Jürgen Maas leitet im Krefelder Rathaus den Fachbereich Schule, Pädagogischer und Psychologischer Dienst. Nun möchte er in Donaueschingen Bürgermeister werden. Foto: privat

Krefelder sucht neue Herausforderung. 54-Jährige plant Zukunft im Süden.

Donaueschingen -  Chef von rund 300 Mitarbeitern, ein Budget von etwa 30 Millionen Euro und die Verantwortung für 65 Schulen aller Arten mit rund 33.000 Schülern. Jürgen Maas leitet seit sieben Jahren den Fachbereich Schule, Pädagogischer und Psychologischer Dienst im Rathaus der 230.000-Einwohner-Stadt Krefeld. Doch was hat das mit Donaueschingen zu tun?

Der 54-Jährige hat sich für die Nachfolge von Bürgermeister Bernhard Kaiser beworben. Zwei Gründe haben den Kandidaten, der sich bei der Wahl am kommenden Dienstag vorstellen wird, dazu bewogen seine Unterlagen im Rathaus abzugeben.

Zum einen plant Maas mit seiner Partnerin nicht nur die Hochzeit und das gemeinsame Leben, sondern die beiden beschäftigen sich auch schon seit geraumer Zeit mit der Frage, wo geografisch der Ort für die gemeinsame Zukunft sein könnte. Denn auf Dauer ist die Distanz Krefeld – Hilzingen, wo seine Verlobte aktuell wohnt, dann doch etwas weit. Und so hat er sich umgesehen, ob sich im Süden ein geeigneter Job für ihn findet.

"Dabei bin ich motiviert, mich nach nunmehr annähernd 30-jähriger Tätigkeit in Querschnitts- und Leitungsfunktionen in Krefeld noch einmal einer neuen beruflichen Herausforderung in einem erweiterten Verantwortungsbereich und einem anderen organisatorischen, aufgabeninhaltlichen und regionalen Umfeld zu stellen", erklärt Maas. Und so hat nicht nur der Kandidat selbst, sondern auch die Verlobte sich Donaueschingen genau angeschaut und die Frage, ob die Stadt die richtige Wahl für die gemeinsamen Zukunft sein kann, mit ja beantwortet.

Paar würde Donaueschingen zum Lebensmittelpunkt machen

"Ein Wechsel in das Bürgermeisteramt in Donaueschingen würde also sowohl eine konsequente Fortsetzung meiner beruflichen Entwicklung bedeuten als auch den Wunsch nach einer räumlich gemeinsamen Zukunft mit meiner Verlobten erfüllen."

Sollten sich die Gemeinderäte am Dienstag für ihn aussprechen, soll Donaueschingen auch zum Lebensmittelpunkt des Paares werden: "Wenn man eine solche Position hat, muss man die Luft der Stadt atmen", erklärt Maas.

Doch wie nimmt ein Großstadtkind, denn Maas ist nicht nur in Krefeld geboren, sondern hat auch seine komplette berufliche Laufbahn im dortigen Rathaus durchlaufen, nun Donaueschingen wahr? "Ich habe mich vom ersten Augenblick an wohlgefühlt", sagt der Diplom-Verwaltungswirt, der seinen Abschluss an der Fachhochschule für Öffentliche Verwaltung in Düsseldorf gemacht hat.

Im Vergleich zu Krefeld sei das Angebot natürlich reduziert, doch für die Größenordnung gebe es in Donaueschingen doch sehr vieles. Und bei seinen Besuchen habe er ausnahmslos offene, zugewandte und authentische Menschen kennengelernt.

Dass das Bürgermeisteramt in Donaueschingen nicht nur das Amt Bildung und Soziales umfasst, sondern auch drei Ämter beinhaltet, die sich mit dem Bauen beschäftigen, sieht Maas nicht als Problem an. "Ich habe mich in meinem bisherigen Werdegang bei der Stadt Krefeld bereits mehrfach erfolgreich in verschiedene inhaltliche Themenfelder und Aufgabenbereiche einarbeiten können und dabei insbesondere in Querschnittsbereichen gestaltend mitwirken dürfen."

In den verschiedenen beruflichen Stationen im Personalwesen, der Organisationsverwaltung und im Stab der beiden Oberbürgermeister Dieter Pützhofen und Gregor Kathstede habe er "politisches Gespür sowie vielfältige Erfahrungen und Fertigkeiten" entwickeln können.

Seine besonderen Stärken sieht Maas in Kompetenz- und Handlungsfeldern wie Netzwerkarbeit, Verhandlungskompetenz, Mitarbeiterführung, politischer Sensibilität oder Öffentlichkeitsarbeit. Dabei ist Maas auch die Transparenz wichtig. "Man muss den Bürgern Hintergründe, Notwendigkeiten und Rahmenbedingungen erklären und ihnen nicht das Gefühl geben, dass die Verwaltung etwas ausgebrütet hat, was eh keiner versteht."

Zwar will er der Nachfolger von Kaiser werden, aber nicht der neue Kaiser. "Maßvoll aber mit Augenmaß", ist sein Motto, das gleichzeitig ein Wortspiel mit seinem Namen ist. Mit großen Fußstapfen des Vorgängers kennt er sich aus, als er in Krefeld den Fachbereich Schule, Pädagogischer und Psychologischer Dienst übernommen hat, wurde sein Vorgänger verabschiedet, der das Amt über 30 Jahre lang geprägt hat.