Verbindung: Glatttalradweg taucht wieder auf der Bildfläche auf / Attraktive Chance oder schlechter Plan?

Vor drei Jahren war er schon einmal Thema im Dornhaner Gemeinderat. Die Mittel waren damals da, doch der Plan verschwand in der Versenkung. Jetzt hat das Regierungspräsidium das Projekt Glatttalradweg wieder aufgenommen.

Dornhan. Die geplante Streckenführung deckt sich dabei mit der von damals, informierte Bürgermeister Markus Huber den Gemeinderat. So soll der Glatttalradweg von Leinstetten nach Glatten und weiter Richtung Freudenstadt geführt werden. Da ein straßenbegleitender Radweg favorisiert wird, kommt die Alternative einer Trassenführung weiter oben allein schon wegen der Höhenunterschiede nicht in Frage.

Von der Neunecker Säge auf Gemarkung Schopfloch soll es über eine neu zu bauende Radbrücke über die Glattwiesen und die Holzbrücke, am ehemaligen Sägewerk vorbei über den Friedhofsweg bis Leinstetten gehen. Dazu werde eine weitere Brücke nötig. Somit könnte der geplante Radweg, der eine Querverbindung zum Neckartal und dem dortigen Radweg darstellen soll, recht eben verlaufen.

Der kritischste Punkt sei die Leinstetter Ortsmitte. Der Weg führe bis zur Brücke über die Glatt, weiter am Sportplatz und an der "Hinteren Kante" vorbei bis zum Wasserkraftwerk, wo er schließlich an der Landesstraße Richtung Dornhan ende. Eine alternative Variante hätte über den höher gelegenen Kreuzwiesenweg zum Sportplatz geführt. Dem entgegen sprach allerdings der Wunsch, die Radler an der verbleibenden örtlichen Gastronomie vorbei zu führen.

Leinstettens Ortsvorsteherin Sigrid Kümmich kritisierte, dass die Brücke beim Wöhrd in Leinstetten sehr hoch sei. Das habe man auch im Ortschaftsrat thematisiert. Touristisch gesehen sei die alternative Streckenführung genial, fand Kümmich.

Sorge vor Enteignung

"Das ist eine Frage der Abwägung der Interessen", erwiderte Bürgermeister Huber. Die attraktivere Lösung sei die mit Brücke. Sie wisse, dass es kaum andere Optionen gebe, meinte Kümmich, dennoch sollte die Stadt noch einmal mit dem Regierungspräsidium reden, regte sie an. Sie sorge sich vor allem wegen der Enteignungsverfahren: "Das ist nicht gut für die Dorfbewohner".

Wenn man etwas wolle, dann müsse man ein Stück weit auch mit den Veränderungen leben, meinte Huber dazu. Er halte es für eine gute Möglichkeit.

Stadtrat Gerhard Pfau ärgerte derweil die Doppelmoral des Regierungspräsidiums. Der geplante Radweg führe mitten durch Fauna-Flora-Habitat-Gebiet (FFH), und an anderen Plätzen stelle sich das RP quer, wenn es um den Wegebau gehe. "Das macht die Eigentümer sauer."

Zudem liege die vorgesehene Querung der Straße in einer "brandgefährlichen Kurve". Sicher, man brauche die entsprechende Beschilderung, aber wenn man die Querung dort einrichten wolle, dann sei das möglich, so der Bürgermeister. Die Querung beim Lichtenfels sei ähnlich, meinte ein Stadtrat.

Armin Bronner fasste es treffend zusammen: "Wenn das RP sagt, man macht es nur so, dann können wir ohnehin nichts tun". "Ich bin froh, dass das Land etwas macht", gab Bürgermeister Huber offen zu. Vielleicht sei man zu sehr Bedenkenträger und Skeptiker. "Leinstetten ist touristisch gesehen bislang eine Sackgasse", sagte er. Die Möglichkeit des Glatttalradwegs sei eine attraktive Chance, die man ergreifen sollte, fand er. Den Weg nach oben zu ziehen, halte er nicht für sinnvoll. "Gerade Tal-Touren sind doch das Attraktive", meinte er. Gleichzeitig bringe der Glatttalradweg unter dem Stichwort Erreichbarkeit eine Aufwertung des Sportplatzes mit sich.

Huber nahm aus dem Gemeinderat mit, dass beide Varianten denkbar seien, es aber auch kritische Aspekte gebe. Bei einer Gegenstimme von Gerhard Pfau wurde diese Entscheidung abgesegnet.