Schmauchspuren der Sprengung sind an der reparierten Wohnungstür noch deutlich zu sehen. Foto: Vollmer

SEK stürmt Wohnung in Eichendorffsstraße. Beamte verschaffen sich mit Rammbock Zutritt.

Donaueschingen/Hüfingen - Bizarre Szenen spielten sich am frühen Mittwochmorgen in der beschaulichen Eichendorffsstraße ab. Um 4 Uhr waren sechs Fahrzeuge mit Polizisten in Zivil und eine mit Helm und schusssicheren Westen ausgerüstete SEK-Einheit vorgefahren.

Mit einem Rammbock stießen sie nach Augenzeugenberichten eine Haustür auf und verschafften sich wenig später per Sprengung Zutritt zu einer Wohnung, in der eine Familie mit zwei sechs Jahre alten Töchtern wohnt. Nachdem der darin vermutete Mann dingfest gemacht worden war, rückte das Kommando eine halbe Stunde später ab. Die Durchsuchung, auch mit Spürhunden, dauerte bis gegen 9 Uhr. Der Verdächtige, der in der Karlstraße ein Geschäft führen soll, wurde dort in Handschellen und Fußfesseln aus der Wohnung geführt und in Haft gebracht. "Wir dachten, bei uns ist die Gasleitung geplatzt", schildert eine Nachbarin den Knall, als die Wohnungstür gesprengt wurde. Die Polizei war auch noch an anderen Orten in der Stadt in Aktion. Unter anderem durfte man zeitweise den Schalterraum der Sparkasse beim Rathaus nicht betreten.

Die Aktion zählte zu einem Schlag gegen die in Süddeutschland agierende italienische Mafia. Erst gestern erklärten sich Staatsanwaltschaft und die Polizeidirektion Tuttlingen zur Aktion, um die Ermittlungen nicht zu gefährden. Auch die Schüsse auf die Hinterstadt-Gaststätte in Hüfingen am 27. Mai soll auf das Konto der Bande gehen.