Professor Jan Ilhan Kizilhan, der fachliche Leiter der Abteilung "Transkulturelle Psychosomatik" an der Mediclin Klinik am Vogelsang, mit seiner Frau. Foto: American Jewish Committee

Demokratiepreis: Leiter der Abteilung Transkulturelle Psychosomatik engagiert sich für Opfer des IS

Donaueschingen. Der fachliche Leiter der Abteilung für transkulturelle psychosomatische Rehabilitation an der Mediclin Klinik am Vogelsang, Jan Ilhan Kizilhan, wurde mit dem "Ramer Award for Courage in the Defense of Democracy 2017" ausgezeichnet. Das American Jewish Committee (AJC) verlieh den Demokratiepreis an Kizilhan sowie die Journalistin Düzen Tekkal für das Engagement zugunsten der Opfer des Islamischen Staats (IS) – genauer gesagt der Jesiden.

"Düzen Tekkal wird ebenso für ihren Einsatz bei der Verteidigung der Menschenrechte ausgezeichnet", heißt es in einer Pressemitteilung des AJC. Kizilhan werde darüber hinaus für seine besonderen Anstrengungen geehrt, das Leid der Betroffenen zu lindern.

Konzepte entwickelt

Seit über 15 Jahren forscht der promovierte Psychologe, Soziologe und Orientalist unter anderem über stationäre psychosomatische Rehabilitation von Migranten, entwickelt bundesweit zahlreiche Konzepte und berät verschiedene Institutionen. Unter seiner Leitung konnte die MediClin Klinik am Vogelsang in Donaueschingen im Dezember 2016 eine Abteilung für transkulturelle psychosomatische Rehabilitation eröffnen, in der Menschen mit Migrationshintergrund in ihrer Muttersprache unter Berücksichtigung kultureller und religiöser Besonderheiten behandelt werden.

Darüber hinaus hat Kizilhan einen Lehrstuhl an der Dualen Hochschule Villingen-Schwenningen und leitete das Sonderprogramm der Landesregierung Baden-Württemberg zur Aufnahme von jesidischen Kriegsopfern: 1000 jesidische Opfer, vor allem Mädchen und Frauen, konnten hierbei zur Behandlung nach Baden-Württemberg geholt werden.

Unter Federführung des Wissenschaftsministeriums Baden-Württemberg gründete Kizilhan im Irak ein Institut für Psychotherapie und Psychotraumatologie. Dort bildet er mit Experten aus Deutschland, England und Schweden Psychotherapeuten aus, damit vor Ort Menschen etwa mit schwereren Traumatisierungen, von eigenen Fachkräften behandelt werden können.