Auch in Sachen Wohnen gibt es in Dornstetten noch Entwicklungspotenzial. Foto: Stadtverwaltung Foto: Schwarzwälder Bote

Entwicklungsoffensive: Fachleute stellen im Gemeinderat Zwischenergebnis vor

Ein städtebauliches Gesamtkonzept soll am Ende von vielen Beratungen und Analysen für die Stadt Dornstetten die Richtung vorgeben. Dabei geht es um die Perspektiven für die Stadt. Das komplexe Thema wird den Gemeinderat noch einige Zeit beschäftigen.

Dornstetten. In der jüngsten Sitzung stellten Richard Reschl und Steffen Niehues vom beauftragten Büro Reschl Stadtentwicklung aus Stuttgart erste Zwischenergebnisse vor. "Insgesamt geht es um ein städtebauliches Gesamtkonzept, es wurden Eindrücke gesammelt und diese vertieft", so Bürgermeister Bernhard Haas. Nun würden erste Strukturen vorgestellt.

Richard Reschl ging auf die Ausgangssituation ein und erklärte, was für den städtebaulichen Rahmenplan bereits vorliegt. "Die Betonung heute liegt auf dem Wort Zwischenergebnis. Das ist die Grundlage für den Rahmenplan", so Reschl. Dornstetten habe eine wertvolle historische Altstadt, im Bereich der Gastronomie habe es mit den Leerständen einen deutlichen Strukturwandel gegeben. Die Wohnungsbauentwicklung sei durchaus zufriedenstellend, ebenso die Bevölkerungsentwicklung. "Hier haben Sie die Trendumkehr geschafft. Jedoch nicht in der historischen Innenstadt selbst, sondern am Rand von Dornstetten", sagte Reschl. Dort gebe es Potenzial. Eine Option sei es, Senioren das Wohnen im Zentrum schmackhaft zu machen. Es sei schwer, Familiengründer in die Innenstadt zu bekommen. Aber derjenige, der kurze Wege schätzt und nicht so mobil ist, den könne man überzeugen. Die historische Altstadt habe viele wertvolle Gebäude und Kulturdenkmäler, aber auch Gebäude, die Mängel aufweisen.

Steffen Niehues erläuterte die verschiedenen Analyseebenen und fasste die Hauptpunkte des Strukturkonzepts zusammen. Entwicklungsperspektiven gebe es in den Bereichen Wohnen, Wirtschaft, Mobilität, städtebauliche Gestaltung und Identität sowie im Bereich Soziales. Als eines von vielen Beispielen wurde ein städtebauliches Konzept für den Marktplatz/Kirchplatz genannt sowie ein Beschilderungskonzept für die Innenstadt.

Bürgermeister Bernhard Haas betonte, dass man gemeinsam in den Dialog treten wolle. "Es soll nicht der Eindruck entstehen, dass alles mit der Verwaltung ausgemacht wird", so Haas. Auch Empfehlungen und Konzepte aus früheren Untersuchungen flössen in die Planungen des Büros Reschl ein. Stadtrat Rolf Straub (Freie Bürger) betonte, dass man den gesamten Teil der Altstadt, also auch den "unteren Zipfel", in die Planungen einbeziehen solle. Stadträtin Stephanie van der Meyden (FB) merkte an, dass die Häuser in der Innenstadt historisch bedingt keine Garagen und Parkplätze hätten. Bei Ausdehnung der Wohnnutzung müsse an genügend Stellplätze für die Anlieger gedacht werden. "Es ist schlichtweg nicht zeitgemäß, wenn keine Parkplätze wohnungsnah angeboten werden", so Richard Reschl.

Auch Grünflächen sind ein Thema

Stadtrat Joachim Kumm (SPD) wollte wissen, was es bedeute, hinter die Kulissen zu schauen und ob auf die Leute zugegangen werde. "Wir untersuchen zum Beispiel die Leerstände und geben Empfehlungen, wie diese wieder gefüllt werden könnten, ein enger Austausch ist sicher wichtig, aber wir reden nicht mit einzelnen Personen", so Reschl. Der städtebauliche Rahmenplan sei eine Entwicklungsperspektive für die nächsten zehn Jahre.

Als nicht ganz befriedigend bezeichnete es Stadtrat Karlheinz Raisch (FWV/CDU), neue Wohnungen in der Innenstadt zu schaffen und stellte die Frage in den Raum, wie damit der Tourismus und die Fachwerkstraße belebt werden sollen.

"Wir sind nicht mit einem Marketingkonzept beauftragt. Aber neben dem Wohnen muss sich als zweites Standbein auch die Gastronomie etablieren", sagte Reschl. "Sie müssen attraktive Angebote schaffen."

Auf Nachfrage von Stadträtin Christa Dengler (SPD) teilte Steffen Niehues mit, dass man auch betrachten werde, wo in der Innenstadt noch Grünflächen sinnvoll sein könnten. Stadträtin Pascale Peukert (FWV/CDU) dankte für die vielfältige Darstellung und sprach von einem Disput mit sich selbst. "Wir müssen Schwerpunktbildung betreiben und wissen, wie unsere Innenstadt aussehen soll." Es gehe auch darum, Verbindungen zu schaffen.

Die Stadt müsse ein Konzept haben, was aus welchem Gebäude gemacht werden und was wo untergebracht werden könne, so Reschl. "Dafür brauchen Sie aber die private Initiative. Sie können nur die attraktiven Rahmenbedingungen schaffen", riet Reschl. "Wir sagen: Stärken Sie die Stärken, von schönen Attributen haben Sie nichts."

Am Ende der Diskussion einigte man sich, in einer Klausurtagung, also nicht öffentlich, über das weitere Vorgehen zu beraten und die Erkenntnisse zu vertiefen.