Die Donaueschinger Stadtkapelle ist zur Fasnet in der Stadt unterwegs, schon bald laufen die Musiker durch die Vatikanischen Gärten Foto: Müller Foto: Schwarzwälder Bote

Ausflug: Zu Besuch in den Gärten des Papstes und Teilnahme an der Prozession im Vatikan

Die Stadtkapelle dürfte sich bestimmt noch lange an die anstehenden Fronleichnams-Feierlichkeiten erinnern.

Donaueschingen (guy). Immerhin werden die Donaueschinger Musiker dabei etwas erleben, das sich vermutlich nicht so schnell wiederholen wird: Die Stadtkapelle wird zu Fronleichnam nach Rom reisen, genauer in die Vatikanstadt. Zu Prozession und Feier sind sie dort in den Vatikanischen Gärten mit dabei.

Doch wie ist so etwas überhaupt möglich geworden? Stadtrat Niko Reith war in Rom zu Besuch bei Prälat Hans-Peter Fischer, ehemaliger Donaueschinger Stadtpfarrer und seit 2010 Rektor des Campo Santo Teutonico.

Das ist die älteste deutschsprachige Stiftung in Rom. Reith sah dort die Fronleichnamsprozession in den Vatikanischen Gärten, die stets mit den Klängen deutschsprachiger Chören und Musiker untermalt wird. Aus der Schweiz, Österreich, Deutschland Reith schlug Fischer vor, doch auch die Donaueschinger Stadtkapelle dafür einzuladen. Gesagt, getan.

Prompt sei auch die offizielle Einladung gekommen, sagt Martina Bolkart, Vorsitzende der Donaueschinger Stadtkapelle. Sie habe sich daraufhin beim Sekretariat des Campo Santo gemeldet, um das weitere Prozedere in die Wege zu leiten. "Wir haben auch schon das offizielle Lied- und Begleitbuch bekommen. Seit einigen Wochen üben wir damit", sagt sie. Welche Musik gespielt wird und wie die Veranstaltung ablaufen wird, ist durchgetaktet. "Da sind etwa fünf Musiken dabei, die Lieder sind vorgegeben. Die musikalische Koordination läuft über Karl Michael Waltl aus Österreich. "Zum genauen Ablauf gibt es dann vor Ort noch ein Treffen", sagt Bolkart. Allein über die verschiedenen Musiker kommen rund 400 Beteiligte zusammen. Hinzu kommen dann noch die Gläubigen und weitere Besucher. "Wie viele Menschen das genau sein werden, kann ich nicht sagen. Es ist auf jeden Fall eine große Veranstaltung", sagt die Vorsitzende der Stadtkapelle.

Entsprechend wird es beim Betreten der Vatikanstadt auch Sicherheitskontrollen geben, etwa wie an einem Flughafen. Einfach reinspazieren, das ist nicht möglich. "Wir sind in der Nähe des Vatikans in einem Hotel untergebracht. Wenn wir zur Sicherheitskontrolle gehen, dann nehmen wir nur das Nötigste mit", sagt Bolkart. Probleme erwarte sie daher keine.

Los geht es für die Musiker allerdings in aller Frühe: Der Bus bricht um 3 Uhr morgens von der Baar in Richtung italienische Hauptstadt auf. Gerechnet wird mit einer Fahrt von etwa 15 Stunden Dauer. In Rom wird es dann am Freitag richtig interessant. Dann findet im Petersdom ein großer Gottesdienst statt, bei dem die Stadtkapelle auch mit dabei sein wird: "Das ist schon sehr besonders", sagt Bolkart. Sie ergänzt: "Wir werden an einem der Seitenaltare stehen und mitspielen. Aber wie oft erlebt man so etwas schon?"

Am Samstagmorgen gebe es dann noch einzelne Koordinationstreffen, dann starte die Prozession durch die Gärten. Mit Schweizer Garde, Musik und Gläubigen führt der Weg dann bis zur Lourdes-Grotte. "Da kommt man sonst nicht einfach so hin. Das ist im Ganzen sehr besonders und ergreifend", so Bolkart. Immerhin ist in den Vatikanischen Gärten auch der emeritierte deutsche Papst Benedikt XVI. zu Hause. Durchaus möglich also, dass er von seinem Fenster aus auch einen Blick auf die Donaueschinger wirft. Und auch Papst Franziskus ist immer für eine Überraschung gut.

Bolkart macht sich darüber jedoch keine Gedanken: "Es wird sich zeigen, was wir da vom Rand überhaupt mitbekommen." Die Stimmung bei den Musikern sei sehr gut und man freue sich auf den außergewöhnlichen Ausflug. Viele seien selbst schon in Rom gewesen, allerdings sicher keiner auf diese Art und Weise. Eben etwas ganz Besonderes.

Von 2002 bis 2010 war Hans-Peter Fischer Stadtpfarrer von Donaueschingen. 2010 wurde er Rektor des Campo Santo Teutonico und des dazugehörigen Priesterkollegs in Rom. Der promovierte Kirchenrechtler und Kirchenhistoriker war von 2012 bis 2013 auch Direktor des deutschsprachigen Pilgerzentrums Rom. Vor seiner Zeit in Rom arbeitete er in München und Freiburg ehrenamtlich als Diözesanrichter. Seit 2012 ist er Mitglied der römischen Bruderschaft von Santa Maria dell’Anima. Seit Juli 2017 arbeitet Fischer außerdem als Richter an der Römischen Rota, dem zweithöchsten Gericht der katholischen Kirche.