Einer der größten Frequenzbringer der Donaueschinger Innenstadt, das Haus der Mode, das seit einiger Zeit unter "Mode und Emotion" firmiert, ist in finanzielle Schieflage geraten. Das Geschäft mit zehn Angestellten bleibt weiter in uneingeschränktem Umfang geöffnet. Foto: Vollmer

Haus der Mode in finanzieller Schieflage. Auffanggesellschaft soll gegründet werden. Geschäft weiterhin geöffnet.

Donaueschingen/Schonach - Eigentlich sollte das Jahr 2016 für das Haus der Mode allen Grund zum Jubeln liefern. Denn seit nunmehr 25 Jahren zählt das größte Modehaus in der Donaueschinger Innenstadt zu den größten Frequenzbringern in der Karlstraße.

Zum Feiern ist jetzt aber keinem mehr zumute. Am vergangenen Dienstag hat die Mode-Kaltenbach GmbH + Co. KG, Betreibergesellschaft von insgesamt vier gleichnamigen Modegeschäften in Schonach, Villingen-Schwenningen und eben in Donaueschingen, Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens am Amtsgericht Villingen-Schwenningen gestellt.

Die Geschäfte werden, so teilte Seniorchef Herbert Kaltenbach gestern mit, für die Kunden wie gewohnt geöffnet bleiben. Ziel sei es, so Kaltenbach, zunächst eine Auffanggesellschaft zu gründen und dann einen Neuanfang ohne Altschulden zu beginnen.

"Die Kunden werden in den Geschäften von dem vorläufigen Insolvenzverfahren eigentlich nichts mitbekommen. Es gibt keine Einschränkungen im Service, bei den Öffnungszeiten oder bei der Auswahl an Mode. Der Geschäftsbetrieb läuft unverändert weiter", erklärt auch Rechtsanwalt Stefano Buck von Schultze + Braun, Achern, der vom Amtsgericht zum vorläufigen Insolvenzverwalter bestellt wurde, in einer gemeinsam mit den Kaltenbachs erstellten Presseerklärung. Buck war gestern in der Zentrale in Schonach und verschafft sich einen ersten Überblick über die wirtschaftliche Situation der Modehäuser und prüft Sanierungsoptionen.

Die 24 Mitarbeiter – zehn in Donaueschingen, vier in der Niedere Straße in Villingen und weitere zehn in den beiden Schonacher Geschäften – sollen bis einschließlich Mai über das Insolvenzgeld abgesichert werden. Entsprechende Verhandlungen mit der Bundesagentur für Arbeit habe man aufgenommen, heißt es weiter. "Ich bin zuversichtlich, dass eine Sanierung bei Mode Kaltenbach gelingen kann. Das Unternehmen könnte der Jahresplanung zufolge in diesem Jahr in die schwarzen Zahlen gelangen", macht Buck Hoffnung auf den dauerhaften Erhalt der Geschäfte.

Ursachen für die finanzielle Schieflage gibt es wohl mehrere: Eine hohe Schuldenlast aus der Vergangenheit sowie fehlende Umsätze aufgrund des zu warmen Herbstes und Winters, nennt Rechtsanwalt Buck in der Erklärung. Seniorchef Herbert Kaltenbach nennt aber auch die starke Konkurrenz des generellen Online-Geschäfts, über das zunehmend Kunden einkaufen würden, aber auch den "sehr teuren" Umbau des Donaueschinger Geschäfts im Jahr 2010. Zwar habe man selbst seit einiger Zeit einen Online-Shop, könne mit den hier generierten Umsätzen aber die Verluste durch fernbleibende Laufkundschaft nicht auffangen.

Für dieses Jahr war ursprünglich auch die rechtliche Übergabe des Traditions-Bekleidungshauses angedacht, das seine Wurzeln in einer 1790 gegründeten Bauernschneiderei hat und heute in der achten Generation geführt wird. 1971 hatte Herbert Kaltenbach die Geschäftsführung übernommen und diese offiziell bereits 2013 an die beiden Söhne, den 41-jährigen Axel und den 45-jährigen Oliver, übertragen. Letzterer führt zusammen mit seiner Frau das Donaueschinger Modehaus. Die aktuell hohe Schuldenlast habe aber einen endgültigen Ausstieg trotz seines Rentnerdaseins aus dem Geschäft bis heute verhindert.