Ihnen ist die Feurstein-Ausstellung in der Kirche St. Johann zu verdanken (von links): den Kolping-Mitgliedern Harald Blank und Hubert Herrmann, der Pfarrgemeinderatsvorsitzenden Marga Konn und Kreisarchivar Clemens Joos. Foto: Schwarzwälder-Bote

75. Todestag: Ausstellung in der Stadtkirche St. Johann würdigt das Leben und Wirken Heinrich Feursteins

Donaueschingen. "Das Gedenken an Dr. Feurstein und andere Konzentrationslager-Insassen ist aufrechtzuerhalten, ist sehr wichtig." Dieser Eintrag einer älteren Dame in das Besucherbuch von St. Johann trifft ziemlich genau die Zielsetzung einer Ausstellung, die seit gestern in der katholischen Stadtkirche zu sehen ist. Sie würdigt anlässlich seines 75. Todestages das Leben und Wirken des langjährigen Stadtpfarrers Heinrich Feurstein, der 1942 im Konzentrationslager Dachau an Entkräftung gestorben ist.

Die Seelsorgeeinheit Heilige Dreifaltigkeit, die Kolpingfamilie und das Archiv des Schwarzwald-Baar-Kreises zeichnen gemeinsam verantwortlich für eine Schau, die dem Betrachter auf dreierlei Art und Weise informative Impulse bietet.

Auf zwölf beidseitig bestückten Stellwänden im rückwärtigen Kirchenschiff finden sich Angaben zu Feursteins Biografie, Zeitungsausschnitte, Abbildungen und Literaturhinweise. Sie machen nachdrücklich klar, welchen Rang Feurstein sowohl in der kirchlichen, als auch in der weltlichen Gemeinde eingenommen hat. Man kann ihn sich als eine Persönlichkeit mit selten ausgeprägtem Profil vor Augen führen: als glaubensstarken Prediger und Seelsorger, als Kenner und Praktiker der damals aktuellen katholischen Soziallehre, als Gründer oder aktiven Förderer einer ganzen Reihe von katholischen Vereinen, als Initiator einer Baugenossenschaft, als Bauherrn der Marienkirche, als ausgewiesenen Kenner und Betreuer der Fürstlich Fürstenbergischen Kunstsammlung, als ausübenden Musikliebhaber, als materiell selbstlosen Menschen und schließlich als am Dritten Reich zerbrechenden Märtyrer.

In vier Tischvitrinen sind längs der Kirchenwand Dokumente, Publikationen und historische Originalfotografien zu sehen. Johanna Preis aus Donaueschingen und Helene Fetscher aus Hondingen waren gerne bereit, Ausstellungsstücke aus ihrem Privatbesitz beizusteuern. Auf zwei großen Textbannern, die an der Kanzel angebracht sind, finden sich zwei komprimierte Predigtpassagen, die Feurstein 1942 das Gefängnis Konstanz und dann das KZ Dachau eingebracht haben – klare Worte, die im NS-Regime den Tod bedeuteten.

Ein Team um Hubert Herrmann von der Kolpingfamilie, den ehrenamtlichen Pfarrarchivar Heinrich Feldmann, Kreisarchivar Clemens Joos und die Pfarrgemeinderatsvorsitzende Marga Konn hat ein Stück lokaler Erinnerungskultur für die Zeit bis nach den Musiktagen in den Alltag geholt.