Wie auf unserem Bild aus Villingen zu sehen, formiert sich auch in Donaueschingen der Widerstand gegen das rechtslastige Bündnis Sbh-Gida beziehungsweise dessen Nachfolgeorganisation. Foto: Archiv: Eich

Bürger setzen bei Mahnwache Zeichen für Toleranz. Kundgebung am Samstagnachmittag. Deutliches Bekenntnis gegen Extremismus.

Donaueschingen - Innerhalb von 24 Stunden hat Wolfgang Karrer eine ansehnliche Liste zusammenbekommen: 13 Vertreter von Institutionen und Parteien haben unterschrieben.

Hinzu kommen noch fast 40 private Personen, die ebenfalls ihren Namen unter den Aufruf gesetzt haben. Gemeinsam wollen sie für ein "tolerantes und mitmenschliches" Donaueschingen stehen. Anlass für die Aktion ist die Ankündigung des Nachfolgebündnisses von Sbh-Gida in Donaueschingen einen Kundgebung zu planen. Reaktionen folgten sofort – 48 Stunden vor der Veranstaltung lagen im Donaueschinger Rathaus vier Anmeldungen für Versammlungen vor. Neben der Pegida-Nachfolgeorganisation hat sich auch die autonome Linke angekündigt.

"Wir können nicht unkommentiert die Innenstadt diesen beiden Gruppen überlassen. Die eine sät Hass, die andere neigt zu Gewaltbereitschaft. Beides wollen wir in Donaueschingen nicht", so die Überlegung des Spontanbündnisses "für ein tolerantes und mitmenschliches" Donaueschingen. Aus diesem Grund soll am morgigen Samstag eine Mahnwache mit anschließender Menschenkette stattfinden. Treffpunkt ist um 15 Uhr auf dem Platz am Hanselbrunnen. Teilnehmer sollten Schilder mitbringen, mit denen zur Toleranz und Mitmenschlichkeit aufgerufen wird. Die ganze Aktion geht auf eine Initiative des SPD-Fraktionssprechers Wolfgang Karrer zurück.

Innerhalb von 24 Stunden hat er versucht, so viele Menschen wie möglich zu mobilisieren. Dabei war seine Idee nicht ganz unumstritten: Neben Begeisterung für die Mahnwache gab es auch die Meinung, dass auf die geplanten Kundgebungen gar nicht reagiert werden sollte, um den radikalen Kräften keine Aufmerksamkeit zu schenken und ihre Veranstaltung ins Leere laufen zu lassen.

Doch unkommentiert wollen die Unterzeichner der Mahnwache ihre Stadt nicht den beiden Gruppen überlassen. Neben etlichen Privatpersonen haben auch zahlreiche Institutionen, Parteien und Bündnisse den Aufruf unterzeichnet. Auch Kommunalpolitiker sind darunter, die im Namen ihrer Partei unterschrieben haben: Wolfgang Karrer für den SPD-Ortsvereins, Elisabeth Blaurock für Bündnis 90/Die Grünen, Niko Reith für den FDP-Stadtverband und Claudia Weishaar für die Gruppe unabhängiger Bürger.

CDU-Vorsitzender unterschreibt als Privatperson

Allerdings fehlt die Unterschrift des CDU-Stadtverbandes. Der Vorsitzende Martin Lienhard hat als Privatperson unterschrieben. "Wir wollten noch einen ergänzenden Satz zu dem Aufruf hinzufügen", erklärt Lienhard. Wichtig sei es den Donaueschinger Christdemokraten gewesen, dass in dem Aufruf auch betont werde, dass Bürger, die die Umstände, wie die Flüchtlinge in Donaueschingen untergebracht wurden, oder die Unterbringung kritisieren, nicht automatisch als feindselige gegenüber Fremden abgestempelt werden.

In einer Demokratie müsse auch Kritik erlaubt sein. Die Aktion selbst werde vom CDU-Stadtverband begrüßt, Lienhard rechnet auch damit dass viele seiner Mitglieder daran teilnehmen werden, da sie engagiert, den Flüchtlingen wohlwollend gegenüber stünden und das Feld nicht den extremen Kräften überlassen wollen. Der zusätzliche Satz, mit dem der Aufruf versehen werden sollte, sei dennoch wichtig.

Allerdings sei aus organisatorischen Gründen ein Einfügen nicht mehr möglich gewesen. Zu viele hatten schon unterschrieben und hätten dann in kurzer Zeit noch einmal kontaktiert werden müssen. Und die Zeit war knapp, denn 48 Stunden vor einer Kundgebung müssen die Anmeldungen beim Ordnungsamt der Stadt Donaueschingen eingegangen sein.

Info: Unterschriftenliste

Folgende Unterschriften lagen Donnerstagabend für ein "tolerantes und mitmenschliches Donaueschingen" beim Ordnungsamt vor:

Institutionen und Vereine: Wolfgang Karrer für den SPD-Ortsverein, Elisabeth Blaurock (für Bündnis 90/Die Grünen), Niko Reith (für den FDP Stadtverband), Claudia Weishaar (für die Gruppe unabhängiger Bürger), Marga Konn (Vorsitzende des kath. Pfarrgemeinderats), Joachim Grössel (Vorsitzender des ev. Kirchengemeinderats), Ralf-Roland Schmidt-Cotta (für den Treff der Kulturen), Renate Heinrich (für den Arbeitskreis Asyl Donaueschingen), Anne Köhl (für den Arbeitskreis Asyl Hüfingen), Ruth Schütz-Zacher und Markus Schütz (für den Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft Kreisverband Schwarzwald-Baar), Hans Peter Menger (DGB Kreisverband Schwarzwald-Baar), Thomas Kleile (IG-Metall Verwaltungsstelle VS) und Heinz Herzog (Arbeiterwohlfahrt Donaueschingen).

Privatpersonen: Dagmar Kreider, Martin Lienhard, Ulrike Grössel, Elisabeth und Elmar Enssle, Maria Schmitt, Cornelia Jumpertz-Schwab und Johannes Schwab, Erika Walter und Manfred Walter, Wolfgang Bartling, Lydia und Willi Hönle, Markus Kiekbusch, Inge und Henry Probst, Adelheid Schlömer-Karrer, Waltraud Litz-Walter, Jens Reinbolz, Hans Wolfgang Stegmann, Konstanze Rosenstihl, Regina Hofacker, Klaus und Uschi Saier, Peter Strittmatter, Jürgen Schropp, Agnes Geiger, Walter und Hildegard Schumacher, Inge-Grete Hagen, Gerhard und Irmgard Messmer, Kai und Kerstin Sauser und Katharina Reinbolz.