Der Graben wird zum Rathaus hin mit einer Stützmauer begrenzt. Die Stadtmauer verläuft parallel dazu. Foto: Denkmalamt

Abschluss der archäologischen Grabungen. Spätmittelalterliche Stadtmauer erfasst.

Dornhan - In Dornhan fanden erstmals archäologische Ausgrabungen statt. Die Stadt will ihr Rathaus umbauen. Auf einem 220 Quadratmeter großen Grundstück, auf dem vorher der Kroneladen stand, soll außerdem einen Anbau errichtet werden. Hier fanden die Grabungen statt.

Aufgrund der historischen Überlieferung und der Topographie war davon auszugehen, dass am Rand der alten Stadt archäologische Relikte erhalten sind. Im Stadtbild ist aus dieser Zeit des Mittelalters nur wenig sichtbar.

Zum Bauantrag formulierte das Landesamt für Denkmalpflege eine Auflage, dass vor Baubeginn eine archäologische Rettungsgrabung erforderlich sei. Ziel der Untersuchungen war es, Relikte vor einer drohenden Zerstörung fachgerecht zu dokumentieren, Funde zu bergen und so beides der Nachwelt zu überliefern.

Seit Ende September wurden im Auftrag der Stadt archäologische Ausgrabungen von der Firma "fodilus GmbH" durchgeführt.

Unmittelbar neben dem Rathaus haben die Archäologen zwei Meter unter dem aktuellen Straßenniveau den Stadtgraben aufgefunden. Dieser wurde, neben Bauschutt aus der Zeit des 30-jährigen Kriegs (1618 bis 1648), auch mit Gegenständen des täglichen Gebrauchs aus dem 17. Jahrhunderts verfüllt. Darunter befinden sich unter anderem Töpfe, Glas, Kochgeschirr und Pfeifenköpfe. Das umfangreiche Fundgut gibt beredtes Zeugnis vom bürgerlichen Alltag im 30-jährigen Krieg.

Den Graben begrenzt zum Rathaus hin eine Stützmauer. Die eigentliche Stadtmauer verlief vermutlich parallel dazu im Bereich der Westwand des Rathauses. Zwischen diesen beiden Mauern gab es einen schmalen Zwischenraum, eine sogenannte Berme. Das Befestigungssystem der Stadt Dornhan war demzufolge sehr differenziert ausgestaltet.

In dem etwa 15 Meter langen Teilstück der Stützmauer wurde zufällig ein Bereich erfasst, der offenbar im frühen 17. Jahrhundert eingestürzt war. Ob dies auf kriegerische Ereignisse, einen der urkundlich überlieferten Stadtbrände oder ein Erdbeben zurückzuführen ist, kann momentan noch nicht geklärt werden. Deutlich sichtbar ist hingegen, dass die Mauerbresche rasch und nur notdürftig geflickt worden ist.

Unter den Funden sind auch ältere, die ins späte Mittelalter weisen. Diesen Funden lassen sich noch keine Strukturen zuweisen. Die Arbeiten sind noch in vollem Gange, sodass hier noch mit Überraschungen zu rechnen ist. Die Ausgrabungen und Funde zeigen schon heute deutlich, dass in Dornhan – auch an anderer Stelle – noch Zeugnisse der mittelalterlichen Stadt im Boden ruhen.  Das Landesdenkmalamt bietet am heutigen Donnerstag, 18. Oktober, um 16.30 Uhr am Rathaus eine archäologische Führung an.