Konzert: Ágnes Suszter und Klaus Schüller überzeugen in der Christuskirche als vielseitige Künstler

Von Gunter Faigle

Donaueschingen. Gute Kirchenmusiker sind in aller Regel vielseitige Künstler. Sie widmen sich einer Musik, die sich durch ihren stilistischen Reichtum ebenso auszeichnet wie sie zudem verlangt, dass sich jemand sowohl mit dem Spiel auf mehreren Instrumenten auskennt als auch mit dem Gesang vertraut ist. Das Konzert "Barock – besinnlich und heiter" in der Christuskirche hat dafür einen klangschönen Beweis geliefert.

Ágnes Suszter hat sich zunächst als Mezzosopranistin, dann als Querflötistin präsentiert, während ihr Duopartner Klaus Schüller sich gleich alle drei Tasteninstrumente vorgenommen hat, auf welche die evangelische Gemeinde stolz ist: ihre Remy-Mahler-Orgel, ihre transportable Truhenorgel aus dem Hause Johannes Rohlf und ihr Cembalo von Michael Scheer und Marc Vogel.

Suszter und Schüller eröffnen mit zwei sogenannten Kleinen Geistlichen Konzerten von Heinrich Schütz aus den 1630er-Jahren auf Psalmtexte des Alten Testaments. Die Sängerin folgt den melodischen Linien mit diskretem Affekt, ihre nahezu vibratofreie schlichte Deklamation, ihre sorgfältige Artikulation und ihr natürliches Legato verweisen auf ihre vieljährige praktische Erfahrung mit dem gregorianischen Choral.

Als sich Klaus Schüller an die große Orgel begibt, ist mit der "Suite im 2. Ton" von Louis-Nicolas Clérambault ein musikalisch frisch wirkendes Exempel des französischen Barock auf einem Instrument zu hören, das mit einer Reihe von Registern aus der französischen Orgelbautradition ausgestattet ist. Schüller schlägt versiert den Bogen vom scharf und kräftig intonierten Organum Plenum über die fünf von ihm nuancenreich ausgezierten Mittelsätze bis zum kraftvollen Schluss über einem langen und satten Orgelpunkt.

Zum Schluss erklingen drei schwierige Sonaten für Flöte und Cembalo von Johann Sebastian Bach (BWV 1020, 1033 und 1031). Ágnes Suszter überzeugt mit einer technisch und gestalterisch souveränen Darbietung, Klaus Schüller verdient sich mit seiner unbeirrt zuverlässigen und sehr aufmerksamen Begleitung Bewunderung. Die 90 Konzertbesucher spenden nach dem beeindruckenden Konzert viel intensiven Beifall.