Paula wurde vermutlich mit einem Spaten oder einer Hacke verletzt. Foto: Braun

Schwanz fast abgetrennt. Tierärztin führt Verletzung auf Spaten oder Hacke zurück. Nicht der erste Fall.

Dornstetten - Es ist Dienstag, 24. April. Paula sitzt vor der Haustür ihrer Besitzer Dagmar und Johannes Braun. Der kleinen Katze geht es schlecht. Ein Tierquäler hat der Samtpfote übel mitgespielt, sie - vermutlich mit einem Spaten oder einer Hacke - schwer verletzt.

Paulas Schwanz habe "in Fetzen" gehangen, schildert Dagmar Braun ihre Eindrücke. Der rechte Hinterlauf sei "total skalpiert", eine Sehne glatt durchtrennt gewesen.

Eine Notoperation rettete Paula das Leben. Der Schwanz musste amputiert werden, das verletzte Bein konnte die Tierärztin retten. Mittlerweile geht es mit der zierlichen Katze wieder bergauf. Paula hat einen gesunden Appetit und stromert - trotz XL-Verband - munter durch die Wohnung. Nur mit dem Gleichgewicht, erzählt Dagmar Braun, hapere es manchmal noch. Da mache sich die Amputation des Schwanzes bemerkbar. Das Tier müsse erst lernen, sich anders auszubalancieren.

Was Familie Braun wütend macht: Hinter den Verletzungen der elf Monate alten Katze steckt wohl kein Unfall. Dagmar Braun ist sich sicher, dass jemand Paula mit einem Spaten oder einer Hacke attackiert hat. "Das hat uns unsere Tierärztin auch bestätigt." In der Rechnung hat die Veterinärmedizinerin die Art der Verletzung aufgeführt: "Schwanz in der Hälfte abgetrennt und offene Verletzung am rechten Hinterlauf, eventuell durch Spaten oder Hacke".

Katze wurde vermutlich in der Nähe des Hauses angegriffen

Dagmar Braun vermutet, dass Paula in der Nähe des Hauses der Familie angegriffen wurde. "Sie war bestimmt nicht weit weg", meint Braun. Das Ganze müsse sich im Bereich des Aacher Bergs oder den angrenzenden Gebieten von Dornstetten und Aach abgespielt haben.

Zumal Paula nicht die erste Katze der Familie ist, die offenbar einem Tierquäler in die Hände fiel. Vor gut fünf Jahren, erzählt Dagmar Braun, sei ihrem Kater Findus die Wirbelsäule gebrochen worden. Das Tier überlebte zunächst, starb dann aber wenig später an einem Darmverschluss - eine Folge der Wirbelsäulenverletzung. Damals zeigte die Familie den Fall bei der Polizei an. "Das war eine ganze Serie, im Umkreis von Dornstetten und Aach wurden fünf Katzen auf exakt die gleiche Art verletzt", sagt Braun. "Allen wurde mit einem Spaten die Wirbelsäule gebrochen."

Nachdem nun auch Paula verletzt nach Hause kam, reicht es Johannes Braun: Er hat eine Anzeige im Dornstetter Amts- und Mitteilungsblatt aufgegeben, in der er sich direkt an den Unbekannten wendet: "An den oder die Personen, die so etwas tun: Ich bin nicht gewillt, dies weiterhin geschehen zu lassen. Wir werden erhöht wachsam sein und versuchen, denjenigen zu ermitteln. Tierquälerei ist in Deutschland strafbar."

Was treibt Menschen dazu, ein Tier mutwillig zu verletzten? Vor einigen Wochen wurde im Bereich des Wittlensweiler Sportplatzes ein Kater mit einem Luftgewehr beschossen. Das Tier überlebte schwer verletzt. In den Jahren 2015/16 suchte die Polizei einen Tierquäler, der in Seewald sein Unwesen trieb. Der Unbekannte fing mehrere Katzen ein, misshandelte und verletzte die Tiere.

Dagmar Braun kann nicht verstehen, was solche Zeitgenossen umtreibt. "Das ist uns unerklärlich. Paula ist erst elf Monate alt, sie ist eine sehr kleine, zierliche Katze. Wen stört denn das?"