sei daraufhin mit dem Architekten der Diözese in Kontakt getreten, 2017 hatten Probeschürfungen stattgefunden. Überraschung: Die Drainage, "ein gelber Schlauch", sei nirgendwo angeschlossen gewesen. "Man hat seinerzeit bei den Bauarbeiten einen Fehler gemacht. Rund um die Kirche standen damals große Birken", erinnert sich Ritter.

Für die Sanierungsmaßnahme habe man den Spaichinger Architekten Thomas Klink engagiert: "Er hat Erfahrungen mit solchen Maßnahmen, er hat die Kirche in Aldingen ›ausgelöffelt‹." Mittlerweile ist das Fundament freigelegt, getrocknet und mit einer Bitumen-Schicht isoliert, und die Rohre für die neue Drainage liegen bereit: Das Abwasser wird neu gefasst. Und vorerst ist der barrierefreie Zugang weg. Zum Eingang gelangt man derzeit nur über einen behelfsmäßigen Steg.

Gei den Grabungen wurden auch die Fundamente der 1470 gebauten Vorgängerkirche freigelegt; das Landesdenkmalamt wurde eingeschaltet. Die alten Mauerreste liegen außerhalb der 1886 eingeweihten neuen Kirche.

Bei der Planung der Außenanlagen habe das Schörzinger Landschaftsarchitekturbüro Siegmund Kosten von 512 000 Euro geschätzt. "Da waren wir geschwind erschrocken", sagt Ritter. "Plan B" musste her, eine abgespeckte Variante: "Es wurde beschlossen, nur die Südseite zu machen, zum Angebotspreis von 294 000 Euro."

An der Südseite soll ein ebener Platz entstehen, mit barrierefreiem Zugang zum Pfarrhaus und zum Garten, und oberhalb der Kirche zum Annastift. "Ein Platz, wo man sich später treffen kann" schwebt dem stellvertretenden Vorsitzenden des Fördervereins, Raimund Drißner, vor. Der Großteil der Außenanlagen soll – sofern das Wetter mitmacht – Ende November fertig sein. Im Frühjahr wird in Eigenleistung Gras eingesät, bepflanzt und gewässert. Das erste Treffen werde es allerdings erst im nächsten Herbst geben, "wenn das Gras ein wenig stabiler ist".

Raimund Drißner hat in seiner 30-jährigen Mesnerzeit einige Baumaßnahmen begleitet: die letzte große Sanierung 1994, die Kapelle, der Glockenturm, das Annastift, die Betonblöcke, mit denen die Kirche stabilisiert worden war, als sie begonnen hatte, zu wandern. "An einem alten Haus", sagt er, "ist immer was zu tun."