Bei der ersten offiziellen Veranstaltung der diesjährigen Musiktage treffen sich Museumsleiterin Simone Jung (von links), Musikfreunde-Präsident Andreas Wilts, Kulturamtsleiterin Kerstin Rüllke, Musiktage-Intendant Björn Gottstein und das Künstlerpaar Pe Lang und Marianthi Papalexandri. Foto: Faigle Foto: Schwarzwälder-Bote

Musiktage: Intendant Björn Gottstein führt in die aktuellen Werke ein

Donaueschingen. Klangkunst überschreitet Grenzen. Sie verbindet Elemente der Musik und der bildenden Kunst zu einem untrennbaren Ganzen, das sowohl das Hören als auch das Sehen ästhetisch anspricht. Klangkunst ist seit vielen Jahren fest im Programm der Donaueschinger Musiktage verankert, und in diesem Jahr hat sie für ihre Präsentation ohne jeden Zweifel einen Ort gefunden: das Museum Art.-Plus.

Festival eröffnet

Hier eröffnete Musiktage-Intendant Björn Gottstein mit der Ausstellung von Klanginstallationen und Soundobjekten des griechisch-schweizerischen Künstlerpaares Marianthi Papalexandri und Pe Lang zugleich das diesjährige Festival der Neuen Musik.

Museumsleiterin Simone Jung begrüßte über 60 Interessierte. Gottstein, der die Ausstellung auch als kundiger Kurator betreut hat, führte mit wohltuender Verständlichkeit und sachlicher Präzision in das Schaffen der beiden anwesenden Künstler ein. Dabei verwies er auf zwei musikgeschichtlich bedeutsame und prägende Vorläufer: das Instrumentaltheater des argentinisch-deutschen Komponisten Mauricio Kagel und die sogenannte Konkrete Musik des Stuttgarters Helmut Lachenmann.

Für Kagels Instrumentaltheater sind schon in den 1970er-Jahren eigene Instrumente und neue Spieltechniken entwickelt worden; in der Konkreten Musik Lachenmanns werden mit traditionellen Instrumenten Klänge erzeugt, die mit Geräusch oft näher verwandt sind als mit traditioneller Melodik und Harmonik. Nicht Schönklang wird angestrebt, sondern die Hörerfahrung ungewohnter Klangereignisse.

Faszinierende Arbeiten

Marianthi Papalexandri und Pe Lang haben die beiden Ansätze experimentell zugespitzt und faszinierende Arbeiten geschaffen. In ihrem "Speaking of membranes" etwa – dem fiktiven "Sprechen der schwingungsfähigen Blättchen" von Miniaturlautsprechern – führen sie Klang und optische Anmutung apart zusammen. "Neue Erscheinungsformen der Kunst sind wichtig", sagt Gottstein und vergisst nicht, der Museumseigentümerin Margit Biedermann für ihre Offenheit und Großzügigkeit zu danken.