Peter Pfeifle trainiert in Aach Asylbewerber im Fußball / Gelungener Auftritt beim Jedermann-Turnier der Tumlinger Sporttage

Von Regina Schwenk

Kreis Freudenstadt. Am vergangenen Wochenende gingen in Tumlingen die Sporttage über die Bühne. Mit dabei waren auch zwei Asylbewerbermannschaften, darunter die Aacher "Dorfkinder".

Trainiert wird das Team von Peter Pfeifle, immer dienstags ab 18 Uhr. In der kalten Jahreszeit wird in der Aacher Turnhalle gekickt, im Sommer geht es auf den Kunstrasenplatz oberhalb der Grundschule.

Beim Turnier in Tumlingen hat sich das regelmäßige Training bereits ausgezahlt: Drei Spiele endeten 0:0, einmal mussten sich die "Dorfkinder" knapp 1:0 geschlagen geben. "Wir konnten alle Spiele gut mithalten", bilanziert Pfeifle. Was ihn besonders freut: Seine "Dorfkinder" wurden vom Veranstalter, dem SV Tumlingen-Hörschweiler, eingeladen und mussten so keine Startgebühr entrichten. Fair und freundlich sei die Stimmung beim Turnier gewesen, die Zuschauer "haben uns bis zum Schluss lautstark angefeuert", erzählt er. "Ich denke, wir haben uns ganz toll präsentiert. Aber der Trainer muss an der Aufstellung und der Taktik noch arbeiten", schmunzelt Pfeifle.

Was dem Spaßfaktor freilich keinen Abbruch tut. Denn obwohl die "Dorfkinder" dem ein oder anderen Turnier nicht abgeneigt sind: Der Spaß am Spiel steht an erster Stelle. "Fußball verbindet", meint Pfeifle. "Das kennt man überall auf der Welt." Eine Ballsportart als Brückenbauer? Das, sagt Pfeifle, funktioniert bestens.

Der Erfolg gibt ihm Recht: In wechselnder Besetzung kommen jede Woche zwischen 20 und 25 Bewohner der örtlichen Asylbewerberunterkunft. Die meisten stammen aus Eritrea, doch auch einige Flüchtlinge aus Syrien sind mit von der Partie. Unterschiedliche Kulturen, unterschiedliche Sprachen. Und dennoch klappt es mit der Verständigung richtig gut, erzählt Pfeifle. Die Basissprache ist Englisch, gemixt mit einigen Brocken Deutsch. Wenn alle Stricke reißen, wird auf Hände und Füße zurückgegriffen. Am Ende hat das noch immer funktioniert. "Es macht einfach einen Riesenspaß", meint Pfeifle.

Die Idee zum wöchentlichen Training entstand im vergangenen Herbst. Damals traf Pfeifle auf dem Kunstrasenplatz auf eine kleine Gruppe fußballspielender Asylbewerber. Mit einem der Männer kam er ins Gespräch, fragte spontan an, ob Interesse an einem regelmäßigen Training bestehe. Das Interesse war da, kurz darauf legten die "Dorfkinder" auch schon los.

Doch mit dem Fußballtraining allein war es nicht getan. Es fehlte an Turnschuhen, Bällen und Trikots. Pfeifle klopfte bei ortsansässigen Firmen an und stieß auf offene Türen. Ein Unternehmen stiftete Bälle, ein anderes stellt bei Turnieren die Trikots zur Verfügung, dank einer größeren Spende konnten auch Sportschuhe angeschafft werden.

Und auch der Posten des Co-Trainers ist mittlerweile besetzt: Der 28-jährige Besik Pataraia unterstützt Pfeifle beim Training. Der ist von den fußballerischen Qualitäten des jungen Georgiers schwer beeindruckt: "Da muss man weit laufen, bis man das sieht." Mit seinen Schützlingen hat Pataraia zwei Dinge gemein: Die Liebe zum Fußball und den Asylbewerberstatus. Der junge Mann träumt von einem Leben in Deutschland und einer Trainerlizenz.

Schiedsrichterlizenzals erster Schritt

In Sachen Asylverfahren sind Pfeifle freilich die Hände gebunden. Aber bei der Trainerlizenz, da will er helfen. "Ich werde ihn unterstützen wo es geht", sagt Peter Pfeifle. Ein erster Schritt wäre eine Lizenz als Schiedsrichter. Da könnte sich Pfeifle eine Kooperation mit einem Sportverein vorstellen: Der bezahlt die Lizenz, Pataraia steht im Gegenzug als Schiedsrichter zur Verfügung. Der einfachste Weg zur Integration von Asylbewerbern? "Offene Vereine", meint Pfeifle.