Der untere Abschnitt der Dornstetter Straße in Aach soll ausgebaut werden. Geplant ist auch, den Containerstellplatz in den Kurvenbereich oberhalb des Feuerwehrhauses zu verlegen. Foto: Sannert

Stadt saniert Dornstetter Straße in Aach. Diskussion um Fahrbahnbreite und Containerstellplatz.

Dornstetten - Der untere Teil der Dornstetter Straße in Aach soll komplett ausgebaut werden. Die Kosten: fast 1,36 Millionen Euro. Trotz einstimmigen Empfehlungsbeschlusses des Ortschaftsrats Aach wurde die Planung im Gemeinderat kritisiert.

Der Ortschaftsrat Aach habe den Ausbau "vor geraumer Zeit" beantragt, erklärte Bürgermeister Bernhard Haas in der Sitzung am Dienstagabend und bat Tobias Rau vom Ingenieurbüro Kirn, dem Gemeinderat die Ausbauplanung vorzustellen.

Geplant ist laut Rau ein Vollausbau der Straße auf einer Länge von etwa 270 Metern – von der Ortsstraße bis zur Einmündung Flößerstraße. Die Dornstetter Straße gilt als "Anliegerstraße mit Erschließungs- und überörtlichem Verbindungscharakter" mit einer Höchstgeschwindigkeit von 30 Stundenkilometern und einer Tonnagebeschränkung für Lastwagen bis maximal 3,5 Tonnen.

Die fünf Meter breite Straße soll laut Planer nicht verbreitert werden – außer in der Kurve. Dort sei, so Rau, eine Aufweitung auf maximal 6,20 Meter vorgesehen, um den Begegnungsverkehr zu erleichtern. Bergseitig sei zudem ein gepflasterter Gehweg mit einer Breite zwischen 1,50 und 2,20 Metern vorgesehen. Der gegenüberliegende Fahrbahnrand soll ein 50 Zentimeter breites Schrammbord erhalten.

Um die Parksituation beim Feuerwehrhaus zu entschärfen, sieht der Plan auf der gegenüberliegenden Seite unterhalb des Friedhofs sechs Längsparkplätze entlang der Straße vor. Und um die Anlieferung von Leergut bei den Containern, aber auch den Abtransport durch die Lieferfirma zu verbessern, hat das Büro den Containerstandort nach oben in den Kurvenbereich verlegt. "Bisher stand das Fahrzeug auf der Straße", merkte Rau an. Der neue Standort weise ausreichend Fläche aus, damit der Laster die Container künftig problemlos, und ohne den Verkehr zu behindern, auf- oder abladen könne.

Teile des Kanals stammen aus dem Jahr 1910

Weil sowohl die Wasserleitung als auch der Abwasserkanal stark beschädigt sind – Teile des Schmutzwasserkanals stammen aus dem Jahr 1910 – sollen auch sie ausgetauscht werden. Dabei ist geplant, den Regenwasserkanal aus dem oberen Bereich fortzuführen, erklärte Rau, und ihn bei der Bäckerei in das offene Gewässer einzuleiten. An das neue Trennsystem könnten auch die Anlieger angeschlossen werden. Außerdem würden auch gleich Leerrohre für Glasfaser mit verlegt. Ungeklärt sei noch, ob auch die Beleuchtung erneuert werden solle. Die Kosten dafür, so Rau, seien in den 1,36 Millionen Euro nicht enthalten.

Die Freude der Anlieger über die neue Straße dürfte sich allerdings in Grenzen halten, denn sie werden nach Aussage von Jochen Köhler wohl Erschließungskosten bezahlen müssen. Zumindest geht der Kämmerer davon aus. Um die Kosten zu reduzieren, will die Stadt einen Zuschussantrag im Bereich Wasserwirtschaft stellen.

Nach der Präsentation der Planung entbrannte eine längere, lebhafte Diskussion, vor allem um die Straßenbreite und um den Containerstellplatz. Stadtrat Rolf Straub (Freie Bürger) fragte sich, ob die Dornstetter Straße Ortsverbindungsstraße bleiben müsse oder ob man sie nicht zur Anliegerstraße herabstufen und den überörtlichen Verkehr über die Bundesstraße umleiten könnte. Seiner Meinung nach würde das die Wohnqualität der Anlieger enorm verbessern.

Sein Fraktionskollege Jörg Hamann wollte die Straße lieber verbreitern, um Probleme mit dem Winterdienst zu vermeiden und damit Rettungsdienste sie besser passieren könnten. Hamann gab zu bedenken, dass die Dornstetter Straße ja auch ein wichtiger Zubringer ins neue Baugebiet sei.

Laut Ortsvorsteher Hermann Friedrich hat sich der Ortschaftsrat auf eine Straßenbreite von fünf Metern verständigt – auch, weil sonst ein erheblicher Grunderwerb nötig und der Ausbau dann noch teurer würde. "Wir wollen keine Autobahn bauen", betonte Stadt- und Ortschaftsrat Karlheinz Raisch (Freie Wähler/CDU) und stand dem Ortsvorsteher in seiner Argumentation bei. Im Ortschaftsrat sei man sich einig gewesen, dass die Dornstetter Straße eine Gemeindeverbindungsstraße bleiben soll. Raisch nannte ein Verkehrsaufkommen, das zwischen 16 und 17 Uhr gemessen wurde, von über 300 Fahrzeugen.

Bürgermeister Haas sprach sich ebenfalls gegen eine Verbreiterung der Straße aus. Denn je breiter die Straße, desto schneller werde gefahren, gab er zu bedenken.

Rolf Straub stellte auch den neuen Containerstellplatz in Frage. Ob es nötig sei, ihn so teuer auszubauen und dann auch noch neue Parkplätze anzulegen, wollte er wissen und regte an, nach einem alternativen Standort zu suchen. Und er gab zu bedenken: "Das Recyclingcenter in Dornstetten ist schließlich nur wenige hundert Meter entfernt."

Auch Jörg Hamann brachte andere Standorte ins Spiel. Pascale Peukert (Freie Wähler/CDU) regte am Ende an, gleich alle Containerstandorte im Stadtgebiet unter die Lupe zu nehmen und ein sinnvolles Gesamtkonzept zu erarbeiten.

Die Verlegung des Containerstellplatzes in den Kurvenbereich oberhalb des Feuerwehrhauses sei vom Ortschaftsrat gewünscht und mit der Feuerwehr abgesprochen – auch, um künftig ein ungehindertes Ausfahren der Feuerwehrfahrzeuge zu gewährleisten, stellte Ortsvorsteher Friedrich klar. "Jahrelang denken wir schon über einen anderen Standort nach. Es ist uns nichts eingefallen. Wir sind aber für Vorschläge offen", wandte er sich an die Stadträte.

Gemeinderat gibt grünes Licht für Entwurfsplanung

Aufgrund der Anregungen aus dem Gremium änderte der Bürgermeister seinen Beschlussvorschlag ab und ergänzte ihn um weitere Punkte. Mit 15 Ja-Stimmen und einer Nein-Stimme gab der Gemeinderat grünes Licht für die Entwurfsplanung. Das Büro Kirn wurde damit beauftragt, die Kosten für eine neue Straßenbeleuchtung zu ermitteln, die Verwaltung, einen Zuschussantrag zu stellen und die Containerstandorte in der Gesamtstadt auf den Prüfstand zu stellen. Den drei letzten Punkten stimmte das Gremium jeweils geschlossen zu.