Ralph Krohn in seinem Element: Seit 40 Jahren ist der heutige Küchenchef am Öschberghof tätig und flambiert unter anderem auch Steaks. Foto: J. Müller Foto: Schwarzwälder Bote

Porträt: Ralph Krohn seit 40 Jahren im Hotel Öschberghof / Kulinarisches Herz der Aldi-Domäne

Seit 40 Jahren Koch, und das im selben Hotel – das muss man sich erst einmal sprichwörtlich "auf der Zunge zergehen lassen".

Donaueschingen. Der heute 56-jährige Ralph Krohn feiert im Öschberghof eine außergewöhnlich lange Karriere.

Zwei Jahre nach der Eröffnung der Aldi-Domäne mit Vier-Sterne-Hotel, Golfplatz und einer Ferienwohnung von Aldi-Süd-Gründer Karl Albrecht vor den Toren der Donaustadt hat sich der gebürtige Pfohrener für eine Ausbildung zum Koch beworben, wurde angenommen – und ist dem Öschberghof bis heute treu geblieben.

In dieser Zeit hat er jede Menge erlebt: Er durfte für seinen obersten Chef in dessen Villa kochen und ihn als sehr umgänglichen Menschen kennenlernen. Krohn bildete viele junge Menschen zu Köchen aus und hat sich immer wieder auf neue Essgewohnheiten seiner Gäste eingestellt. Fünf Jahre lang organiserte er das Catering für das Donaueschinger Reitturnier, arbeitete bei der Betreuung der Miniköche im Schwarzwald-Baar-Kreis mit, verpflegte Bundesligastars und Radsportlegenden, zu denen er auch persönliche Kontakte knüpfte. Außerdem konnte er bei sämtlichen Umbauarbeiten in seinem Bereich sein Improvisationstalent unter Beweis stellen.

Begonnen hatte die kulinarische Karriere Krohns eigentlich schon an der Hauptschule in Pfohren. "Drei Jungs aus unserer Klasse haben am Kochunterricht teilgenommen, und wir hatten viel Spaß", erinnert er sich.

Ausbildung eine ideale Basis für den späteren Berufsweg

Seine Leidenschaft für das Kochen zog ihn nach dem Schulabschluss in den benachbarten Öschberghof. Der damalige Ausbilder und spätere Starkoch Wolfgang Beneke nahm den jungen Pfohrener unter seine Fittiche. Sein kulinarisches Rüstzeug bekam Ralph Krohn auch vom damaligen Küchenchef Wolfgang Markloff und lange Jahre von Peter Schmidt. "Die Ausbildung in der überschaubaren Küche des Vier-Sterne-Hotels war gradlinig", erzählt Krohn. "Es war Zug dahinter, und es wurde viel abverlangt. Also eine gute Basis für meinen späteren Weg als Koch."

Danach kam erst einmal der Wehrdienst. Krohn durfte die Offiziere im Casino der Luftwaffe in Meßstetten à la carte verwöhnen. Nach gut zwölf Monaten als Bundeswehrkoch kehrte er dann an seine alte Wirkungsstätte auf der Baar zurück. Dort meisterte Krohn die anspruchsvolle Ausbildung zum Küchenmeister und setzte sein Fachwissen als Sous-Chef erfolgreich ein. 2003 wurde er zum Küchenchef am Öschberghof befördert.

"Es war immer wieder eine Herausforderung, sich auf die ständig wechselnden Essgewohnheiten der Gäste einzustellen und auch das Niveau insgesamt ist stetig gestiegen", so Krohn rückblickend. Dabei spielt Weiterbildung eine große Rolle. "Ich habe sogar einen Molekular-Kochkurs besucht." Ein großes Thema bis zum heutigen Tag ist das Show-Cooking: "Ich habe diesen Trend von Anfang an verfolgt." Ralph Krohn weihte die Gäste am Öschberghof in die Kunst des Kochens ein

Mehr als zehn Jahre saß Krohn im Prüfungsausschuss für die Gesellen und Meister – und er hat auch die berühmten Miniköche, Nachwuchstalente aus der Region, mitbetreut. "Es hat mir immer Spaß gemacht, mit jungen Menschen zusammenzuarbeiten", so der Vater zweier Söhne. Die Ausbildung auch in der Küche hat am Öschberghof einen hohen Stellenwert. "Und wenn unsere Auszubildenden dann noch Preise absahnen, ist das auch eine Bestätigung für mich."

Für Bundesligaprofis und Radsportler gekocht

Erinnerungen, die bleiben, sind unter anderem die Gastspiele der Bundesligavereine VfB Stuttgart, Bayern München. Borussia Dortmund, Schalke 04, VfL Wolfsburg, Werder Bremen und Eintracht Frankfurt sowie der polnischen Nationalmannschaft, die sich am Öschberghof auf die Saison vorbereiteten. "Ich habe mit den Vereinsärzten den Essensplan abgestimmt", so Krohn. "Bei der Ernährung der Leistungssportler durfte nichts schiefgehen."

Einen persönlichen Kontakt gab es zu dem damaligen VfB-Torhüter Sven Ulreich, "mit dem habe ich gekocht", und zu Sebastian Kehl. Auch die Radstars Jan Ulrich und Erik Zabel, die in der Zeit dem Team Telekom angehörten, hat der Küchenmeister kennengelernt und entsprechend verpflegt.

Prägend für Krohn war die Person Karl Albrecht: Den Aldi-Süd-Gründer hat er des öfteren auch in dessen Villa – vom Hotel aus gab es einen unterirdischen Zugang dorthin – bekocht. "Dort hat er auch manchmal Gäste empfangen", erinnert sich der Küchenchef. "Er war für mich eine ganz besondere Persönlichkeit, ganz normal, zurückhaltend, bodenständig und nie abgehoben", schwärmt Krohn. "Und er war auch vom Essen her völlig unkompliziert."

Routine kehrt gewiss nicht ein: Nach dem bisher größten Umbau in der 42-jährigen Geschichte des Öschberghofs, der Ende 2018 abgeschlossen sein soll und quasi eine Verdoppelung der Kapazität bewirkt, wartet auf ihn eine ganz neue Herausforderung.