Parallel zur diesjährigen Dezember-Galerie hatte die Dornstetter Gruppe Kunst & Kultur – unter ihnen die Bildhauerin Eva Weidt (links) – Kinder ins Heimatmuseum eingeladen, um Weihnachtskarten zu drucken. Foto: Günther Foto: Schwarzwälder Bote

Dezember-Galerie: Kinder drucken mit dem Werkzeug der verstorbenen Künstlerin Weihnachtskarten

Daran hätte die 2017 verstorbene Dornstetter Künstlerin Eleonore Kötter sicherlich große Freude gehabt: Parallel zur Dezember-Galerie gab es jetzt erstmals eine Kinder-Kunstwerkstatt. Viele junge Künstler stellten – mit Kötters Werkzeug – Weihnachtskarten im Holzdruckverfahren her.

Dornstetten. Eingeladen zu dieser Doppelveranstaltung, die zum ersten Mal nicht mehr im Atelier Kötters, sondern im Heimatmuseum stattfand, hatten gleich zwei Gruppen beziehungsweise Organisationen: die Kunststiftung Eleonore Kötter Dornstetten und die im Rahmen der Entwicklungsoffensive Dornstetten neu gegründete Projektgruppe Kunst & Kultur.

Ellen Brede, Kulturamtsleiterin und bei der Stadtverwaltung für die Entwicklungsoffensive zuständig, verschaffte sich selbst einen Eindruck vom neuen Konzept. Lob zollte sie den Mitgliedern von "Kunst & Kultur": "Es ist bemerkenswert, dass dies alles in Eigeninitiative lief." Dabei besteht die Gruppe Kunst & Kultur bisher erst aus fünf Personen (wobei weitere willkommen sind): Sonja und Klaus Dezember, Christa und Günter Grimm sowie die Bildhauerin Eva Weidt.

An den Advents-Samstagen organisierte das Quintett das Rahmenprogramm der Dezember-Galerie. Die Gruppe wolle damit, wie Mitglied Sonja Dezember ausführte, bei Kindern das Interesse an Kunst wecken und ihnen Gelegenheit bieten, erste Erfahrungen mit Holzdruck zu sammeln. Um den Kindern dies zu ermöglichen, hatte der Hallwanger Holzschnitzer Eberhard Söllner das passende Holz für die Druckstöcke beigesteuert.

Und es wurde munter gedruckt. Vorbereitend hatte Bildhauerin Eva Weidt Fotos aufgestellt, auf denen Eleonore Kötter beim Drucken zu sehen ist. "Die Kinder sollen sehen, wie man das macht" erklärte Weidt. Unter ihrer fachkundigen Anleitung wurden zunächst mit Schnitzmessern aus Kötters Werkstatt die Holz-Druckstöcke geschnitzt, danach die Farbschichten aufgetragen und zum Schluss – auf Kötters Original-Druckpresse – viele schöne Weihnachtskarten gedruckt.

Die Besucher genossen den Nachmittag sichtlich. Während die Älteren je nach Interesse die ausgestellten Russlandbilder der Künstlerin bewunderten, an den Kartentischen stöberten oder es sich bei Tee und russischen Keksen gemütlich machten, waren die Kinder eifrig mit der Produktion ihrer Weihnachtskarten beschäftigt. Zuvor war in Gemeinschaftsarbeit der Weihnachtsbaum geschmückt worden.

Marion Dämmig – eine enge Vertraute der verstorbenen Künstlerin und als Museologin von der Kunststiftung damit beauftragt, deren Nachlass zu ordnen und zu katalogisieren – erläuterte den Besuchern die ausgestellten Russlandbilder. Zu diesem Land hatte Eleonore Kötter zeitlebens eine besondere Beziehung; Russland und seinen Menschen fühlte sie sich sehr verbunden. Die Eindrücke ihrer Reisen dorthin hielt sie in Bildern, Tagebüchern und Skizzen fest.

Gruppe Kunst & Kultur will Eisenbeis-Haus für Ausstellungen nutzen

Diese wie überhaupt der gesamte Nachlass Kötters wurden inzwischen in den ehemaligen Notariatsräumen im Rathaus untergebracht. Darüber sind die Aktiven der Gruppe Kunst & Kultur allerdings nicht glücklich, wie Sonja Dezember und Günter Grimm betonen: "Wir als Projektgruppe haben den großen Wunsch, dass das leer stehende Eisenbeis-Haus als Gebäude für Kunstausstellungen genutzt wird." Zumal es in Dornstetten noch unzählige andere Künstler gebe, ein Haus für Ausstellungen aber noch fehle. Auch sonst mangelt es der Gruppe nicht an Ideen. Unter anderem will sie im neuen Jahr eine Lesung veranstalten.  Die Dezember-Galerie ist noch bis Mittwoch, 19. Dezember, geöffnet, danach noch bis Samstag, 5. Januar, zu den regulären Öffnungszeiten des Heimatmuseums. Die Finissage wird mit einem großen russischen Jolka-Fest am 5. Januar gefeiert. Dann ist auch nochmals Olfert Dorka dabei, um von den Russlandreisen Eleonore Kötters zu berichten.