Für die Jungtiere auf dem Rathaus in Allmendshofen ist es aktuell viel zu kalt. Sechs sind bereits auf der Baar erfroren – drei in Neudingen, drei in Allmendshofen. Foto: Messmer

Nachwuchs kämpft ums Überleben. Bereits sechs Jungtiere erfroren. Regen durchweicht Nest.

Donaueschingen - Der Storchen-Nachwuchs kämpft ums Überleben: Das kalte und nasse Wetter ist für die jungen Tiere tödlich. In Neudingen und Allmendshofen sind bereits Jungtiere gestorben. Friedrich Widmann, der in der Region die Störche betreut, geht davon aus, dass in Neudingen drei Tiere gestorben sind und auch in Allmendshofen waren es drei.

Es könnten aber durchaus noch mehr sein. Demnächst will er auf der Ostbaar nachschauen, ob dort ebenfalls Jungtiere erfroren sind. Anschließend stehen weitere Rundgänge an den bekannten Nistplätzen an.

Vor allem der Regen mache den Tieren zu schaffen. Viel Wasser von oben bedeutet gleichzeitig, dass das Nest durchweicht ist und der Nachwuchs längere Zeit im Wasser sitzt. Dann kommt es immer noch auf den Zeitpunkt der Schlechtwetter-Periode an. Besonders gefährdet sind junge Störche, wenn sie zwischen drei und fünf Wochen alt sind.

Davor sind die Tiere noch relativ klein und können gewärmt werden, in dem ihre Eltern sich auf das Nest setzen. Danach haben die Tiere bereits Federn und können sich selbst vor der Kälte und der Nässe schützen.

Aber gerade im Alter von drei bis fünf Wochen sind sie ziemlich ungeschützt: Die Eltern können nicht mehr das ganze Nest abdecken, weil der Nachwuchs schon zu groß ist und selbst können die Vögel sich noch nicht warm halten. Sterbende Jungstörche wurden aber nicht nur auf der Baar entdeckt. "Das gibt es gerade überall", sagt Widmann. So habe er beispielsweise mit einer Kollegin aus Oberschaben Kontakt gehabt, die von der gleichen Situation berichtet hat.

Die Eltern bemerken übrigens, wenn der Nachwuchs tot ist, und werfen ihn einfach aus dem Nest. In Allmendshofen ist eine Nachbarin, die die Storche auf dem Rathaus immer beobachtet, davon ausgegangen, dass alle Tiere tot sind. Doch die Eltern ließen ein Junges im Nest: "Das hat sich zwar damals nicht mehr bewegt, aber mittlerweile hat es sich wieder erholt."

Sollte der komplette Nachwuchs in einem Nest sterben, kann es sein, dass die Eltern noch einmal brüten. "In Neudingen sieht es so aus." Die Zeit wird allerdings mittlerweile recht knapp, denn der Nachwuchs muss ja vor dem Herbst ausgewachsen sein.