Foto: Stadtkappelle Foto: Schwarzwälder Bote

Stadtkapelle spielt im Petersdom in Rom / Touristen filmen Prozessionsmarsch

Was für ein Wochenende für die Stadtkapelle Donaueschingen: Über Fronleichnam waren die Musiker in Rom unterwegs, und nicht nur das. Sie haben an der Prozession durch die Vatikanischen Gärten teilgenommen und im Petersdom zur Messe gespielt.

Donaueschingen (guy). "Wir sind am Sonntagabend um 21 Uhr wieder in Donaueschingen angekommen", sagt Martina Bolkart, Vorsitzende der Donaueschinger Stadtkapelle. Die Eindrücke der Erlebnisse im Vatikan sind noch stark präsent. "Das war ein Erlebnis. Ich kann es nicht anders beschreiben", sagt Bolkart.

Los gegangen sei es am Freitag. Am Nachmittag habe man sich gemeinsam mit den anderen teilnehmenden Musikern getroffen: "Mit Uniform und Instrumenten beim Petersplatz", so die Vorsitzende. Dort ging es erst einmal in die obligatorischen Sicherheitskontrollen. Und das dauere bei rund 400 Leuten eben seine Zeit. Für die Wartedauer werden die Musiker jedoch mehr als entschädigt. Registerweise werden die Musiker gruppiert, Donaueschinger neben Schweizern und Österreichern. Vier Musikvereine und ein Chor sind mit dabei. "Ein bewegender, gigantischer Klang", beschreibt Bolkart. Das habe sich beim Einzug in den Petersdom nur noch verstärkt: "Wir sind seitlich in den Petersdom und als geschlossenes Orchester mit Prozessionsmarsch an den Touristen vorbei."

Dort sei man dann zur Attraktion geworden, die mit dem Handy abgefilmt wurde. Um die Ausmaße des Gebäudes darzustellen: Der Marsch war schon zu Ende gespielt, die Sitzbänke jedoch noch nicht erreicht. Von den Musikern dürfen auch einige mit dem liturgischen Dienst bis vor den Altar treten. An diesen Platz werden sie vermutlich nie wieder kommen. "Das Sanctus ist allen unglaublich nah gegangen, egal welchen Glaubens. Ein Gänsehautmoment."

Deutsche Messen im Petersdom sind nicht alltäglich. Mit Blasmusik als Untermalung sei es das zweite Mal gewesen: "Wir standen dann in einem Seitenschiff und haben musikalisch begleitet, Hans-Peter Fischer hat die Messe gefeiert", sagt Bolkart. "Überwältigend", beschreibt sie ihre Eindrücke. Nicht wenige haben dabei auch mal eine Träne weggewischt. "Wenn man da sitzt, ist man sich bewusst, dass es ein einmaliger Moment ist, den man so wohl nie wieder erleben wird." Die Musik habe man im ganzen Dom gehört. "Schwierig, das in Worte zu fassen."

Ähnlich sei es schließlich am Samstag bei der Prozession durch die Vatikanischen Gärten gewesen. "Die Gruppe war dort um vieles größer als im Petersdom", sagt Bolkart. Die Prozession zieht vorbei an der Wohnung von Papst Franziskus, an dem Haus, in dem Benedikt XVI. lebt und kommt schließlich an der Lourdes-Grotte an. "Es war schon mit Anstrengung verbunden. In den Gärten geht es ordentlich hoch, und es war brüllend heiß", so die Vorsitzende. Das Ganze etwa drei Stunden lang. Doch auch hier entlohnt das Erlebnis für die Strapazen: "Wenn ich daran denke, bekomme ich jetzt noch eine Gänsehaut." Der Ort sei sehr besonders. "Man sieht die Rückseite des Petersdoms, außenrum tobt das Leben im großen Rom", erklärt Bolkart. Der Gedanke, dass nun Papst Franziskus vorbeischauen könnte, oder dass Benedikt aus einem Fenster vielleicht zugeschaut hat: "Man weiß es nicht."

Die Prozession endet schließlich vor dem Campo Santo Teutonico. Die Monstranz kommt wieder zurück, der Priester legt das Festgewand wieder ab. "Gemeinsam wurde dann der Hymnus ›Bläserfest‹ gespielt, unter dem Dirigat des musikalischen Koordinators. Gigantisch. Ein krönender und klingender Abschluss", sagt Martina Bolkart. Außerdem werden die Nationalhymnen der jeweiligen Musiker gespielt und als letztes die Europahymne, "um die Einigkeit zu zeigen".

Mit dabei auch das Bewusstsein, dass sich so etwas wohl kaum wiederholen lässt. "Es wird in unserer Chronik wohl einen größeren Punkt einnehmen", sagt die Vorsitzende der Stadtkapelle. Man habe Prälat Hans-Peter Fischer schließlich auch persönlich getroffen. "Wir haben uns sehr herzlich unterhalten, und er kannte den ein oder anderen aus Donaueschingen sogar noch."

Campo Santo Teutonico lautet die Bezeichnung des deutschen Friedhofs und der dazugehörigen Gebäude in Rom. Der Friedhof liegt zwar innerhalb der Mauern des Vatikans, gehört aber dennoch zu Italien. Wer die Schweizergardisten auf Deutsch anspricht, der wird von der Wache vormittags durchgewunken. Deutschsprachige Besucher müssen den Bereich ungehindert erreichen dürfen. Teilweise wird der Reisepass als Nachweis verlangt. Der Campo ist die älteste deutschsprachige Stiftung in Rom.