Das Fleisch der Hochlandrinder besticht durch seine erstklassige Qualität und auch einen hervorragenden Geschmack. Foto: Schwarzwälder Bote

Ungewöhnliche Rinderrasse fühlen sich bei Lars Hogg wohl / Viel Auslauf auf den Weiden

Eines Tages sein eigenes Pony zu haben, oder das coole Fahrrad, das in der Werbung kommt, oder die neuen Puppen zu besitzen. Das sind Kindheitsträume, die wohl die meisten kennen. Einen etwas anderen Kindheitstraum hatte der 28-jährige Lars Hogg aus Neudingen.

Donaueschingen-Neudingen. "Ich träumte immer davon, eines Tages schottische Hochlandrinder zu haben. Diesen Traum habe ich mir 2014 dann endlich erfüllt", schwärmt der Neudinger.

Mit insgesamt vier schottischen Hochlandrindern, die er in Küssaberg von einem Landwirt kaufte, der diese selbst aus Schottland abholte, startete er damals seine Leidenschaft. Heute ist Lars Hogg stolzer Besitzer von zehn Hochlandrindern, um die er sich täglich sorgt.

Seine Entscheidung für diese Rasse liegt wohl auch sehr an seinem Beruf. Denn Lars Hogg ist Metzgermeister und beschäftigt sich somit auch in seinem Berufsleben mit Tieren und Fleisch.

Das schottische Hochlandrind ist nämlich nicht nur wegen seines zotteligen Fells und seiner großen Hörner eine besondere Rasse. Auch das Fleisch ist sehr hochwertig.

Die besondere Fleischqualität ergibt sich einerseits dadurch, dass das Tier nur sehr langsam wächst und erst nach drei bis vier Jahren geschlachtet werden kann. Andererseits wirkt sich auch die Weidehaltung positiv aus. Denn bei Lars Hogg verbringen die Tiere den Großteil ihres Lebens auf der hügeligen Landschaft rund um den Stall, die ein bisschen an die Heimat der Tiere erinnert.

Diese Weidehaltung bietet einige Vorteile für die Wiederkäuer: Durch die Bewegungsfreiheit werden Gelenke, Klauen und Beine geschont. Der ständige Freilauf ist zudem gesundheitsfördernd, da diese Haltungsform Infektionen im Stall entgegenwirkt.

Außerdem werden die Klauen gereinigt und natürlich getrocknet, wodurch die Tiere sauberer sind als bei der Stallhaltung. Und auf der Weide können sich die Hochlandrinder selber aussuchen, wo sie sich ablegen wollen.

Dadurch, dass die Tiere die Weidehaltung gewöhnt sind, sind sie sehr robust, was heißt, dass der Medikamenten-Einsatz so gering ist, wie bei keiner anderen Halteform.

Weitere Eigenschaften des schottischen Hochlandrindes sind, dass sie von Natur aus sehr gutmütige und ausgeglichene Tiere sind, was für einen niedrigen Stresspegel sorgt. Die geringen Werte an Stresshormonen unterstützen die Fleischqualität. Das Fleisch selbst zeichnet sich nach Angaben des Züchters durch Saftigkeit sowie einen delikaten Eigengeschmack aus. Es sei fein- und kurzfaserig und gut marmoriert.

Fleisch enthält mehr Eisen und Protein als anderes Rindfleisch

"Das Besondere am Fleisch unserer schottischen Hochlandrinder ist, dass es weniger Cholesterin und Fett als anderes Rindfleisch enthält. Dafür enthält es mehr Proteine und Eisen", erläutert Lars Hogg. Zusätzlich sei es reich an Omega-drei-, Omega-sechs- und Omega-neun-Fettsäuren. "Dies führt dazu, dass das Fleisch nicht nur unter Feinschmeckern sehr beliebt ist, sondern sich auch in der Diätküche an immer mehr an Beliebtheit erfreut", sagt Lars Hogg.

Die Kühe werden nicht gemolken, sondern die Jungen werden circa ein Jahr mit der Muttermilch genährt. Dann löst sich die Mutterkuh von ihrem Kalb und bereitet sich auf die nächste Geburt vor. Das Besondere der Hochlandrinder ist, dass die trächtige Kuh ohne fremde Hilfe nach circa neun bis zehn Monaten auf der Weide kalbt.

Die rund zwei Hektar große Fläche rund um den Stall, welche für die Tiere als Auslauf dient, sorgt dafür, dass sie sich ausreichend bewegen und jederzeit mit Nahrung versorgt werden, denn die Tiere fressen hauptsächlich Gras und Heu. Diese Nährstoffe sorgen ebenfalls für eine sehr gute Vitaminversorgung, was die Gesundheit und Fruchtbarkeit der Herde fördern kann.

Doch warum entscheidet man sich als Mitzwanziger für so ein aufwändiges Hobby? "Bereits meine Großeltern hatten früher einen kleinen Bauernhof. Somit lag mir die Landwirtschaft schon immer am Herzen", erzählt Lars Hogg. Außerdem schätzt Lars Hogg die Tiere sehr. Er weiß genau, worauf er bei der Haltung achten muss. Unterstützt wird der Neudinger bei seinem Hobby vor allem von seiner Frau Jennifer sowie von seinen Eltern.

Das Schottische Hochlandrind stammt aus den westlichen Highlands. Die Tiere werden dort seit rund 150 Jahren gezüchtet. Die Züchtung funktioniert ohne Einkreuzung anderer Rassen in unveränderter Form. Das Hochlandrind ist für eine moderne Massentierhaltung ungeeignet. Etwa 1975 wurden die ersten Tiere dieser Rasse in Deutschland eingeführt, in den Vereinigten Staaten werden sie bereits seit Ende des 19. Jahrhunderts genutzt.