Versuchen, dem Ärztemangel in Dornstetten entgegenzuwirken (von links): Kurt Deckelnick, Birgit Soika, Hans-Joachim Fuchtel und Pascale Peukert. Foto: Büro Fuchtel Foto: Schwarzwälder Bote

Gemeinschaftspraxis: Dependance von Birgit und Christian Soika in Dornstetten wird gut angenommen

Der Ärztemangel im ländlichen Raum war auch für Dornstetten zum Problem geworden – bis das Arztehepaar Birgit und Christian Soika aus Schopfloch eine Dependance eröffnete. Dieser Weg könne den Ärztemangel in Dornstetten mildern, meint Birgit Soika.

Dornstetten/Schopfloch. "Gegen den Ärztemangel im ländlichen Raum muss konzeptionell angegangen werden", unterstrich CDU-Bundestagsabgeordneter Hans-Joachim Fuchtel bei seinem Besuch in der Arztpraxis Soika in Dornstetten. Der Parlamentarische Staatssekretär hatte das Arztehepaar Birgit und Christian Soika zu dem Schritt ermutigt, neben der eigenen Praxis in Schopfloch eine Dependance in Dornstetten zu eröffnen, und sie dabei unterstützt, teilt das Büro des Abgeordneten mit.

Birgit Soika berichtete, dass dieser Weg den Ärztemangel in der Nachbargemeinde mildern könne. Zur Gemeinschaftspraxis gehören inzwischen vier Mediziner. Neben Birgit und Christian Soika zählen Elke Klotz und Kurt Deckelnick zum Team. Im Raum Dornstetten sei absehbar, so Birgit Soika, dass sich die Zahl der Arztpraxen weiter reduziere. Deshalb hatten sie und ihr Mann sich entschlossen, das Programm zur Stärkung der Landärzte zu testen, in dem man nach etlichen Anläufen in Dornstetten eine Niederlassung gründete, die mehrmals in der Woche geöffnet hat. Auf diese Weise könne vermieden werden, dass die Patienten weitere Wege auf sich nehmen müssen. Zugleich könnten wichtige medizinische Infrastrukturen erhalten bleiben. Das mache es auch für später leichter, den Ärztestand dort generell zu erhalten, berichtete Soika.

Kurt Deckelnick arbeitet in Teilzeit weiter

Größtenteils werden die Patienten in Dornstetten von Birgit Soika und Kurt Deckelnick betreut. Letzterer hat selber über 35 Jahre eine Praxis in Dornstetten betrieben, die er einem Nachfolger übertrug. Nachdem er sich als Praxisinhaber zur Ruhe gesetzt hatte, hat er sich nun nach mehreren Monaten dazu entschlossen, in Teilzeit daran mitzuwirken, dass die medizinische Grundversorgung in Dornstetten ausreichend erhalten bleibt.

Die CDU-Vorsitzende Pascale Peukert wies als stellvertretende Bürgermeisterin darauf hin, dass die Stadt Dornstetten die Praxisgründung großzügig unterstützt habe, weil sie um den Ärztemangel wisse. Dank der Initiative gebe es nun unterm Strich eine Arztstelle mehr in Dornstetten.

Hans-Joachim Fuchtel wies darauf hin, dass nicht nur zu wenig junge Ärzte aufs Land wollten, sondern es gebe auch deutlich mehr Frauen in medizinischen Berufen. Da diese allerdings auch Familien gründen und oft nur in Teilzeit arbeiten wollten, sollte verstärkt über Gemeinschaftspraxen nachgedacht werden. Dazu benötige man Räumlichkeiten, die dafür attraktiv und groß genug sowie finanziell darstellbar seien. Zwischenzeitlich werde auf allen politischen Ebenen an der Lösung des Problems gearbeitet: mehr Studienplätze, zehn Prozent der Studienplätze vorab für Studenten, die eine spätere Tätigkeit auf dem Land zugesagt haben, ein Zuschussprogramm für das Absolvieren der Weiterbildung in einer ländlichen Arztpraxis bis hin zum Stipendium des Landkreises für Studenten aus der hiesigen Gegend, die später in ihrer Heimat aktiv werden wollen, so Fuchtel.