Idyllisch liegt das Parkschwimmbad im Schlosspark. Doch auch an ihm nagt der Zahn der Zeit. Foto: Müller

Vorjahreszahlen werden nicht ganz erreicht. Attraktion lockt 52.000 Gäste.

Donaueschingen - Man sollte es kaum glauben, doch die Vorjahresbesucherzahl im Freibad konnte 2019 nicht übertroffen werden.

Schuld daran sind ein wettertechnisch mäßiger Juli und August. Dennoch durfte man über 52.000 Besucher im Parkschwimmbad begrüßen, im Vorjahr waren es allerdings fast 54 000.

Ein Freibad ist eine Daueraufgabe. Becken müssen regelmäßig erneuert, die Wasseraufbereitung ausgetauscht, Liegewiesen gepflegt werden. Geschieht das nicht, verschlingt die Sanierung selbst kleinerer Bäder schnell Millionen. So auch beim Parkschwimmbad. Es ist allseits bekannt, dass kommunale Bäder Defizitgeschäfte sind, denn die laufenden Kosten übersteigen bei weitem die Einnahmen. Hinzu kommt, dass viele Bäder in die Jahre gekommen sind und sich oft ein Investitionsstau bildet.

Seit über vier Jahren liegt ein Modernisierungskonzept für das Donaueschinger Parkschwimmbad in der Schublade. Doch der Kostenrahmen von über fünf Millionen Euro – der heute vermutlich aufgrund der Teuerungsrate höher liegen dürfte – ließ das Konzept nicht weiter reifen. Zuletzt wurde 1987 saniert. Und auch für diese Saison konnte wieder nur das Nötigste instand gesetzt werden – wenigstens hielt die Technik. Doch schon muss man auf die nächste Freibadsaison schielen und hoffen, dass die doch in die Jahre gekommene Technik bei Saisonstart ihren Dienst weiter verrichtet, die Schwimmbecken das Wasser halten und auch die Wasserrutsche einen weiteren Winter gut übersteht und somit auch im nächsten Jahr wieder Spaß bietet.

Reparaturen stehen an

Ein erstes Zipperlein machte sich nun ganz aktuell bemerkbar, denn bei der "Grande Dame" im Schlosspark musste nun eine Woche vor Badschließung das Kinderschwimmbecken gesperrt werden. Hier stehen spätestens vor der nächsten Saison Reparaturen an. Aktuell ist die Sperrung jedoch kein Beinbruch, am Sonntag ist Schicht im Bad, und auch die Wetterprognosen werden keine neuerlichen Besucherrekorde mehr bescheren.

Der Juni war der stärkste Monat. "Der Super-Juni brachte uns unglaublich viele Besucher, dort lagen wir sogar 9000 Freibadgänger über dem Vorjahr", bilanziert Stefanie Feger, Sachgebietsleiterin für Vereinsförderung und Sport. Aber ein zwar trockener, jedoch nicht freibadtauglicher Juli und August verhagelten am Ende eine positivere Bilanz, und auch ein kalter Septemberanfang wirkte sich auf das Besucheraufkommen aus.

Familientag und Kino kommen prima an

Was gut angenommen wurde, waren der Familientag sowie das Open-Air-Kino. "Es waren zunächst einmal zwei Versuchsveranstaltungen um zu schauen, wie die Resonanz der Besucher ist", so Feger. "Daran wollen wir für die nächste Saison festhalten, Ideen haben wir schon genügend gesammelt". Sehr gut angenommen wurde auch der neu eingeführte Verkauf von Wasserbällen und Schwimmflügeln. Und auch das Frühschwimmen erfreut sich großer Beliebtheit bei denjenigen, die schon vor dem Arbeiten ihre ersten Bahnen in aller Ruhe ziehen wollen.

Dennoch ist auch im Parkschwimmbad der Badebetrieb – wie übrigens bei vielen weiteren in die Jahre gekommenen Bädern der Region – ohne weitere Investitionen nicht aufrecht zu halten. Bleibt zu hoffen, dass aufgrund von gestrichenen Geldern nicht schneller der Stöpsel gezogen werden muss als geplant.

Im Schnitt decken Schwimmbäder in Deutschland nach Angaben des Städte- und Gemeindebundes nur etwa ein Drittel der Gesamtkosten. Freibäder sind besonders defizitär, weil sie – je nach Wetterlage – nur wenige Monate im Jahr geöffnet haben.

Die nackten Zahlen: Deckungsgrad der Freibäder im Schnitt 27 Prozent, Deckungsgrad von Hallenbädern gut 30 Prozent. Hinzu kommt ein immenser Investitionsstau, da Freibäder sehr hohe Kosten bei der Sanierung verursachen und dementsprechend schnell die Mittel in den Haushaltsplänen der Gemeinden dem Rotstift zum Opfer fallen.