Einige von insgesamt 60 erfolgreichen Absolventen der Schulfremdenprüfung aus dem Schwarzwald-Baar-Kreis. Sie nehmen im Rahmen einer Feier mit dem Prüfungsteam und den Schulvertretern ihre Zeugnisse entgegen. Foto: Naiemi Foto: Schwarzwälder Bote

Zeugnisfeier: 60 Erfolge bei der Schulfremdenprüfung in Donaueschingen

Rund 70 Personen haben dieses Jahr in den Landkreisen Schwarzwald-Baar und Rottweil schulfremd ihre Prüfung zum Hauptschulabschluss und Werkrealschulabschluss abgelegt – und mehr als 60 davon waren erfolgreich.

Schwarzwald-Baar-Kreis. Dahinter stecken viele Anstrengungen. Denn schulfremd heißt, dass die Prüfungsteilnehmer nicht als Schüler den regulären Schulunterricht besuchen. Sie bringen sich meistens selbst das nötige Wissen beibringen oder lernen im Rahmen eines Abendkurses an der Volkshochschule. Jetzt erhielten die Absolventen des Schwarzwald-Baar-Kreises in der Realschule Donaueschingen ihre Zeugnisse ausgehändigt. Hier legten die Prüflinge den Hauptschulabschluss ab. Zweiter Prüfungsort war der Schulverbund am Deutenberg VS-Schwenningen, wo der Werkrealabschluss abgelegt werden kann.

Die Absolventen nahmen viel Mühen auf sich, um diesen "Gipfel", wie es Simone Spengler vom Schulamt Donaueschingen bei der Zeugnisfeier nannte, zu erklimmen. "Der Weg zum Gipfel ist schwer, aber er lohnt sich. Sie haben Großartiges geleistet", drückte sie ihnen bei der Feier ihre Hochachtung aus."Wir wollen den Menschen unbedingt Mut machen, diesen Schritt zu gehen und den Hauptschulabschluss nachzuholen", erklärte Spengler. "Die Menschen sollen unbedingt wissen, dass sie diese Chance haben", sagt sie. Die Absolventen hätten dadurch bessere Chancen auf dem Arbeitsmarkt, wo sie dringend gebraucht würden."Es war eine bunt gemischte Truppe", sagte Alexander Heßlein, der das dreiköpfige Prüfungsteam seit zehn Jahren leitet. Es seien Schüler darunter, die aus den verschiedensten Gründen ihren Hauptschulabschluss noch nicht in der Tasche haben. Die Gründe hierfür können vielfältig sein, aber es gebe immer eine zweite Chance.

Es könne sich beispielsweise um junge Frauen handeln, die wegen Schwangerschaft die Schule abbrechen mussten, oder frühere Schulverweigerer, die jetzt unter anderen, für sie besseren Umständen die Kurve kriegen.

Oder zum Beispiel auch um eine ältere Frau, die jetzt einen Beruf erlernen möchte und deshalb den Hauptschulabschluss nachholt.Die Schulfremdenprüfung stellt außerdem ein Ersatzangebot dar, bis für alle Altersklassen der Schüler der Bildungsplan 2016 vollständig greift, wonach zum Beispiel die fünfte und sechste Klasse an einer Realschule als Orientierungsstufen dienen und sich dann die Schüler entscheiden, welchen Abschluss sie erreichen möchten.

Bis dahin können Schüler, die das Leistungsniveau einer Realschule nicht halten können und nach der neunten Klasse abgehen, den Hauptschulabschluss über die Schulfremdenprüfung erreichen.

Wird der Hauptschulabschluss über die Schulfremdenprüfung gemacht, wird in fünf Fächern geprüft: Mathematik, Deutsch, Englisch, Politik und Präsentation. Präsentation heißt, dass die Schüler eine Hausaufgabe bekommen, eine Arbeit dazu schreiben und diese präsentieren müssen.

Anders als bei üblichen Schulabschlussprüfungen müssen die Prüflinge in jedem der Fächer zur mündlichen Prüfung, unabhängig von der jeweiligen Note.