Beeindruckendes Schöpfungsoratorium: Sebastian Lebeau dirigiert Sänger und Orchester. Foto: Vögele Foto: Schwarzwälder Bote

Konzert: Modernes Schöpfungsoratorium begeistert / Prophetin übt Gesellschaftskritik

Ein modernes Schöpfungsoratorium ist am Samstag in der St.-Otmar-Kirche in Hochmössingen und am Sonntagabend in der Dornhaner katholischen Kirche mit großem Erfolg aufgeführt worden.

Oberndorf-Hochmössingen/Dornhan. Rock, Pop und ein Hauch Jazz kennzeichnen das Werk, dessen hinterfragenden Texte aus der Feder von Eugen Eckert stammen, musikalisch umgesetzt von Thomas Gabriel.

Die Chöre KreuZungen und KreuZungen Kids aus Dornhan, Young Melody aus Hochmössingen und die Chorgruppe Aufwind aus Weiden hatten zusammen mit ihren engagierten Leitern Sebastian Lebeau, Anne-Kathrin Klöpfer und Anke Hezel sowie dem Projektorchester eine glanzvolle Meisterleistung erbracht, die von den Zuhörern auch angemessen gewürdigt wurde. Das Ergebnis der Probenarbeit von über einem Jahres war überwältigend.

Ein rhythmisches "Tohu-va vohu Tohu va" schilderte lautmalerisch eindrucksvoll das Chaos, das von Gott mit der Schaffung von Himmel und Erde ausgelöst wurde. Männerstimmen gaben dagegen ansprechend-klassisch die Bibelworte aus der Genesis wieder. Und dann war Licht, Sonnenglanz, Lebensfreude, Glück und Tanz. Eine gewaltige Stimmkraft aller rund 50 Sänger überbrachte den Zuhörern das Urereignis, zusätzlich unterstrichen durch Trompete und Saxofon. Die sieben Tage der Schöpfungsgeschichte entsprechen den sieben Sätzen des Oratoriums. Doch in jedem Satz hält eine Prophetin, wunderbar fein intoniert von drei Mädchenstimmen, den Spiegel vor. Ruhelosigkeit, zerstörte Ozonschicht, Satellitenüberwachung werden angesprochen, bei weiteren Tagen sind es etwa der Weltraumschrott, Billigflieger, immer höher, größer, weiter, Handy, Facebook oder die Astrologie, vor der eindringlich gewarnt wird. Der gute Plan Gottes und der tatsächliche Zustand der Erde werden einander immer wieder schonungslos gegenübergestellt.

Das "Tohu va vohu" des Anfangs erklang wieder, stark akzentuiert und eindringlich. Die musikalischen Aussagen, begleitet vom Orchester, erreichten die Besucher, rüttelten auf, machten betroffen. Der sechste Tag stellt die gleichzeitige Erschaffung von Mann und Frau als gleichberechtigt und einander zum Schutz und Halt in den Raum, verbunden mit dem Auftrag "Macht euch die Erde untertan" – offensichtlich missverstanden. Ein immer wieder flehendes "Kyrie eleison" ging unter die Haut. Versöhnlich erklang das Ende des siebten Tags, der Lobpreis des Menschen für alles Gute, überzeugend dargestellt von allen Vokalisten und Instrumentalisten. Langer anerkennender Beifall von stehenden Besuchern brandete auf für einen außergewöhnlichen Hörgenuss. Alle Texte waren eingeblendet.

Solisten als Prophetin waren: Fabienne Vollmer, Rebecca Lebeau und Salome-Aurélie Lebeau. Im Orchester spielten Christine Haueisen (Violine), Tabea Schneider (Violoncello), Andreas Hils (Trompete), Anna-Lena Widmann (Saxofon), Stefanie Schwarz (Oboe), Thomas Schneider (Klavier), David Gamerdinger (Gitarre), Alexander Paul (Bass) und David Knöpfle (Schlagzeug). Für die Tontechnik war André Lengfeld zuständig.