Referent Thomas Lenhard spricht zum Thema Neophyten. Foto: Stöhr Foto: Schwarzwälder-Bote

Vortrag: "Neophyten" locken viele Besucher in den Dornhaner Bürgersaal / Gefahren und Maßnahmen erläutert

Zwei Referenten informierten im Dornhaner Bürgersaal über die unerwünschten Auswirkungen von eingeschleppten Pflanzenarten, sogenannten Neophyten.

Kreis Rottweil. Auf großes Besucherinteresse stieß der Vortrag "Neophyten – eine Gefahr nicht nur für die Landwirtschaft?" im Dornhaner Bürgersaal. Die beiden Experten Thomas Lenhard und Bernd Walser vom Landesbetrieb für Gewässer des Regierungspräsidiums Freiburg informierten fachkundig über die Herkunft und Biologie dieser Pflanzen.

Zu Beginn freuten sich Bürgermeister Markus Huber und Ortsvorsteherin Sigrid Kümmich über das große Besucherinteresse. Die Ortsvorsteherin von Leinstetten und Bettenhausen zeigte als Einstieg ins Thema einige Bildbeispiele von Pflanzen in der näheren Umgebung und machte so auf die Problematik, die auch die Region betrifft, aufmerksam. Neophyten (wörtlich: Neu-Pflanzen) seien aber kein ganz neues Thema, wie Bürgermeister Huber schon anfangs anmerkte.

Referent Thomas Lenhard, der den ersten Teil des Abends bestritt, klärte weiter auf: Neophyten seien gebietsfremde Pflanzen, die die einheimische, angestammte Vegetation verdrängen können. Nicht alle Arten seien problematisch. Manche stellten jedoch eine Bedrohung dar. Diese "invasiven Neophyten" seien sehr konkurrenzstark, resistent gegen Umwelteinflüsse wie Nässe und Kälte und sehr anpassungsfähig. Manche der Pflanzen seien giftig für Tiere und Menschen und könnten Schäden an Leber und Nieren anrichten, wie etwa das einheimische Jakobskreuzkraut. Der hierzulande ebenfalls sehr bekannte Riesenbärenklau könne bei Berührung starke Verbrennungen der Haut verursachen. Andere Pflanzen wie die Beifuß-Ambrosie brächten die Gefahr von Allergien und Asthma mit sich. Eine Berührung ohne Schutzkleidung könne gefährlich werden.

Eine Gemeinsamkeit dieser Arten sei die starke Vermehrung, was die Eindämmung stark erschwere. Lenhard forderte deswegen auch eine engere Zusammenarbeit von Behörden und Kommunen.

Nach einer Pause, in der sich die Besucher mit zahlreichen Info-Materialien der Landschaftserhaltungsverbände eindecken konnten, befasste sich der zweite Referent, Bernd Walser, mit dem Japanischen Staudenknöterich. Dieser sei in bestimmten Gebieten in Süddeutschland schon weit verbreitet, etwa in der Ortenau. Vor allem bei Hochwasser sowie durch Bau- und Unterhaltungsmaßnahmen breite sich der Knöterich stark aus. Dadurch könne die Landwirtschaft beeinträchtigt werden, aber auch Schäden an Bauwerken könnten durch den Knöterich entstehen. In Großbritannien müssten Unsummen zur Bekämpfung dieser Pflanze ausgegeben werden. Da sich nur etwa ein Drittel der Pflanze oberirdisch wachse und knapp zwei Drittel unterirdisch, sei die Bekämpfung und Beseitigung schwierig und nur mit konsequenten und jahrelangen Maßnahmen zu erreichen.

Besonders wichtig sei deshalb die Prävention. Verteilt auf ihren Plätzen fanden die Besucher des Abends Meldebögen zum Fund von Neophyten. Notiert werden soll der Fundort, das Datum und weitere Details. Dadurch solle ein besserer Überblick über die aktuelle Situation in der Region und den damit verbundenen Handlungsbedarf gewonnen werden.

Christina Romer vom Landschaftserhaltungsverband Landkreis Rottweil bedankte sich bei den Referenten und bei den Zuhörern für das Interesse. Organisiert hatten die Veranstaltung verschiedene Landschaftserhaltungsverbände der Landkreise Freudenstadt, Rottweil, Ortenaukreis und Mittlerer Schwarzwald in Zusammenarbeit mit der Stadt Dornhan.

Weitere Informationen: www.korina.info www.lev-kreis-fds.de