Das Einzelhandelskonzept in Donaueschingen soll fortgeschrieben werden. Der Gemeinderat ebnete nach der Zukunftswerkstatt im vergangenen Jahr nun den Weg für eine weitere Informationsveranstaltung mit dem Büro Accocella. Foto: Carsten Rehder

Einzelhandelskonzept für Donaueschingen erfordert noch einigen Feinschliff. Familienförderung endet 2014.

Donaueschingen - Zu komplex die Materie, zu unververständlich manche Tabellen und wie Stadträtin Irmtraud Wesle (CDU) es mit wenigen Worten formulierte, auch mit zu viel Theorie behaftet war die vom Büro Donato Acocella in der Sitzung des Gemeinderates gestern eingebrachte Fortschreibung zum Einzelhandelskonzept für Donaueschingen.

So stellten sich in der Diskussion vor allem die Abgrenzungen und die Verquickung mit einem Innenstadtkonzept als gedankliche Hürden heraus. Vor allem weil mit dem Wunsch nach einem Einzelhandels- und einem Innenstadtkonzept zwei Schritte leicht zu einem großen Sprung verknüpft werden, der ohne Stolpern nicht funktionieren kann.

Die positive Nachricht vorweg: Die Referentin Antje Schnacke-Fürst skizzierte für Donaueschingen bis zum Jahr 2015 Entwicklungspotenzial von bis zu 13.000 Quadratmetern Einzelhandelsfläche. Einhergehend jedoch mit Umsatzverlagerungen und teilweise auch Schließungen, wobei nördlich der Brigach Einzelhandel und Dienstleistungen ihren Platz finden, südlich eher der Ergänzungshandel. Der Einzelhandel selbst konzentriere sich in der Innenstadt, so die Referentin.

Deshalb sei auch das Sortiment neu zu ordnen in zentrenrelevant und nicht zentrenrelevant. Zudem werden in der jüngsten Analyse das Posthofareal als Nahversorgungszentrum ausgewiesen und Bregstraße und Donaucenter ebenfalls separiert. Ebenso fallen Schul- und Lehenstraße durch das Raster.

Schwierig schien in diesem Zusammenhang Donaueschingens Stadträten dabei die Frage der rechtlichen Abgrenzung des zentralen Versorgungsbereichs zu sein. Und wie Christian Kaiser (Grüne) es auf den Punkt brachte, falle Kaufkraft schließlich nicht vom Himmel. Auch aus anderen Fraktionen gab es Kritik, dass der prognostizierte Flächenzuwachs zu hoch gegriffen sei.

Thomas Hauger (CDU) wollte ebenfalls wissen, wie man auf diese großzügige Annahme der Flächenzuwächse komme. Zudem bedeuten für ihn auch mehr Kunden schließlich mehr Verkehr.

Johannes Fischer (CDU) und früherer Vorsitzende des Gewerbevereins sprach von einigen Ungereimtheiten und davon, dass diese Annahme allenfalls auf Städte mit 40 000 Einwohnern zutreffen könne. Fischer kritisierte, dass Geschäfte in der Max-Egon-Straße in dem Konzept förmlich abgehängt werden.

Auch SPD-Stadtrat Wolfgang Karrer sprach hinsichtlich des Entwicklungspotenzials von utopischen Werten, man müsse heute schon um kleinere Geschäfte bangen. Donaueschingen habe einfach für große Ketten zu wenig Einzugsfläche.

Für Markus Kuttruff (FDP) könne man hingegen in Sachen Frequenzbringer nicht mutig genug sein. Der Gemeinderat brachte die weitere Ausarbeitung und Diskussion mit dem Einzelhandel schließlich auf den Weg, danach wird erneut beraten.

Ebenfalls für eine längere Diskussion sorgte der Antrag der Grünen zur Familienförderung (wir berichteten), der jedoch ebenso zurück gezogen wurde, wie der Antrag der FDP, die Förderung für den Baulückenschluss von derzeit zehn Prozent auf 20 Prozent zu erhöhen.

Der Gemeinderat einigte sich, das Förderprogramm bis Jahresende fortzuführen und im Sommer für eine gezielte Altbauförderung gerade in den Ortsteilen einen Beschlussvorschlag zu erarbeiten.

Wie Stadtrat Gottfried Vetter eingebracht hatte, sollte ein solcher Anreiz denjenigen helfen, die bereit sind, in den Dörfern zu bauen, zu sanieren oder Lücken zu schließen.

Wolfgang Karrer unterstrich zudem, man habe die Familienförderung als Freiwilligkeitsleistung eingeführt, als die Baubranche sich in der Talsohle befand.

Für Marcus Greiner (CDU) stellt die Familienförderung einen Anreiz dar, den Zuzug junger Familien durch günstige städtische Flächen anzukurbeln.

Claudia Jarsumbek (GUB) bestätigte, dass Baugebiete wie der Schützenberg viele junge Familien gebracht haben. Eine Verquickung der ursprünglichen Ziele mit dem anstehenden Konversionsgebiet sei jedoch nicht gut.