Vortrag: Bundesministerin Anja Karliczek spricht über Digitalpakt, BAföG-Reform und Forschung

Dornhan (tz). Nichts sei mehr privat. "Online-Unternehmen haben Kontrolle über unser Kaufverhalten", sagte Anja Karliczek, die das Hauptreferat beim Dornhaner Neujahrsempfang zum Thema "Bildung und Forschung in Zeiten des Wandels" hielt. Auf die Entwicklung müssten die Kinder vorbereitet werden.

Der Bund wolle daher den Ländern fünf Milliarden Euro für den Digitalpakt zur Verfügung stellen. Damit werde die Ausstattung finanziert, die Länder müssten sich um die Lehrer kümmern, erklärte die Bildungsministerin. Die Ministerpräsidenten hätten signalisiert, sie wollten den Digitalpakt. Die Vereinbarung sei unterschriftsreif.

Als zweites Thema sprach sie die berufliche Bildung an. Hier stellte sie einen Wandel fest: Mittlerweile seien wieder mehr praktische Fähigkeiten gefragt. Das Erfolgsrezept der kommenden Jahre werde sein, Praxis und Theorie miteinander zu verzahnen. "Lebensbegleitendes Lernen muss zur Selbstverständlichkeit werden", erklärte sie.

Schüler und Studenten können sich auf mehr Geld freuen: Die BAföG -Reform sei auf den Weg gebracht worden. Viele seien nicht mehr in diesen Genuss gekommen, weil die Eltern zu viel verdient hätten. Allerdings seien auch die Kosten gestiegen.

Für die Mindestausbildungsvergütung, die im Koalitionsvertrag vereinbart sei, habe sie eine Angleichung an das Schüler-BAföG vorgeschlagen. Für das erste Lehrjahr sieht die Ministerin eine Vergütung von 504 Euro vor. "Wer mehr fordert, dem fehlt die Wertschätzung für die Unternehmen", sagte sie mit Blick auf die Gewerkschaften, die einen höheren Betrag für das erste Lehrjahr haben wollten.

Drittes Thema war die Forschung: Man habe viele leistungsfähige Wissenschaftler: "Wir sind richtig gut, nur vielleicht etwas zu langsam", schränkte sie ein. Das will sie ändern, indem der Transfer von innovativem Know-How stärker gefördert wird. Dazu zählt sie die Künstliche Intelligenz, die ganz neue Märkte eröffnen könne.

Innovative Forschung soll einen Nutzen für die Gesellschaft haben. Anja Karliczek kündigte an, dass der Kampf gegen Krebs intensiviert wird. So sollen neue Therapieformen die Chancen auf Heilung oder ein besseres Leben erhöhen.

Im Jahr 2017 sind für Bildung 133 Milliarden Euro ausgegeben worden. Im vergangenen Jahr wurde der Bildungsetat um fünf Milliarden Euro erhöht. Die Ministerin betonte: "Wir wollen Deutschland in der Bildung an der Spitze halten."