Simon und Jan spielen Gitarre und singen tiefgründige Lieder. Foto: Vollmer Foto: Schwarzwälder-Bote

Kunst und Kultur: Die Liedermacher" Simon und Jan beweisen hohes lyrisches und musikalisches Niveau

KKF – Kunst und Kultur im Farrenstall – hat 2016 ein hervorragendes Programm geboten. Kulturell ist auf der Kleinkunstbühne auch im siebten Jahr wieder Vielerlei angesagt.

Dornhan. Vergangenen Samstag starteten die Planer mit zwei Künstlern, die 2016 den Bayerischen Kabarettpreis in der Kategorie Musik erhalten haben. "Simon und Jan" heißen die beiden Musiker, deren Videos im Netz hunderttausendfach geklickt werden und die den Farrenstall füllten. Besonders junges Publikum wollte man mit den beiden erreichen, und das ist dem Team von KKF teilweise gelungen.

Mit beeindruckender Bandbreite an tiefgründiger Lyrik, eingehendem Gesang und hervorragendem Gitarrenspiel überraschten die gefeierten "runderneuerten Liedermacher, die wie junge Götter spielen", wie sie gelobt werden. Brillant ist ihre Sprache mit Gedanken- und Wortspielen, ihr scharfer gesellschaftskritischer Blick auf die heutige teilweise verrückte Welt. Und das alles in leisen Tönen. Banal ist dabei nichts. Nein, ihre Pointen und Anspielungen bewegen sich auf höchstem lyrischen und musikalischem Niveau. "Ein Stück Butter am Badewannenrand ist Kunst", "Ich suche keine Frau für eine Nacht, sondern eine, die auch hinterher die Betten macht", "After Shave, ich habe mir gerade den Po rasiert", "Ein alter Mann sucht im Mülleimer nach Flaschenpfand, bei mir schießt das Wasser aus der Wand", "In meinem wunderbaren Land soll alles so bleiben wie es ist, ich bin aber kein Rassist". Großer Beifall. Danach viel Gelächter bei "Die Möpse Berlusconi, die Ente Donald Trump und das Meerschwein Sarrazin", "Je suis Charlie – Du kannst nicht schreiben, was Dir gefällt", "Leck’ mich", "Von den Wahlplakaten grinsen Piraten". Zwischendurch gab Jan Ratschläge für Hobby-Suchende. Seine Workshops "Batiken für Nazis" würden sehr gut ankommen. Auch die Kurse Häkeln und Töpfern könne er für Selbstfindung empfehlen. Helden sterben, so auch die von Simon und Jan: "Peter Lustig, jetzt steht auf seinem Stein, Schluss mit Lustig".

Die Hommage an Leonard Cohen, ein Arrangement von "Halleluja", war gleichzeitig der Titel des Programms. Das Publikum reagierte mit Bravo-Rufen. Mit "Die Quarte, die Quinte, Moll runter, Dur rauf" besangen sie Mozart als "Wunderkind Wolfgang". "Oh mein Gott, was mach ich hier, unser Jesus schmeckt nach Esspapier", "Ach Mensch, das alles für ein kleines bisschen Zweck, am Ende bleibst du nur ein Häufchen Dreck". Großer Applaus für einen tollen Abend für die einen. Für die anderen war der Abend etwas langweilig, ihnen fehlten die Gags der Ankündigung. Auf dem Werbeplakat für "Hallelujah" sind Simon und Jan mit weißen, flauschigen Engelsflügeln abgebildet – Anspielung auf ihren engelsartigen Harmoniegesang.