Die Stadträte bereiten sich erstmals mit einer Kernstadt-Besichtigungstour auf die Haushaltsberatungen vor. Eine Anlaufstelle ist dabei die Käferbrücke, deren Asphaltdecke bereits Risse aufweist. Foto: Jakober

Vorbereitung für Haushaltsplanungen. Erstmals rückt auch die Kernstadt in den Fokus.

Donaueschingen - Traditionell ziehen die Stadträte vor den Haushaltsberatungen immer durch die Ortsteile: Was wird gewünscht? Wo ist Handlungsbedarf? Und was kann noch warten?

Antworten auf diese Frage geben dann immer die Ortsvorsteher, und aufgrund dieses Wissens können die Stadträte dann auch besser entscheiden. Doch was ist mit der Kernstadt? Auch dort stehen wichtige Projekte an. Und so zog eine kleine Gruppe – jede Fraktion hatte ihre Vertreter geschickt – durch die Kernstadt und schaute sich mit dem neuen Hochbau-Amtsleiter Christian Unkel die wichtigsten Projekte, die in den kommenden Jahren anstehen, an.

Das größte Projekt allerdings stand gar nicht auf der Liste, denn schließlich gibt es beim Realschulneubau auch noch gar nichts zu sehen. Erst müssen die Planungen für das Großprojekt erstellt werden. Auch das neue Stadtviertel "Am Buchberg", das durch den Konversionsprozess nun Schritt für Schritt erschlossen wird, war nicht Ziel der Besichtigungstour. Doch es gibt noch genügend andere Baustellen.

Erich-Kästner-Schule

Vor allem der Platz ist an der Grundschule Mangelware: "Viele unserer Räume sind doppelt und dreifach belegt", erklärt die Schulleiterin Gabriele Lindemann. Auch der neue Bildungsplan mit seiner Forderung nach individuellem Lernen brauche ein anderes Raumkonzept. "Wir brauchen mehr Platz und das nicht erst in fünf Jahren, sondern so schnell wie möglich", sagt Lindemann. Unkel sieht sowohl die Möglichkeit, die Schule in Richtung Pfohrener Straße durch einen Anbau zu erweitern, als auch das Flachdachgebäude mit einem zusätzlichen Stockwerk zu versehen. Das Gebäude komplett zu unterkellern werde mutmaßlich aber zu teuer. "Wir haben hier eine sehr gute Baustruktur, die etwas in die Jahre gekommen ist", so Unkel, der aber mit keinen größeren Überraschungen rechnet. Erst einmal geht es allerdings nicht um das Bauen, sondern um die Planungsphase.

Parkschwimmbad

Eigentlich wäre die Sanierung des Freibades erst für 2021 geplant gewesen. Doch die Hygienebegehung des Landratsamtes brachte Mängel zum Vorschein. "Wir konnten das sofort abstellen. Allerdings waren das Dinge, an denen wir schon im Winter gearbeitet hatten", erklärt Unkel. Reparaturen kämen immer schneller, der Aufwand würde immer größer. Schwimmmeister Klaus Götte sei täglich damit beschäftigt, irgendetwas zu reparieren. Ohne die "engagierten Mitarbeiter" ginge das gar nicht. "Aber ich kann nicht sagen, wie lange das noch gut geht. Ich habe keine Kristallkugel", sagt Unkel. Am kommenden Dienstag wird der Hauptausschuss über das Thema diskutieren. Denn der Bund hat ein entsprechendes Förderprogramm auferlegt, dass Projekte im Bereich Jugend, Kultur und Sport mit einem 45-prozentigen Zuschuss unterstützt. Donaueschingen will sich natürlich bewerben. Und bereits zu den Haushaltsplan-Beratungen soll feststehen, ob die Stadt diesen Zuschuss erhält. In diesem Falle könnte nächstes Jahr geplant werden und nach der Saison 2020 mit dem Bau begonnen werden. Gibt es kein Geld aus Berlin, muss der Gemeinderat sich die Frage stellen, ob das Parkschwimmbad trotzdem früher saniert und ein anderes Projekt geschoben werden soll.

Käferbrücke

Die Asphaltdecke hat bereits Risse, die Abdeckung ist undicht, Salz dringt in den Beton ein und die Verankerung der Bordsteine ist teilweise durchgerostet. Bei der Käferbrücke besteht Handlungsbedarf. 350 000 Euro sind aktuell für eine Sanierung im Jahre 2019 vorgesehen. Für den Verkehrsfluss in der Stadt wird die längere Sperrung der Brücke wohl einen großen Einfluss haben, denn schließlich wurde im Rahmen des Verkehrskonzeptes die Herrmann-Fischer-Allee beschleunigt, um nach der Einrichtung der Einbahnstraße an der Stadtkirche den Durchgangsverkehr über die Bahnhofsstraße, die Käferbrücke und die Herrmann-Fischer-Allee umleiten zu können. Ein Jahr später wird dann voraussichtlich eine weitere wichtige Verkehrsachse zur Großbaustelle: Für 2020 ist die Beschleunigung des Hindenburgrings vorgesehen.

Skateboard-Anlage

Die Anlage unter der Schellenbergbrücke wird den Technischen Ausschuss bereits am kommenden Dienstag beschäftigen. "Die gröbsten Sicherheitsmängel wurden beseitigt", sagt Unkel. Trotzdem nage an den Holzteilen langsam der Zahn der Zeit und auch die Hindernisse selbst seien nicht mehr auf der Höhe der Zeit. Einiges hätten die Jugendlichen auch schon selbst repariert. Nachdem von FDP-Stadtrat Roland Erndle der Hinweis gekommen war, dass es Jugendliche gebe, die gerne selbst eine Initiative starten wollen, um den Skateplatz wieder in Schuss zu bringen, hatte die Verwaltung den Kontakt zu den Jugendlichen gesucht und sie in die Planungen involviert. Das erarbeitete Konzept wird in der Sitzung des Technischen Ausschusses, die am kommenden Dienstag, 18. Juni, um 18.30 Uhr im Sitzungssaal des Rathauses stattfindet, vorgestellt. Rund 165 000 Euro würde die Umsetzung kosten. Wann die Skateboardanlage umgesetzt werden soll, soll dann ebenfalls Thema in den Haushaltsberatungen im Herbst sein.

Eichendorffschule

Hier geht es um die Sanierung der alten Turnhalle. 1,1 Millionen Euro sehen die Planungen vor, um das mehr als 50 Jahre alte Gebäude dann 2020 sanieren zu können. "Hier muss man dringend was machen", sagt SPD-Stadtrat Peter Rögele, der bis zu den Sommerferien an der Eichendorffschule selbst Sport unterrichtet hat. Eindrücklich schildert er aus seinen Erfahrungen die Mängel der Sporthalle und unterstreicht den Bedarf.