Tobias Haas (Zweiter von rechts) beeindruckt mit seinem Sologesang. Begleitet wird er von Chor und Orchester. Foto: Vollmer Foto: Schwarzwälder Bote

Gotteslob: Kantorei führt mit Solisten und Orchester in der Dornhaner Kirche Bach-Kantate auf

Festlich-virtuos erklang am Sonntagmorgen im Gottesdienst in der gut besuchten Marienkirche die Kantate "Sei Lob und Ehr dem höchsten Gut" -(BWV 117) von Johann Sebastian Bach.

Dornhan. Die Kantate, ein einziges Gotteslob in neun Strophen, wurde von der Kantorei und den Vokalsolisten Christine Zeeb (Alt) und Tenor Tobias Haas im Zusammenwirken mit dem Orchester Cappella Vivace Rottweil und Dorothea Eberhardt (Orgelpositiv) hervorragend dargeboten. Mit beschwingtem Vorspiel betonte das Orchester den freudigen Charakter der Kantate, basierend auf der Hymne von Johann Jakob Schütz. Die Eingangschoralmelodie mit der Aufforderung zum Lob sang die Kantorei in feierlicher Ruhe und mit präziser Eleganz, pulsierend begleitet von Flöten und Geigen. Mal markant oder empfindsam bis hin zu schlicht mit Continuo-Begleitung erklangen die drei Rezitative der Kantate, in denen Tobias Haas und Christine Zeeb Gott priesen mit "Es danken dir die Himmelsheer", "Der Herr ist noch und nimmer nicht von seinem Volk geschieden, er bleibet ihre Zuversicht" und "Ihr, die ihr Christi Namen nennt". Bravourös interpretierte Tobias Haas die koloraturreiche Tenorarie "Was unser Gott geschaffen hat, das will er auch erhalten" sowie die Arie "Wenn Trost und Hülf ermangeln muss", die Haas im wunderbaren Dialog mit einer Solovioline und dem Basso Continuo sang.

Strahlend und warm ließ Christine Zeeb die prachtvolle Alt-Arie erklingen "Ich will dich all mein Leben lang, o Gott, von nun an ehren", begleitet von Streichern und einer Flöte. Beeindruckend war der vierstimmige schlichte Choralsatz in der Mitte der Kantate "Ich rief dem Herrn in meiner Not" bis hin zum Dank dem Helfer. Am Ende wiederholte der Chor zum Text der letzten Choralstrophe die Eingangsmelodie und forderte "zum jauchzenvollen Springen" auf.

Unter der umsichtigen, sensiblen Gesamtleitung von Reinhard Bauer boten Chor, Vokalsolisten, Orchester und Dorothea Eberhardt eine der eleganten Kantate Bachs voll gerecht werdende Interpretation. In seiner vorangegangenen Einführung in die Lob- und Dankeskantate "mit einer Fülle von Gottesbezeichnungen und -bildern" brachte Reinhard Bauer die neun Strophen sowohl musikalisch als auch theologisch mit einigen musikalischen Beispielen in Verbindung. So erklärte er, dass Bach den Text von Schütz unverändert ließ und zu jedem Vers einen Satz komponiert hatte. Jeder Vers schließe mit der Aufforderung "Gebt unserm Gott die Ehre", einem auf Mose zurückgehenden Lobgesang. So werde dieser Kernsatz zum Kehrvers jeder Strophe, von dem alle Gedanken ausgingen und zu dem alle Worte hinführten. Bach habe diese "Soli Deo Gloria"-Aufforderung, die im ganzen Werk 34 Mal erklinge, kompositorisch auf unterschiedlichste Weise hervorgehoben. Großen Applaus gab es für den Kantatengottesdienst.