Megaherz sorgte am Samstagabend für das große Finale. Foto: Frank Engelhardt

Band ist mit ihrem brachialen Sound beim Sommer-Nacht-Traum der Höhepunkt des zweiten Abends.

Dormettingen - Mit einem musikalischen Paukenschlag endete am Samstagabend die dritte Ausgabe des Sommer-Nacht-Traums im SchieferErlebnis Dormettingen. Die Münchner Band Megaherz zelebrierte ihren Mix aus hartem Gitarrensound und deutscher Lyrik, der durchaus mehr Publikum verdient hätte.

Festival-Organisator Oliver Gut sollte einmal mehr Recht behalten: Das Wetterglück blieb ihm auch bei der dritten Auflage des Musikspektakels im Dormettinger SchieferErlebnis hold – zumindest teilweise. Schwere Regenwolken und Temperatursturz hatten zusammen mit den ungünstigen Wetterprognosen zu Unsicherheit bei den Musikfreunden geführt. Als pünktlich zur Öffnung des Festivalgeländes am Freitagabend aber die düsteren Wolken Platz für etwas Abendsonne machten, war nicht nur NDW-Star Markus Mörl, der den musikalischen Reigen eröffnen durfte, erleichtert.

Die Schlange an der Abendkasse verriet: Viele Fans der Münchner Freiheit hatten sich spontan zum SchieferErlebnis aufgemacht. Die Stimmung war denn auch von Beginn an ausgesprochen locker, was Opener Markus Mörl in die Karten spielte. Mit seinem Hit "Ich will Spaß" ließ er vom ersten Ton an keine Zweifel aufkommen, wohin die Reise gehen sollte – zurück in die gute alte Zeit der Neuen Deutschen Welle.

Mit seiner Bühnenpartnerin Yvonne König, mit der er sich kürzlich im RTL Sommerhaus verlobt hatte, griff er tief in die NDW-Kiste und zog einen Klassiker nach dem anderen heraus – Nena und Rio Reiser ließen grüßen.

Musikalisch und gesanglich allerdings eine ganze Ecke besser präsentierte sich die runderneuerte Münchner Freiheit. Dass die Band auch nach dem Ausstieg von Sänger und Gründungsmitglied Stefan Zauner Erfolge feiern kann, ist Tim Wilhelm zu verdanken, fesche 25 Jahre jünger als sein Vorgänger. Die Umstellung entpuppte sich als wahre Frischzellenkur. Davon überzeugten sich die rund 800 Zuhörer gerne selbst.

Mit einer klassischen Gesangsausbildung im Rücken gibt Wilhelm den Klassikern "Ohne dich (schlaf ich heut Nacht nicht ein)", "Tausendmal Du" und "Solang man Träume noch leben kann" einen neuen Anstrich – und sorgte für ein Gänsehaut-Gefühl. Klar, dass hier die Besucher gerne mal den Chorpart übernahmen und kräftig und textsicher mitsangen. Aber auch die neuen Titel aus der Post-Zauner-Ära à la "Meergefühl" bezauberten in dieser doch recht frischen Nacht.

Härter, aber nicht weniger herzlich ging es am frühen Samstagabend weiter. Bei bestem Open-Air-Wetter und erfreulich viel Sonnenschein eröffneten It’s A Boy den zweiten Tag – leider vor recht karger Kulisse. Die Reihen sollten auch bei Majesty und Stormwitch nur zäh dichter werden. Die Musiker machten das Beste daraus und unterhielten die treuen Fans mit richtig guten, gitarrenlastigen Songs der rockigeren Schiene.

Zum Headliner Megaherz waren dann doch einige Besucher mehr vor der Bühne und sahen eine Show, die sich gewaschen hatte. Die Münchner Vertreter der Neuen Deutschen Härte machen ihrem Genre alle Ehre, auch wenn sie kommerziell bei weitem nicht an Überflieger Rammstein heranreichen. Während die Sehnsucht-Truppe auch im Ausland für volle Stadien sorgt, bespielten Megaherz am Samstagabend nur eine kleine Schar bekennender NDH-Anhänger. Wirklich schade, denn die sympathischen Jungs hätten ein ausverkauftes Haus verdient gehabt.