Aus dem Auslauf kommt das Dachwasser der Halle und versickert in der Wiese. Auf dem Bild: Ortsvorsteher Wolfgang Vielsack und Armin Schaupp vom Bauamt (von links) Foto: Steinmetz Foto: Schwarzwälder Bote

Umwelt: Entsiegelungsaktion in Weiden entlastet die Kläranlage / Eigentümer erhalten Zuschüsse

Das Dachwasser der Weidener Turnhalle fließt nicht mehr in den Kanal, sondern versickert auf der Wiese. "Wir versuchen, das Fremdwasser wegzubringen, damit die Kläranlage entlastet wird", erklärte Armin Schaupp vom technischen Bauamt.

Dornhan-Weiden. Zusammen mit Ortsvorsteher Wolfgang Vielsack traf er sich an der Turn- und Festhalle und schaute sich die Regenrinnen an. An einer muss noch etwas verbessert werden, stellte Schaupp fest.

Links vom Eingang ist eine mit Granitsteinen aufgefüllte Sickerfläche. Das Regenwasser vom Hallendach wird gefasst und dann zu zwei Ausläufen geführt. Im Gras kann es versickern. 400 Quadratmeter Dachfläche werden somit entwässert.

Insgesamt sollen in Weiden 15 000 Quadratmeter Flächen entsiegelt werden. Das habe man nahezu erreicht, teilt Ortsvorsteher Vielsack mit. Die Stadt hat bereits das Dach der Grundschule vom Kanal abgehängt. Privatleute waren ebenfalls dazu aufgerufen, an der Aktion mitmachen und bekamen dafür einen Zuschuss. Von den Kosten her gehe das Null auf Null auf, sagte Vielsack. Der Aufwand halte sich in Grenzen. Er hat sich mit seinem Wohnhaus selbst an der Entsiegelung beteiligt. Unter anderem musste er die Fallrohre versetzten und ein Loch graben.

Die Entsiegelungsaktion ist vor drei Jahren gestartet worden. Regen- und Schmutzwasser kam damals noch in den gleichen Abwasserkanal und wurde zur Kläranlage in Aistaig abgeleitet. Bei Starkregen ist der Surrenbach, der ein Flora-Fauna-Habitat- und Wasserschutzgebiet durchläuft, stark belastet worden. Die Stadt Dornhan musste etwas dagegen tun, um das Problem für die Unterlieger in Aistaig zu beheben. Sie entschied sich für eine Kombinationslösung: Im Bereich der Spitzkehre an der Straße von Weiden nach Aistaig wurde ein Regenrückhaltebecken mit einem Volumen von 660 Kubikmetern gebaut. Begleitend war in Weiden eine Fläche von 15 000 Quadratmetern zu entsiegeln, indem die Hauseigentümer ihr Dachwasser im Boden versickern ließen. Ziel war, die Wassermenge in den Surrenbach um zwei Drittel auf 2700 Kubikmeter pro Jahr zu senken. Für den Bau des Regenrückhaltebeckens und die Entsiegelungen erhielt die Stadt Dornhan einen Zuschuss von 824 000 Euro. Regierungspräsidentin Bärbel Schäfer brachte den Zuwendungsbescheid vor drei Jahren persönlich ins Dornhaner Rathaus.

Nach anfänglicher Skepsis, so Vielsack, sind dann auch genügend Anträge zur Dachentwässerung gestellt worden. Die Eigentümer konnten nicht nur mit einem Zuschuss rechnen. Bei Versickerungen des Oberflächenwassers in den Boden reduziere sich auch die Abwassergebühr. Weitere Anträge könnten noch angenommen werden, teilt Vielsack mit. Ein Planungsbüro berät, was zu tun ist. "Die Abwicklung funktioniert hervorragend", bestätigt der Ortsvorsteher.

Dornhan ist noch rechtzeitig in das Entsiegelungsprogramm des Landes aufgenommen worden. Es sei jetzt ausgelaufen, so Schaupp.