Geschichte: Archäologe erläutert die Ausgrabungen / Funde aus dem 17. Jahrhundert

Zahlreiche Dornhaner interessierten sich am Donnerstag für die Ausgrabungen am Rathaus. Die Archäologen haben Reste vor allem aus der Zeit des 30-jährigen Krieges (1618 bis 1648) entdeckt.

Dornhan. Nähere Erläuterungen zu den Funden gab Sascha Schmid, Geschäftsführer der Fodilus GmbH aus Rottenburg-Wurmlingen. Die Stadt hatte die Firma in Abstimmung mit dem Landesdenkmalamt mit der Grabung beauftragt.

Die frei gelegten Mauerreste gehören nicht zur Stadtmauer. Diese verlief, von der Stadtkirche her kommend, weiter hinten – "unter Ihrem Rathaus", wie Schmid den Zuhörern erklärte. Die Archäologen gehen davon aus, dass die Stadtmauer in dem Bereich zusammengebrochen ist. Sie hatte, worauf Ziegelreste schließen lassen, einen überdachten Wehrgang. Schmid glaubt eher nicht dran, dass die Bresche bei einer kriegerischen Belagerung entstanden ist. Die Ursache des Einsturzes könnte auch "schlechte Pflege" gewesen sein. Aber weil Krieg war, wollten die Dornhaner die Stadtmauer so schnell wie möglich wieder reparieren. Deswegen wurde eine Mauer "reingezogen" und, weil sie wohl auch wieder kaputt ging, noch eine zweite.

Der Stadtgraben in der Nähe des nicht mehr vorhandenen Torturms zwischen Adlerbeck und Rathaus war mit Schutt gefüllt. Schmid hat dies nicht gewundert: In der Nähe eines Tors liege immer der meiste Müll, weiß er, denn da sei es am bequemsten, ihn zu entsorgen. Eines konnte er ausschließen: Dass der Stadtgraben mit Wasser gefüllt war, feucht könnte es aber gewesen sein.

In Dornhan seien es die ersten archäologischen Ausgrabungen gewesen, sagte Schmid. Die Lage der Stadtmauer könne man jetzt etwas näher bestimmen. Sie sei für die Gegend ein stattliches Bauwerk gewesen. "Die Leute waren nicht arm", folgerte er daraus. Auch die Funde, darunter Glasgegenstände, Ofenkacheln und Kochgeschirr, deuteten darauf hin.