Beim Thema Feuerwehr wird es heikel. Foto: pixabay Foto: Schwarzwälder Bote

Gemeinderat: Bedarfsplanung sorgt in Dornhan für reichlich Unmut / Zwei Abteilungen fühlen sich übergangen

Die Feuerwehr in der Gesamtstadt Dornhan ist im Umbruch. Bei mancher Abteilung sorgt man sich um die Mannschaftsstärke. Das Konzept der Stadt, das in der Feuerwehrbedarfsplanung festgehalten werden soll, stieß nun aber auf heftigen Widerstand.

Dornhan. "Vor dem Abschluss über ein Gemeinderatsvotum empfehle ich ein positives Signal aus der Feuerwehrseite einzuholen. Ein Mitnehmen ist unerlässlich", so lautet die Stellungnahme von Kreisbrandmeister Mario Rumpf zum Feuerwehrbedarfsplan.

Genau da sehen unter anderem Wolfgang Vielsack und Gerhard Röhner, Ortsvorsteher von Weiden und Marschalkenzimmern, aber das Problem. Bislang habe kein Gespräch mit den Wehren aus Weiden und Marschalkenzimmern stattgefunden – dabei sollen sie laut Bedarfsplan eines Tages zusammengelegt werden, vorzugsweise am Standort Weiden.

Weil derzeit nur die Abteilungen Dornhan und Leinstetten/Bettenhausen stark genug seien, um tagsüber selbstständig auszurücken, sah man den Bedarf, den Plan aufzustellen. Dieser spiegle die örtlichen Gegebenheiten wider, ergänzt durch Analysen. Der Plan sei auch im Hinblick auf die Beschaffung von Fahrzeugen nötig, so Bürgermeister Markus Huber. Aufgrund der Zahlen sei eine Zusammenlegung der Abteilungen langfristig unumgänglich. In Busenweiler, Fürnsal, Marschalkenzimmern und Weiden werde die erforderliche Mannschaftsstärke hinsichtlich der Alarmierungsverfügbarkeit "Tagsüber" grundsätzlich unterschritten.

Also soll es laut Bedarfsplan eines Tages statt der sechs Abteilungen nur noch drei geben: Dornhan (mit Busenweiler und Fürnsal), Leinstetten und Marschalkenzimmern oder Weiden. Dornhan als Hauptstandort soll dann nur noch hinzugerufen werden, wenn die Fahrzeuge und technischen Mittel in den Standortwehren nicht ausreichen. "Damit ist das Stadtgebiet nach Einschätzung des Stadtbrandmeisters am besten abgedeckt", sagte Huber.

In Busenweiler war man sich einig, ab 2019 vermehrt die Gerätschaften der Abteilung Dornhan zu Übungszwecken zu nutzen sowie gemeinsame Übungen mit der Wehr zu machen. Letzteres sieht auch die Fürnsaler Abteilung ab 2019 vor. 2023 ist geplant, den Feuerwehrbedarfsplan zu überarbeiten.

"Der Bedarfsplan ist eine Zielsetzung, aber keine Handlungsanleitung", stellte Bürgermeister Huber zu Beginn klar. Dennoch wurde schnell deutlich, dass sich einige Räte mit dieser Erklärung nicht zufrieden gaben. Vielmehr entpuppte sich die Zusammenlegung der Wehren in Marschalkenzimmern und Weiden als heikles Thema.

"Im Ortschaftsrat haben wir den Plan zurückgestellt, weil die Kameraden nicht miteinbezogen wurden", meinte Röhner aus Marschalkenzimmern. Als Standort Weiden zu wählen, sei zudem undenkbar. "Das geht für uns gar nicht", stellte der Ortsvorsteher klar. Vielmehr solle der Standort wie bei den Schulen nach Abwägung des Für und Widers bestimmt werden.

Bürgermeister Huber warnte davor, den zweiten Schritt vor dem ersten zu machen. "Es gab noch keinen Anlass, die Wehren zusammenzurufen. Zurzeit soll nichts angetastet werden. Wir wollen keine funktionierenden Einheiten tot reden. Das Ganze wird erst in fünf bis 15 Jahren ein Thema sein", meinte er. Dann werde natürlich auch aus politischen Gesichtspunkten über den Standort entschieden. "Aber erst, wenn konkret etwas ansteht", betonte er.

Auch Stadtbrandmeister Frank Pfau verstand die Aufregung nicht. Bei der gesamtstädtischen Hauptversammlung habe er das Thema lang und breit erklärt, meinte er. Stadtrat Ralf Pfeifle versuchte ebenfalls, die Kollegen zu beschwichtigen. Der Feuerwehrbedarfsplan sei ja lediglich ein Fahrplan, damit man – wenn es soweit komme – wisse, was der nächste Schritt sei.

Die Feuerwehr sei außerdem eine Pflichtaufgabe der Gemeinde, meinte der Bürgermeister. "Das muss geregelt werden. Aber eine unmittelbare Wirkung hat der Bedarfsplan zunächst keine. Erst, wenn es klemmt, müssen Weichen gestellt werden."

Trotzdem sei Zustimmung nun das falsche Zeichen, bliebt Röhner beharrlich. Damit gebe man schon jetzt grünes Licht für diesen Schritt. "Da werden Untertöne gehört, die nicht beabsichtigt sind", sagte Huber konsterniert.

"Das alles kommt eben falsch rüber. Aber es ist ein heißes Thema, und die Kameraden müssen sich mitgenommen fühlen", meinte Alois Schanz. "Ohne Gespräche zwischen Weiden und Marschalkenzimmern kann ich nicht zustimmen", plädierte Stadtrat Herbert Schuler dafür, die Entscheidung auf Januar zu vertagen. Dann soll auch der Antrag für den Fahrzeugzuschuss gestellt werden.

Weidens Ortsvorsteher Vielsack riet dazu, die Kameraden noch einmal zu informieren, um für Klarheit zu sorgen: "Dass der Umbruch eines Tages kommt, ist jedem klar. Jetzt sollten wir aber erst einmal Dampf aus dem Kessel nehmen, damit die gute Zusammenarbeit mit dem Nachbarn nicht leidet". Die Entscheidung wurde daraufhin bei einer Gegenstimme und zwei Enthaltungen vertagt.