Die Ministranten bewundern den schönen Blumenteppich in Donaueschingen-Aasen. Foto: Winkelmann-Klingsporn Foto: Schwarzwälder Bote

Insektensterben führt zu Umdenken in Aasen

Üppige Blütenteppiche, das stellt man sich unter Fronleichnam auf der Baar vor, wenn die Monstranz, das Allerheiligste mit der geweihten Hostie, durch die Straßen getragen und der sakramentale Segen erteilt wird.

Donaueschingen-Aasen/Heidenhofen. Insektensterben und Klimawandel haben in Aasen zu neuen, ungewohnten Überlegungen geführt. Erstmals wird es hier in diesem Jahr keinen Blumenteppich zur Fronleichnamsprozession geben.

Beate Stolz hat das Thema im Gemeindeteam angesprochen und ist offensichtlich nicht nur auf Verständnis, sondern auf Begeisterung gestoßen.

Den wenigen Bienen und Insekten die es noch gibt, will man mit den traditionellen üppigen Blumenteppichen nicht noch die Nahrung wegnehmen, die paar Blumen ausrupfen, die es noch gibt.

Außerdem sei es der richtige Zeitpunkt, ein Zeichen zu setzen und bewusst zu machen, was sich ökologisch durch Spritzmittel in der Landwirtschaft in unserer Landschaft verändert hat.

Bereits im vergangenen Jahr sei bei den Blumenteppichen in Hüfingen aufgefallen, wie sich die Blumenflora in der Region gewandelt habe. Es sei nicht mehr die bunte Vielfalt früherer Jahre gewesen. Vielmehr habe es nur noch reduzierte Arten und relativ wenige Farben gegeben.

Bei dieser Entwicklung, so war man sich im Aasener Gemeindeteam einig, "ist es nicht mehr an der Zeit, an Traditionen festzuhalten".

Zumal es für die Blumenteppiche an Fronleichnam keinen älteren lokalen Hintergrund gebe. Nach Stolzs Recherche hat ein Hüfinger vor vielen Jahren die Blumenteppiche in Italien erlebt und die Christen hier dafür begeistern können. Angesichts der aktuellen ökologischen Entwicklungen will man in Aasen Fronleichnam 2019 mit einer anderen Gestaltung der beiden Prozessionsstationen im Ort einen Test starten.

Für den Altar an der Hegistraße auf dem Müller-Hof haben die Kommunionkinder regelmäßig den Weg zum Altar mit Blütenbildern gestaltet. Der diesjährige Kommunionjahrgang wird kleine Holzplatten mit christlichen Motiven bemalen, mit denen der traditionelle Weg gebaut wird. Für die zweite und letzte Station vor der Pfarrkirche St. Blasius gestaltet das Gemeindeteam eine entsprechende Holzplatte. Freundlich grün eingebettet werden beide Stationen mit frischem Grünschnitt vom Öschberghof.

Noch anders sieht es für die beiden Altäre in Heidenhofen aus. Eigentlich will man bei den traditionellen Blumenteppichen bleiben. Aber wenn die Heuernte, wie es bei der aktuellen Wetterlage passieren könnte, bis Fronleichnam beendet ist, wird es auch hier mit Blumen schwierig, sagt die Bäuerin und Mitglied im Gemeindeteam Heidenhofen, Ursula Wiesendorfer.

Gefeiert wird Fronleichnam in den beiden Ostbaarortschaften ansonsten aber in den gewohnten und beliebten Traditionen: Das beginnt am Sonntag, 23. Juni, um neun Uhr in der Pfarrkirche St. Hilarius mit einer festlichen Eucharistiefeier. Kirchenchor und die Kapelle des Musikvereins Aasen begleiten die Gläubigen durch die Messe und während der Prozession von der Heidenhofener zur Aasener Pfarrkirche.

Fronleichnam ist das Fest der katholischen Kirche zur Verehrung der Eucharistie. Es wurde 1246 von Papst Urban IV. für die ganze Kirche vorgeschrieben und wird seit dem am Donnerstag nach dem ersten Sonntag nach Pfingsten gefeiert. Im Mittelpunkt steht eine Prozession, bei der die geweihte Hostie durch die Straßen getragen und an vier Altären Texte aus den vier Evangelien gesungen werden. Nach dem Gebet wird der Segen erteilt.